Ladender Elektrobus könnte Großbrand in Stuttgarter Busdepot ausgelöst haben

Das Landeskriminalamt Stuttgart kam nach einem Brand, bei dem Ende September 25 Busse zerstört wurden, zu ersten Erkenntnissen.

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Das Depot nach dem Brand Ende September.

(Bild: Feuerwehr Stuttgart)

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Der Großbrand in einem Stuttgarter Busdepot Ende September könnte von einem ladenden Elektrobus ausgelöst worden sein. Das hat das Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA) anhand des Brandmeldesystems und der damit verbundenen Temperatursensoren ermittelt. Derzeit gehen die Ermittler von einem technischen Defekt aus, teilte das LKA mit. Gutachter sollen den ausgebrannten Bus weiter untersuchen, die Ermittlungen dauern an.

Am 30. September 2021 war die Stuttgarter Feuerwehr zu einem Brand auf dem Betriebsgelände der Stuttgarter Straßenbahn AG (SSB) alarmiert worden. Insgesamt standen zu dem Zeitpunkt rund 15 Busse in Vollbrand, hieß es seinerzeit in einer Mitteilung der Feuerwehr, letztlich wurden 25 Busse zerstört. Den Brand hätten 210 Einsatzkräfte bis 22 Uhr unter Kontrolle bekommen können, wegen der starken Rauchentwicklung wurde die Stuttgarter Bevölkerung gewarnt. Das ermittelnde LKA geht bisher davon aus, dass der Brand von einem ladenden Elektrobus ausgegangen sein könnte.

Anfang dieses Jahres hatte Daimler zwei E-Citaro-Busse an die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) geliefert, die mit Festkörperbatterien ausgestattet sind, berichtete der SWR. Ein SSB-Mitarbeiter habe Flammen auf dem Dach eines Busses entdeckt; Diesel-Hybrid- und elektrische Busse haben ihre Batterien auf dem Dach.

Festkörperbatterien zeichnen sich durch eine hohe Energiedichte sowie eine besonders große Lebensdauer aus, erläutert Daimler. Sie sind optional für den eCitaro erhältlich. Chemisch handelt es sich um Lithium-Polymer-Batterien; da der üblicherweise flüssige Elektrolyt hier in einer festen Form vorliegt, werden sie als Festkörperbatterien bezeichnet. Der eCitaro G erreicht eine Gesamtkapazität von 441 kWh. Allerdings eignen sich Festkörperbatterien nur sehr eingeschränkt für eine Schnellladung, merkt Daimler an.

Zuvor war es bereits in Hannover und Düsseldorf zu Bränden in Busdepots gekommen. Zu diesen Bränden konnte noch keine eindeutige Ursache gefunden werden. Hamburgs CDU-Fraktion forderte im Juni mehr Brandschutz für E-Bus-Betriebshöfe. Dabei ging es auch darum, dass Brände von Elektrofahrzeugen nicht so wie konventionelle Fahrzeuge gelöscht werden können. Versicherungen hatten im März dieses Jahres keine erhöhte Brandgefahr von Elektroautos in Tiefgaragen gesehen.

(anw)