Lyft verdoppelt Umsatz, reduziert Verlust

Lyft-Chauffeure verdienen angeblich so viel wie noch nie. Gleichzeitig kann der Fahrtenvermittler seine Geldverbrennung eindämmen.

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Farbverfälschte Aufnahme zeigt eine Grüne Ampel und mehrere Autos vor Hochhäusern Chicagos

Straßenverkehr in Chicago

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.

Logan Green, Mitgründer des US-amerikanischen Fahrtenvermittlers Lyft, freut sich über ein "tolles Quartal". "Das zweite Quartal war wirklich herausragend", meint auch sein Finanzchef Brian Roberts. Tatsächlich ist es dem Uber-Konkurrenten gelungen, Millionen Fahrgäste zurückzugewinnen, den Quartalsumsatz mehr als zu verdoppeln, und die Nettoverluste deutlich zu reduzieren. Nach jahrelanger Geldverbrennung sind die Finanzreserven seit Jahresbeginn stabil geblieben. Das Unternehmen vermittelt Beförderungen in den USA und Teilen Kanadas

Der Aufschwung soll auch nicht auf Kosten der Chauffeure gehen: "Fahrer partizipieren an dieser tollen Performance durch einen Rekord an Umsatz pro Stunde", sagte Roberts anlässlich der Veröffentlichung der Finanzergebnisse Lyfts für das zweite Quartal 2021 bis Ende Juni, "Und im Juli sind die Umsätze der Fahrer stark geblieben." Obwohl die Coronavirus-Infektionen in Nordamerika wieder steigen, sei die Nachfrage nach Fahrtenvermittlung durch Lyft stark geblieben.

Allerdings bleibt Lyft konkrete Angaben zu den Ausschüttungen an die Chauffeure schuldig. Im Juli sagte ein Unternehmenssprecher, dass die Kraftwagenlenker "in den besten Regionen" mehr als 30 US-Dollar pro Stunde verdienen, was deutlich mehr sei als vor der Coronavirus-Pandemie. Uber gab damals an, dass die Hälfte der US-Fahrer mehr als 32,33 US-Dollar pro Stunde mit aktiver App erhalte – das umfasst also auch Zeiten, in denen Chauffeure auf Aufträge warten oder zu einem Fahrgast unterwegs sind.

Im zweiten Quartal 2021 hat Lyft 765 Millionen US-Dollar umgesetzt, ein Zuwachs von 125 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2020 und von 26 Prozent gegenüber Lyfts erstem Quartal 2021. Möglich wurde das durch eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen im Jahresabstand auf 17,1 Millionen Personen. Gegenüber dem ersten Quartal des Jahres ist das immerhin ein Zuwachs von 3,6 Millionen Personen.

Die Verdoppelung der Werbeausgaben auf rund 100 Millionen Dollar hat offensichtlich geholfen. Das Niveau von vor der Pandemie ist jedoch noch nicht erreicht. Im vierten Quartal 2019 zählte Lyft bereits 22,9 Millionen Nutzer.

Gleichzeitig konnte Lyft den Betriebsverlust auf 240 Millionen Dollar halbieren - nicht zuletzt da Lyft die kostspielige Entwicklung selbstfahrender Autos aufgegeben hat. Ähnlich die Entwicklung beim Nettoverlust, der um 43 Prozent auf 251 Millionen Dollar gefallen ist. Darin enthalten sind 201 Millionen Dollar in Form von Aktienoptionen, die sich nicht auf den Kassenstand auswirken, sondern das Eigentum bestehender Aktionäre schmälern.

So hat es Lyft geschafft, zum 30. Juni fast genauso viel Bargeld und schnell verfügbare Mittel zu haben wie zu Jahresbeginn (2,2 Milliarden Dollar). Addiert man vorausbezahlte Leistungen hinzu, hat Lyft sogar geringfügig mehr Reserven (2,6 Milliarden Dollar) als vor sechs Monaten. Das gute Ergebnis überrascht Finanzinvestoren. Nach Bekanntgabe der Quartalsdaten wurden Lyft-Aktien im nachbörslichen Handel zunächst um bis zu 7,3 Prozent teurer gehandelt. Im Laufe des Abends gab der Kurs jedoch wieder nach, so dass am Ende nur ein kleines Plus gegenüber dem Schlusskurs des regulären Börsentages stand.

(ds)