Studie: E-Commerce besser für die Umwelt als stationärer Einzelhandel

Durch den Online-Einzelhandel werde weniger Kohlendioxid verursacht als durch den herkömmlichen Handel, haben Wissenschaftler im Auftrag von Amazon ermittelt.

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(Bild: Oliver Wyman)

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Einkäufe im stationären Einzelhandel verursachen etwa 1,5- bis 2,9-mal mehr Treibhausgasemissionen als Online-Einkäufe. Das ist ein Ergebnis einer Studie der Unternehmensberatung Oliver Wyman und der Uni St. Gallen. Beauftragt wurden sie vom Online-Einzelhändler Amazon, die Studie sei aber unabhängig durchgeführt worden, steht auf ihrem Titelblatt.

Zwar benötige der E-Commerce Lieferwagen, um die Waren zu den Kunden zu bringen, doch werde der Autoverkehr stark reduziert. Auch werde für den E-Commerce weniger Boden verbraucht als für den physischen Einzelhandel, wenn Logistik, Verkaufsfläche und Parkplätze einbezogen werden, heißt es in der Studie "Is E-Commerce good for Europe?" .

Für ein durchschnittliches Non-Food-Produkt würden im stationären Einzelhandel 1,97 kg CO2 emittiert, im E-Commerce seien es 0,815 kg. 60 Prozent des CO2 im physischen Einzelhandel würden durch den Energieverbrauch der Gebäude verursacht, 30 Prozent durch die Wege der Käufer zu den Geschäften, 6 Prozent entfallen auf den Energiebedarf der IT, 4 Prozent auf den Warentransport zu den Geschäften. Im E-Commerce würden 26 Prozent des CO2 auf der letzten Meile zu den Kunden verursacht, 18 Prozent durch den Transport zum Lieferdienstleister, 22 Prozent durch IT, 20 Prozent durch den Energiebedarf von Gebäuden und 14 Prozent durch Verpackungen.

So ergibt sich laut Studie, dass der stationäre Einzelhandel 2,3-mal mehr CO2 verursacht als der E-Commerce. Unter der Annahme, dass die Käufer mit dem Auto zum Laden fahren, beträgt der Faktor 4,6.

Die Forschenden betrachteten die Entwicklung in Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Polen, Spanien, Schweden und in Großbritannien und analysierten dafür unter anderem amtliche Statistiken, Umfragen unabhängiger Einzelhändler und CO2-Wirkungsmodelle. In den acht Ländern entwickle sich der Handel in unterschiedlichem Tempo; insgesamt gebe es eine Tendenz hin zu einem besser organisierten Einzelhandel und eine Verlagerung der Haushaltsausgaben von Waren zu Dienstleistungen.

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In den acht Ländern ist der E-Commerce laut Studie von 2019 bis 2020 um 31 Prozent gewachsen, nachdem von 2018 bis 2019 um 12 Prozent gewachsen war. Allerdings sind die Daten für 2020 von der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie beeinflusst.

Insgesamt nehme die Zahl der Arbeitsplätze im Einzelhandel zu, dazu trage der E-Commerce bei, heißt es weiter in der Studie, zumal viele indirekte Arbeitsplätze entstünden. 2019 habe es weniger Einzelhandelsgeschäfte als im Jahr 2005 gegeben, aber die Gesamtfläche der Geschäfte sei stabil geblieben, die Läden wurden größer; das gelte insbesondere für wohlhabende oder wachsende Städte.

(anw)