Foxconn kauft Halbleiter-Fabrik für Kfz

Foxconn übernimmt eine Halbleiterfabrik von Macronix für 77 Millionen Euro. Es ist Foxconns Einstieg in die Produktion eigener Chips.

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Macronix und Foxconn beim Händeschütteln

Bekanntgabe der Fabrikübernahme

(Bild: Foxconn)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Der weltgrößte Elektronikhersteller Foxconn stellt künftig eigene Mikrochips her. Dafür übernimmt Foxconn in Taiwan eine Halbleiterfertigungsstätte von Macronix zum Preis von 2,52 Milliarden Taiwan-Dollar (etwa 76,8 Millionen Euro). Macronix produziert dort bislang Chips auf Basis von Siliziumkarbid – ein nach Ansicht Foxconns wichtiger Teil von Elektroautos.

Die Übernahme der Chip-Fabrik im Hsinchu Science Park, wo auch der weltgrößte Chip-Auftragsfertiger TSMC seinen Hauptsitz hält, soll noch dieses Jahr abgeschlossen werden, wie Foxconn per Firmenmitteilung erklärt. Die als Foxconn bekannte taiwanische "Hon Hai Technology Group" kann damit erstmals eigene Halbleiter fertigen, statt diese Komponenten von anderen Herstellern zu beziehen, um sie auf eigene Platinen zu setzen und weiter zu verwerten.

Macronix nutzt in dieser Fabrik Siliziumkarbid (SiC) statt gewöhnlichem Silizium für seine Wafer-Herstellung. Ein SiC-Mosfet ist im Vergleich zu einem aus Silizium in der Lage, eine bis zu zehnmal höhere elektrische Feldstärke auszuhalten, und kann größere Stehspannungen erreichen. Dadurch wird dieses Material für bestimmte Aufgaben, darunter schnelles Aufladen, als leistungsfähiger angesehen. Laut Wall Street Journal nutzt Elektroauto-Spezialist Tesla Komponenten aus Siliziumkarbid seit 2018 und war damit einer der Ersten dieser Branche.

Elektroautos haben bei Foxconn nach eigenen Angaben hohe Priorität im Rahmen der Unternehmensstrategie. Dazu gehört nun auch die Fertigung von und mit Siliziumkarbid, wie Foxconn erklärt. Quellen bei Foxconn haben heise online die Prioritätsverschiebungen innerhalb der Firma bestätigt. So wächst der Elektroauto-Bereich stark und benötigt mehr Büroräume auf Kosten anderer Abteilungen, die umziehen sollen.

Während Macronix die Chip-Fabrik zur Herstellung von sechs Zoll großen Wafern abgibt, will sich das Unternehmen nun auf Zwölf-Zoll-Wafer in anderen Produktionsstätten sowie Forschung, Entwicklung und Herstellung von Flash-Speicher konzentrieren. Darüber hinaus erwartet Macronix stärkere Zusammenarbeit mit Foxconn.

Die von Foxconn übernommene Chip-Fabrik hat laut den Angaben zu Folge ausreichend Kapazität, um monatlich 30.000 Fahrzeuge bestücken zu können. Ein 6-Zoll-Wafer soll genug Siliziumkarbid-Komponenten für zwei Fahrzeuge liefern. Ob auch Tesla damit beliefert werden soll, wollte Foxconn bei der Pressekonferenz allerdings nicht beantworten. Die beiden Firmen haben bislang keine entsprechende Vereinbarung geschlossen.

Foxconn versucht in letzter Zeit verstärkt, als Auftragsfertiger mit der Autobranche ins Geschäft zu kommen. Die Firma hate eine eigene Elektroauto-Plattform vorgestellt undsich erste Produktions-Deals mit Fahrzeugentwicklern wie Fisker und Byton gesichert. Auch die Opel-Mutter Stellantis will mit Foxconn kooperieren.

(fds)