Studie: Elektroautos verbrauchen deutlich weniger Rohstoffe als Verbrenner

Eine Batterie für ein Elektroauto benötigt mit Recycling insgesamt 30 Kilogramm Rohstoffe, ein durchschnittlicher Benziner schluckt 17.000 Liter Sprit.

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Durch Recycling können beispielsweise bei der Akkuproduktion für Elektroautos viele Rohstoffe eingespart werden.

(Bild: P5h / Shutterstock.com)

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Die Dachorganisation europäischer Verkehrsverbände Transport & Environment (T&E) verweist in einer am Sonntag veröffentlichten Studie auf die Schwächen des derzeitigen, hauptsächlich auf Fahrzeugen mit fossilen Verbrennungsmotoren beruhenden Straßenverkehrssystems rund um Aspekte wie Umwelt- und Klimaschutz, Rohstoffversorgung und Energiekosten. Die Elektromobilität schneide hier deutlich besser ab.

Während seiner Lebenszeit verbrennt ein konventionelles Auto durchschnittlich rund 17.000 Liter Benzin oder 13.500 Liter Diesel, rechnet die europäische Dachorganisation von Verbänden aus dem nachhaltigen Verkehrsbereich wie dem Verkehrsclub Deutschland (VCD) vor. Reihe man diese Ölfässer aneinander, ergäben sie einen 70 bis 90 Meter hohen Turm. Die Metalle, die in Batteriezellen für E-Fahrzeuge verwendet werden, wögen dagegen etwa 160 Kilogramm. Berücksichtige man das Recycling der benutzten Materialien, gingen für eine durchschnittliche Batterie etwa 30 Kilogramm Metalle verloren, was der Größe eines Fußballs entspreche.

Nicht verwertbar sind laut der Analyse etwa 1,8 Kilogramm Lithium, 400 Gramm Kobalt und 1,4 Kilogramm Nickel. Das Gewicht des Benzin- oder Dieselkraftstoffs sei so etwa 300- bis 400-mal höher als die Gesamtmenge der Batteriezellenmetalle, die nicht zurückgewonnen werden. Der Abstand werde sich weiter vergrößern, da technologische Fortschritte die Menge an Lithium, die für die Herstellung einer EV-Batterie nötig ist, in den nächsten zehn Jahren um die Hälfte reduzierten. Die benötigte Menge an Kobalt dürfte um mehr als drei Viertel und die an Nickel um etwa ein Fünftel sinken.

Die Autoren schätzen, dass 2035 mehr als ein Fünftel des Lithiums und 65 Prozent des Kobalts, die für die Produktion eines neuen Auto-Akkus benötigt werden, aus dem Recycling stammen. Die entsprechenden Quoten, die die EU-Kommission vorgeschlagen habe, reduzierten den Bedarf an neuen Materialien für Elektrofahrzeuge deutlich. Konventionelle Autos könnten da nicht mithalten.

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Europa wird der Untersuchung zufolge schon in diesem Jahr genug Batterien produzieren, um seinen eigenen Markt für E-Mobilität zu versorgen. Für das nächste Jahrzehnt seien 22 einschlägige Gigafabriken mit einer Gesamtproduktionskapazität von 460 GWh im Jahr 2025 geplant, was für den Antrieb von rund acht Millionen Elektroautos reiche. Damit könnten auch etwa 100.000 neue Arbeitsplätze entstehen.

Die Experten gehen davon aus, dass Deutschland in Europa eines der wichtigsten Zentren dieser wachsenden Industrie wird. Hierzulande seien mehrere Standorte für die Batteriezellenproduktion geplant oder im Bau, zu denen die Fabrik von Tesla in Brandenburg und das Werk von Volkswagen und Northvolt in Salzgitter gehört. Die deutsche Wirtschaft befürchtete 2017 einen Rohstoffengpass für Batterien. T&E sieht hier die Verfügbarkeit wichtiger Metalle in den kommenden Jahrzehnten nicht eingeschränkt.

(olb)