"Inspiration4": Erster ziviler Weltraumflug von SpaceX startet am 15. September

Der Start für den ersten rein zivilen Weltraumflug "Inspiration4" von SpaceX ist für den 15. September geplant. Ganz unerfahren sind die Zivilisten aber nicht.

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"Inspiration4"-Crew

(Bild: Inspiration4 / John Kraus)

Lesezeit: 3 Min.
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Der Starttermin für den ersten Weltraumflug von SpaceX, bei dem ausschließlich Zivilpersonen an Bord sind, ist für den 15. September geplant. Als Ausweichtermin für den Start im Kennedy Space Center der NASA in Florida sieht die "Inspiration4" getaufte Mission für den 16. September vor. Die 24-stündigen Startfenster beginnen jeweils um 14 Uhr (12 Uhr UTC), erklärt das Unternehmen. Präzisere Zeitangaben sollen drei Tage vor dem Start erfolgen.

Die "Inspiration4"-Crew besteht aus Mission Commander Jared Isaacman – der die Mission "Inspiration4" taufte, Mission Pilot Dr. Sian Proctor, Medical Officer Hayley Arceneaux und Mission Specialist Chris Sembroski. Die Teilnehmer trafen sich am vergangenen Donnerstag im SpaceX-Headquarter in Kalifornien, um unter anderem die Falcon 9-Rakete und die Dragon-Kapsel zu inspizieren.

Jared Isaacman (Gründer und CEO des Zahlungsanbieters "Shift4 Payments") ist im Besitz einer Fluglizenz für Militär- und Verkehrsflugzeug und als Mitglied des Black Diamond Jet Teams über 100 Kunstflug-Shows geflogen. Das Black Diamond Jet Team ist ein ziviles Kunstflugteam, das Strahlflugzeuge (L-39 und MiG-17) für seine Flugshows benutzt. Hayley Arceneaux hat einen Abschluss als Physician Assistant (PA) – die deutschen Bezeichnungen sind etwa Medizinassistentin oder Arztassistentin.

Chris Sembroski arbeitet bei Lockheed Martin, dem US-Unternehmen für Luft- und Raumfahrt, Rüstung, Verteidigung, Informationssicherheit und Technologie. Als Berater führte er simulierte Space-Shuttle-Missionen durch, ein Freund hat ihm seinen Platz in der "Inspiration4"-Crew übertragen. Dr. Sian Proctor ist Geowissenschaftlerin, ihr Vater war an der Apollo-Mission beteiligt. Proctor hat bereits mehrere Simulationen unter Weltraumbedingungen abgeschlossen – darunter die ausschließlich aus Frauen bestehende Mission "SENSORIA Mission 1". Das SENSORIA-Programm untersucht etwa das menschliche Verhalten für zukünftige, lang andauernde bemannte Weltraummissionen.

Die "Inspiration4"-Crew durchläuft ein Astronautentraining von SpaceX. Anders als bei den erfolgreichen Weltraumflügen des Milliardärs Richard Branson mit seinem Raumfahrtunternehmen Virgin Galactic oder Jeff Bezos mit seinem US-Raumfahrtunternehmen Blue Origin, sollen die Crew-Mitglieder von "Inspiration4" drei Tage im Weltraum bleiben. Ob sie dafür allerdings die in den Kreisen begehrte Astronautenschwingen bekommen, bleibt abzuwarten.

Für die Anerkennung sind nicht mehr nur das Erreichen von 100 Kilometern Höhe nötig, die Besatzung muss auch "Aktivitäten unternommen haben, die für die öffentliche Sicherheit unverzichtbar waren oder zur Sicherheit der bemannten Raumfahrt beigetragen zu haben". Die Änderungen der Regeln hat die US-Luftfahrtaufsicht FAA pünktlich zum Start von Jeff Bezos' Weltraumflug bekannt gegeben. Richard Branson hat mit seinem Flug die erforderliche Höhe nicht erreicht – im Nachhinein wurde bekannt, dass es während des Flugs ziemlich schwerwiegende Probleme gab.

Die "Inspiration4"-Mission soll Führung, Hoffnung, Großzügigkeit und Wohlstand repräsentieren, heißt es in der Mitteilung weiter. Demnach hat der 38-jährige Jared Isaacman, dessen Vermögen auf 2,7 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, die drei Missionssitze neben sich gespendet. Die Teilnehmer konnten an einem Preisausschreiben teilnehmen. Bleibt noch die Frage, wann Elon Musk selbst das erste Mal den Weltraum besucht – sein Auto ist bereits auf dem Weg.

(bme)