Elektroautos: Zahl der Ladevorgänge seit 2018 fast versechsfacht

Das Wachstum der Ladevorgänge in Deutschland entspricht nicht dem Wachstum an Ladestationen, stellt TÜV Rheinland in einem Bericht fest.

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Anzahl der Ladevorgänge je Quartal im Zeitverlauf. Der Lockdown zur Coronavirus-Pandemie sorgte 2020 für einen Einknick (blau = AC, rot = DC).

(Bild: TÜV Rheinland / Charging Radar)

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1,2 Millionen mal wurden in Deutschland im Jahr 2018 reine Elektroautos und Plug-in-Hybride an öffentlichen Ladepunkten geladen. Diese Zahl ist bis 2020 auf über 6 Millionen gestiegen, geht aus dem Ladeinfrastruktur-Report des TÜV Rheinland hervor. Die Zahl der Ladevorgänge an AC-Ladepunkten hat sich von 177.000 im ersten Quartal 2018 auf 1,9 Millionen mehr als verzehnfacht, an DC-Ladepunkten (Schnellladen) sei sie im gleichen Zeitraum von 30.000 auf über 510.000 gestiegen.

Zwischen 2018 und 2020 wurden laut dem Ladeinfrastruktur-Report (PDF) deutschlandweit knapp 18.000 neue Ladestandorte geschaffen, dadurch seien 42.000 neue Ladepunkte entstanden. Ende 2020 gab es in Deutschland insgesamt 23.000 Ladestandorte mit gut 50.000 Ladepunkten gegenüber 5000 Ladestandorten mit etwas mehr als 11.000 Ladepunkten Ende 2017.

Von den in der Zeitspanne neu geschaffenen Ladepunkten sind 19 Prozent DC-Stationen, also für das Schnellladen mit Gleichstrom mit mehr als 22 kW geeignet. Die restlichen 81 Prozent sind AC-Ladepunkte, an denen mit Wechselstrom, üblicherweise mit einer Ladeleistung von bis zu 22kW geladen werden kann.

Während der Bestand an Ladepunkten von Ende 2017 bis Ende 2020 also um den Faktor 4,5 gestiegen sei, habe sich die Anzahl an Ladevorgängen um den Faktor 15 gesteigert. "Auch wenn die Daten der Ladepunkte mit den Ladevorgängen nicht direkt vergleichbar sind, zeigt es doch eine deutliche Diskrepanz der beiden Parameter auf", schreibt der TÜV Rheinland, der sich auf Zahlen des Dienstleisters Charging Radar bezieht.

Der Ausbau der Ladeinfrastruktur entwickele sich zwar dynamisch, jedoch in ländlichen Regionen vollziehe er sich schwächer als in den Städten. Dies könne zwar nach der jeweiligen Bevölkerungszahl und dem Ladeverhalten ein bedarfsgerechter Ausbau sein, es fördere aber weniger einen flächendeckenden Ausbau, meint der TÜV Rheinland. In ländlichen Regionen gebe es zwar verhältnismäßig mehr Schnellladepunkte, allerdings seien hier Standorte in Autobahnnähe oder an Rastplätzen zu berücksichtigen.

Abgesehen von Berlin und Dresden ist die Dichte an öffentlichen Ladepunkten in Ostdeutschland vergleichsweise gering. Unter den Top 10 der Regionen mit der stärksten Ladeinfrastruktur befindet sich mit Dresden eine ostdeutsche Stadt. Sieben der Top-10-Städte befinden sich im südlichen und südwestlichen Teil Deutschlands. Dazu kommen Essen und Hamburg.

Die meisten AC-Ladepunkte hat mit 3430 der Betreiber innogy von 2018 bis 2020 neu zur Verfügung gestellt, gefolgt von 1521 von EnBW und 1323 von Allego. Bei den DC-Ladepunkten liegt EnBW mit 1182 neuen Ladepunkten vorn, gefolgt von 439 von Allego und 278 von E.on. innogy betrieb Ende 2020 insgesamt 4948 öffentliche Ladepunkte, EnBW 3499 und Allego 2365.

(anw)