Vom Fahren zum Gefahrenwerden. Robotaxis – wer macht das Rennen in den USA?
Zwei Dutzend Unternehmen testen autonome Flotten, in Kalifornien wird das Rennen vermutlich entschieden. Wir geben einen Überblick über das Bewerberfeld.
Nicht nur die Google-Schwester Waymo strebt angesichts des regulatorischen Eldorados bei autonomen Autos beziehungsweise Robotertaxis nach Kalifornien. Zwei Dutzend weitere Unternehmen versuchen sich außer Waymo am lukrativen Geschäft mit Robotaxis. Neben den US-Unternehmen Aptiv, Argo AI, Aurora, Cruise, Mobileye, Nuro und Zoox sind auch mehr als zehn chinesische Unternehmen dabei, darunter Baidu USA, WeRide und DiDi Research America.
Auch Apple werden immer wieder Ambitionen unterstellt, ins Milliardengeschäft autonomes Fahren einzusteigen. 2019 übernahm der Konzern das Startup drive.ai. Einige Firmen können sogar mit einer Genehmigung zum Betrieb ohne Testfahrer an Bord aufwarten, darunter AutoX, Cruise, Nuro, Waymo und Zoox.
General Motors hat aus seinen Fehlern gelernt…
Hatte General Motors 2007 nach der DARPA Urban Challenge sich von der Technologie abgewendet und Google das Feld überlassen, steuerte der Autokonzern aus Detroit 2016 um und kaufte sich in das 2013 gegründete Startup Cruise ein. GM ist zusammen mit Honda Motor und Softbank Mehrheitseigner bei Cruise. Das in San Francisco ansässige Unternehmen wächst rasant. In den vergangenen vier Jahren stellte Criuse 1.500 Menschen neu ein, hauptsächlich Software- und Hardware-Ingenieure.
Autonomes Fahren, die Auswirkungen auf den Personentransport mit Robotaxis, people movern, autonomen Bussen und die notwendigen Techniken und Regularien beschäftigen uns in einer zehnteiligen Serie, deren einzelne Artikel bis zum 14. Mai werktags erscheinen.
- Teil 1: Fahrerloser Passagiertransport – es geht los!
Im Verkehrsausschuss des Bundestages geht es am Montag, den 3. Mai, um autonome Flotten, woanders gehören Robo-Taxis fast schon zum Alltag. Der Start der Serie zum Thema.
- Teil 2: 2008: Das Projekt "Chauffeur" geht an den Start
Seit nunmehr 14 versucht Google aus der Selbstfahrtechnologie ein funktionierendes Geschäftsmodell zu machen, wir zeichnen die Entwicklung nach.
- Teil 3: Pandemie-Effekt: Robotaxis nehmen an Fahrt auf
Technisch scheint ihr Betrieb annähernd gelöst zu sein, aber wie sieht es mit der Wirtschaftlichkeit einer fahrerlosen Flotte aus? Ein Überblick.
- Teil 4: USA – Eldorado für Testbetriebe mit Robotaxis
In einigen Bundesstaaten laufen Testbetriebe, Kalifornien hat gar den kommerziellen Betrieb reguliert. Von Joe Biden erhofft sich die Branche den Durchbruch.
- Teil 5: Robo-Taxis – wer macht das Rennen in den USA?
Zwei Dutzend Unternehmen testen autonome Flotten, in Kalifornien wird das Rennen vermutlich entschieden. Wir geben einen Überblick über das Bewerberfeld.
- Teil 6: Wie Kalifornien, nur größer: Robotaxis in China
Der potenziell größte Markt für autonome Flotten kann sich in punkto Technologie, Testbetriebe und Kapitalausstattung der beteiligten Firmen sehen lassen.
- Teil 7: China: Autonomes Fahren durch Planwirtschaft
Experimentierfreudige Startups, staatliche Infrastrukturförderung und eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung machen autonome Flotten in China zum Erfolgsrezept.
- Teil 8: Automatische Shuttles – der europäische Weg?
Robotaxi-Testläufe finden sich in Europa keine, dafür immer mehr autonome Shuttles, die als Teil des öffentlichen Verkehrs zaghafte Fahrversuche unternehmen…
- Teil 9: Grüne Welle für Robotaxis auch in Deutschland?
Dieser Tage debattiert der Bundestag einen Gesetzesvorschlag aus dem Verkehrsministerium, der Robotaxis auch bei uns den Weg ebnen könnte.
- Teil 10: Fahrerloser Transport als Teil der Verkehrswende
Robo-Taxis, people mover und autonome Shuttles – können autonome Flotten einen Beitrag zur Verkehrswende leisten?
Cruise verfügt über eine Flotte von rund 300 Testfahrzeugen vom Typ Chevrolet Bolt EV, in denen Sicherheitsfahrer an Bord sind, die die Fahrzeuge jederzeit zu einer sicheren Halteposition befördern können. Das ist eine zentrale Anforderung für einen fahrerlosen Betrieb auf Stufe 4. Sie tun dies allerdings nicht durch das Eingreifen in die konventionelle Steuerung mit Lenkrad und Pedale, sondern über eine gesonderte Fernsteuerung. Damit bereiten sie die nächste Stufe der Entwicklung vor, den Eingriff im Notfall als Fernwartung aus einer Zentrale.
Alltag in San Francisco: cruisende Cruise-Fahrzeuge
Cruise begann Ende 2020 in San Francisco mit dem Testen unbemannter Fahrzeuge, nachdem es zuvor als eines der ersten Unternehmen vom kalifornischen Kraftfahrzeugministerium die Erlaubnis bekommen hatte, auch ohne Sicherheitsfahrer unterwegs zu sein. Cruise-CEO Dan Ammann feierte den Schritt als wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Kommerzialisierung fahrerlosen Transports. Sein Unternehmen arbeite daran in San Francisco, das im Gegensatz zu Phoenix oder Austin deutlich schwieriger zu navigieren ist, einen "sehr methodischen und verantwortungsbewussten" Hochlaufen des Betriebs zu ermöglichen.
Ammann ist überzeugt, dass Cruise und auch die Konkurrenz "aus der F&E-Phase heraus und am Beginn der Reise zu einem echten kommerziellen Produkt" stünden. Cruise verfolgt noch einen weiteren Entwicklungspfad, den Fahrgastbetrieb mit einem speziellen Fahrzeug, einem autonomen Shuttle mit dem Produktnamen Origin.