US-Unfallbehörde: Harsche Kritik an geplantem Upgrade für Teslas "Autopilot"

Die Chefin der US-Unfallbehörde hat Teslas Umgang mit dem Assistenzsystem "Autopilot" deutlich kritisiert. Der Name des anstehenden Updates sei "irreführend".

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(Bild: TierneyMJ/Shutterstock.com)

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Bevor Tesla sein Assistenzsystem "Full Self-Driving" ("komplett selbstfahrend") in mehr Fahrzeugen verfügbar macht, müsse der Konzern "grundlegende Sicherheitsprobleme" angehen. Das jedenfalls meint die Chefin des National Transportation Safety Boards (NTSB), also jener US-Verkehrsbehörde, die Unfälle im Transportwesen untersucht, gegenüber dem Wall Street Journal.

Dass der Elektroautobauer das System überhaupt unter diesem Namen vermarktet, nennt sie demnach "irreführend und unverantwortlich". Nach gängigen Kriterien handelt es sich bei Teslas Technik weiterhin um ein Assistenzsystem, aber der Name suggeriert eine volle Autonomie des Fahrzeugs.

Tesla bezeichnet das Assistenzsystem in seinen Elektroautos schon länger als "Autopilot" und wird dafür regelmäßig kritisiert. Anders als der Name nahelegt, handelt es sich nur um eine Sammlung von Unterstützungssystemen, die Fahrer und Fahrerinnen jederzeit im Blick haben sollten. Jennifer Homendy vom NTSB erklärt ihre Kritik an den Begrifflichkeiten gegenüber der US-Zeitung damit, dass Menschen mehr auf die Werbung achten würden, als das, was in der Bedienungsanleitung oder auf der Firmenwebsite steht. Tesla lässt eine Beta-Version des weitergehenden Systems FSD seit Monaten in einem geschlossenen Betatest überprüfen, aber nun steht laut Firmenchef Elon Musk eine Ausweitung dieses Tests an. Das ist der Anlass für die Warnung von Homendy.

Da die NTSB aber nur mit der Analyse von Unfällen beauftragt ist und Tesla keine Vorschriften machen kann, appelliert Homendy gegenüber dem Wall Street Journal an die zuständigen US-Behörden. Wenn man immer nur nachträglich tätig werde, sei das eine "Grabstein-Mentailität". Man könne künftige Unfälle und Todesfälle proaktiv angehen, indem man reguliere und Standards vorgebe, die Leben retten sollen. Derweil wurde bekannt, dass ihre Behörde einen Unfall mit einem Tesla in Florida untersucht, bei dem vergangene Woche zwei Menschen getötet wurden. Das berichtet der Guardian. Die US-Verkehrsbehörde National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) hatte im August eine erneute Untersuchung des Fahrassistenzsystems "Autopilot" eingeleitet.

(mho)