Elektro-LKW mit Solardach ein Jahr lang auf Testfahrt

Kann Solarstrom einen wesentlichen Beitrag zum Strombedarf eines elektrischen 18-Tonners liefern? Diese Frage soll nun im Realbetrieb beantwortet werden.

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Dieser Lkw soll nun ein Jahr lang validieren helfen, ob Solarstrom einen gewissen Beitrag liefern kann.

(Bild: Fraunhofer ISE)

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Auf deutschen Straßen ist seit dieser Woche ein Lkw unterwegs, auf dessen Dachfläche eine Photovoltaik-Anlage mit 3,5 kW angebracht ist. Der Solarstrom soll 5 bis 10 Prozent des Energiebedarfs des 18-Tonners decken, schreibt das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. Ob die Prognose tatsächlich zutrifft, soll nun mit dem Testfahrzeug ein Jahr lang erprobt werden.

Der Lkw mit 800-Volt-Traktionsbatterie stammt von der Framo GmbH aus Löbichau in Thüringen, eingesetzt wird er im Realbetrieb vom Elektrogroßhändler Alexander Bürkle GmbH im Freiburger Umald. Die Solarmodule hat das Fraunhofer ISE entwickelt, gebaut hat sie die Sunset Energietechnik. Sie sollen besonders leicht und robust sein. Die TBV Kühlfahrzeuge GmbH integrierte die Module in den Kofferaufbau des Framo-Lkw.

Beteiligt ist auch das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI. Es trägt sein Energieprognosemodell "IVImon" zu dem Projekt bei, das abhängig vom Verbrauch im Fahrzeug und der Sonneneinstrahlung für verschiedene Routen die Reichweite, Ladezeiten und Stromerzeugung prognostizieren soll.

Christoph Kutter, Projektverantwortlicher am Fraunhofer ISE, ist aber jetzt schon zufrieden: "Durch die erfolgreiche Inbetriebnahme unseres Hochvolt-Photovoltaik-Systems haben wir unser Ziel erreicht, die Machbarkeit von Fahrzeugintegrierter Photovoltaik für schwere E-Nutzfahrzeuge zu demonstrieren. Die in den LKW integrierten Komponenten funktionieren wie erwartet."

Die Solarmodule auf dem Dach sind in Serie verschaltet, damit die Stromerträge hoch, aber Material- und Verkabelungsaufwand niedrig sind. Allerdings könnten die dadurch entstehenden Spannungen von bis zu 400 Volt bei einem Unfall ein Sicherheitsrisiko darstellen. Deshalb hat das Fraunhofer ISE eine Trennungsvorrichtung entwickelt, die in der Anschlussdose jedes PV-Moduls sitzt. Sie soll die Stromverbindung innerhalb von Millisekunden dezentral und ohne zusätzliche Kommunikationskanäle trennen.

Solarmodule stellen für den Elektroauto-Entwickler Sono Motors eine wichtige Komponente dar. In die Karosserie des Modells Sion integriert, soll sie die Reichweite des Autos um gut 100 km erweitern helfen. Das Auto soll in der ersten Hälfte 2023 auf den Markt kommen.

(anw)