App Store: Apple bewirbt problematische Apps

Entwickler beschweren sich über redaktionelle Inhalte, die zum Download extrem teurer Programme ohne viel Sinn auffordern.

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(Bild: IB Photography/Shutterstock.com)

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In einem lokalen App Store hat Apple Anwendungen beworben, die Entwickler für problematisch halten. Die Programme sind Entspannungs-Apps, die ASMR mit "digitalem Schleim" verbinden. Das allein wäre nicht verwerflich, doch kosten einige der Programme über 10 US-Dollar – und zwar pro Woche, berichtet der Developer Beau Nouvelle auf Twitter. Man könnte sie also als Abofalle bezeichnen. Besagte App bietet eine dreitägige kostenlose Probephase, bevor der regelmäßige Einzug des Wochenpreises beginnt. Im App Store erfolgt aktuell keine Warnung, sobald eine Probephase abläuft; Nutzer müssen beim Erstabschluss des Abos also ganz genau hinschauen.

Die problematischen Apps wurden im Rahmen eines redaktionellen Beitrags des App-Store-Teams erwähnt, der in der australischen Filiale des Software-Ladens angezeigt wurde – er ist mittlerweile verschwunden. Darin werden eine ganze Reihe an ähnlichen Programmen genannt. Einige davon "tun gar nichts", meint Nouvelle. Dies sei nicht das erste Mal, dass ihm solche Beiträge aufgefallen sind. Auch scheint die Redaktion selbst die Apps nicht wirklich begutachtet zu haben, da sie teilweise extrem schlechte Bewertungen aufweisen.

Apple betont stets, dass sein App-Review-Team dafür sorgt, dass Betrug und Malware aus dem App Store ferngehalten werden. Dennoch kam es in der Vergangenheit häufiger dazu, dass problematische Programme es durch die Einlasskontrolle schafften, wie eine Analyse einer US-Zeitung zeigte. Diese Apps generieren zum Teil enorme Einnahmen und landen sogar ganz oben in den Umsatzcharts.

Apple vermarkte den App Store als besonders sicheren und vertrauenswürdigen Anlaufpunkt zum Bezug von Software, berichtete die Washington Post – Nutzer und Nutzerinnen seien dadurch in vielen Fällen gar nicht erst auf solche Betrugsmaschen eingestellt und würden sich in falscher Sicherheit wiegen. Man wolle weiter "lernen", seine "Praktiken verbessern" und die "nötigen Ressourcen investieren", um gegen solche Apps vorzugehen, teilte Apple in einer Stellungnahme gegenüber der Zeitung mit.

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Im Frühjahr wurden sogar echte Scam-Apps im App Store entdeckt, die per Pop-up damit warben, von Apple "empfohlen" zu sein. Auch dies fiel dem App-Review-Team zunächst nicht auf. Developer Kosta Eleftheriou, der mit Apple im Rechtsstreit um App-Nichtzulassungen liegt, sammelt solche Beispiele. Es kommen regelmäßig neue hinzu. Zuletzt hatte Apple sich erneut stark gegen das Sideloading von Programmen ausgesprochen, denn das gefährde die Sicherheit der iPhone-Plattform. Mac & i hatte zu dem Thema kürzlich auch ein Pro & Contra veröffentlicht. (bsc)