Anga Com: Online-Kongress statt Messe

Der Anga hält seine für Juni geplante Fachmesse als reinen Online-Kongress ab. Auch andere Großveranstaltungen wurden abgesagt, weitere stehen auf der Kippe.

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Bessere Zeiten: Die Anga Com 2019.

(Bild: Anga)

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Der Netzbetreiberverband Anga hat seine für Juni geplante Hausmesse Anga Com in Köln wegen der Coronavirus-Pandemie abgesagt. Die parallel stattfindende Fachkonferenz wandert aus den Hallen der Koelnmesse ins Internet. Der Verband hofft nun, die bereits im vergangenen Jahr ausgefallene Messe im kommenden Jahr wieder regulär veranstalten zu können. Geplant sei das für den 10. bis 12. Mai 2022, teilte der Anga am Dienstag mit.

"Es ist weiterhin nicht absehbar, wann internationale Messen wieder erlaubt sein werden und die vielfältigen Reisebeschränkungen entfallen", erklärte Messechef Peter Charissé. "Unsere Anga Com steht nicht nur für Produktpräsentationen und Geschäftsabschlüsse, sondern auch dafür, dass sich die Branche im eigentlichen Wortsinn 'nahe' kommt – und dies unbeschwert und international. Das können wir mit der notwendigen Vorlaufzeit für 2021 nicht mehr garantieren."

Zum ursprünglich geplanten Messetermin vom 8. bis 10. Juni 2021 soll nun die "Anga Com Digital" als "neues virtuelles Veranstaltungsformat" stattfinden. Die Online-Variante sei unter den gegebenen Bedingungen "die bestmögliche Alternative", sagte Charissé. "Mit unserer neuen digitalen Event-Plattform wollen wir den Unternehmen eine online-optimierte Präsenz mit Showrooms, Vorträgen, Webinaren und Keynotes zur Verfügung stellen." Der Anga hatte die Messe bereits im vergangenen Jahr absagen müssen.

"Aufgrund der aktuellen Pandemiesituation" hat auch der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) seine für Mitte März geplante Kongressmesse "Fiberdays 21" bis auf Weiteres verschoben. Jetzt hofft der Verband, die Messe später im Jahr als Präsenzveranstaltung durchführen zu können und sucht dafür einen Termin im Herbst. Schon im vergangenen Jahr hatte der Breko die Fiberdays in Wiesbaden absagen müssen und war auf ein Digitalformat ausgewichen.

Auch internationale Großveranstaltungen im Sommer wurden bereits abgesagt oder stehen auf der Kippe. Die große US-Computerspielmesse Electronic Entertainment Expo (E3) findet offenbar nicht wie geplant vom 15. bis 17. Juni in Los Angeles statt. In US-Medien kursierten am Wochenende Unterlagen der für Großveranstaltungen und Tourismus in der Stadt zuständigen Behörde, in denen die E3 als "abgesagt" geführt wird. Stattdessen soll es nun eine digitale Alternative geben. Die E3 hatte ebenfalls schon im vergangenen Jahr abgesagt werden müssen.

Unterdessen soll der MWC Barcelona trotz einiger Zweifel und Gerüchte wie geplant Ende Juni stattfinden. Veranstalter GSMA prüft derzeit verschiedene Optionen und setzt Medienberichten zufolge auf ein Hygienekonzept mit Testpflicht für die Besucher. In der vergangenen Woche hat die GSMA die Schwestermesse in Shanghai unter strikten Hygiene- und Testauflagen der chinesischen Behörden über die Bühne gebracht. Die GSMA will offenbar die Erfahrungen mit dieser – wenn auch ungleich kleineren – Messe mit in die weitere Planung einfließen lassen.

Sollte der MWC stattfinden, wird er deutlich kleiner ausfallen. Der Veranstalter rechnet damit, dass knapp die Hälfte der zuletzt über 100.000 Besucher in ein verschärftes Hygienekonzept passen. Geplant sind Einbahnwege durch die Ausstellung und Testeinrichtungen vor Ort. Zudem soll die gesamte Organisation von der Registrierung bis zu den Veranstaltungen berührungsfrei sein. Weitere Informationen zum MWC Barcelona will der Ausrichter in den ersten Märzwochen mitteilen.

Offen ist auch das Schicksal weiterer großer Messen im Spätsommer wie der Gamescom, der IFA oder der IAA. Die Veranstalter der IFA in Berlin und der neuen IAA in München halten bisher an ihren Plänen für eine Präsenzmesse fest. "Unser Anspruch ist, die erste große internationale Messe in Deutschland zu sein", sagte Kai Hillebrandt, Aufsichtsratschef von IFA-Ausrichter GfU, am Montag. Im vergangenen Jahr war die IFA als "Special Edition" mit reduziertem Programm vor Ort und einem Online-Teil über die Bühne gegangen.

(vbr)