Xiaomi will Elektroauto bauen

Xiaomi-Gründer und -Chef Lei Jun will das "letzte große unternehmerische Projekt seines Lebens" angehen. Dafür holt er 8,5 Milliarden Euro aus der Konzernkasse.

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Einige der bisher von Xiaomi produzierten Produkte. Nun sollen noch Elektroautos hinzukommen.

(Bild: Xiaomi)

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Der chinesische Konzern Xiaomi geht unter die Autohersteller. In den kommenden zehn Jahren will er dafür umgerechnet 8,5 Milliarden Euro investieren. Konzernchef Lei Jun, der das Unternehmen vor elf Jahren gründete, will die neue Auto-Tochter selbst führen. Es werde das "letzte große Projekt seines Lebens sein", für das er seinen Ruf aufs Spiel setzen werde, sagte er während einer Präsentation.

In den vergangenen zweieinhalb Monaten hätten Xiaomi-Entscheidungsträger während 85 Treffen mit gut 200 Branchenexperten konferiert, heißt es in einer Xiaomi-Mitteilung. Außerdem habe es vier interne Konferenzen sowie zwei Vorstandssitzungen zum Thema Einstieg in die Autobranche gegeben.

Xiaomi verfüge über diverse Kerntechniken, die in "intelligenten" Elektrofahrzeugen eingesetzt werden könnten, versucht Lei Jun den Mitarbeitern seines Unternehmens in einem Brief schmackhaft zu machen, Autos zu bauen. Dazu komme dank der Verbreitung von Xiaomi-Smartphones und anderen elektronischen Erzeugnissen des Konzerns ein großes und diverses bestehendes Ökosystem mitsamt IoT-Plattform. Dazu komme das Fertigungswissen und ein prall gefüllter Geldbeutel.

Xiaomi wurde vor allem als Smartphone-Anbieter groß, baut inzwischen aber alle möglichen Elektronik-Produkte von vernetzten Luftreinigern bis hin zu Elektro-Stehrollern. Im Smartphone-Markt profitierte Xiaomi besonders stark von dem Absturz des Konkurrenten Huawei nach US-Sanktionen. Im Schlussquartal 2020 stiegen die Verkäufe von Xiaomi-Smartphones nach Berechnungen der Marktforschungsfirma IDC im Jahresvergleich um fast ein Drittel.

Xiaomi ist nicht der erste Elektronik-Anbieter, den es in die Autobranche zieht. Sony stellte bereits Anfang 2020 den Prototyp eines Elektroautos vor. Nach wie vor ist unklar, ob der japanische Konzern eine Serienproduktion plant, aber Sony entwickelt das Fahrzeug weiter. Der britische Staubsaugerhersteller Dyson wollte ebenfalls ein Elektroauto auf den Markt bringen. Gründer James Dyson gab das Projekt jedoch nach Milliardeninvestitionen auf. Schon seit Jahren wird ranken sich Spekulationen um ein "Apple Car"; zuletzt kam hier Apples angebliche Idee ins Spiel, Auftragsfertiger zu beauftragen.

China ist unter anderem dank Klima-Anreizen der weltgrößte Markt für Elektrofahrzeuge mit vielen einheimischen Anbietern. Erst vor Kurzem kündigte der Auftragsfertiger Foxconn an, für seine Kunden künftig auch Elektroautos bauen zu wollen.

(anw)