Brennstoffzellen: Erster Flixbus mit Wasserstoff-Antrieb soll 2024 fertig sein

Die Dekarbonisierung von Fernbussen sieht Flixbus als eine besondere Herausforderung an. Nun will sie das Unternehmen zusammen mit ZF und Freudenberg angehen.

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Hinten Brennstoffzellen, vorne Batterien.

(Bild: Freudenberg Fuel Cell e-Power Systems, ZF Friedrichshafen AG)

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Das Busunternehmen Flixbus und der Zulieferer Freudenberg haben zusammen mit ZF Friedrichshafen ein Forschungsprojekt gegründet, um ein Brennstoffzellensystem zu entwickeln, das einen herkömmlichen Dieselantrieb vollständig ersetzen kann. Das Projekt "Hyfleet" soll damit bis 2024 zu Ergebnissen kommen, heißt es in einer Mitteilung. In dem Projekt soll auch untersucht werden, wie der elektrische Antriebsstrang am besten mit Batterie und Brennstoffzelle hybridisiert werden kann.

Erste Absichten, einen Brennstoffzellen-Bus zu entwickeln, hatten Freudenberg und Flixbus im September 2019 kundgetan. Eine praxistaugliche Lösung für den vollständig klimaneutralen Betrieb von Fernbusflotten im Linienbetrieb fehle bislang immer noch, schreibt Flixbus. Das liege am "äußerst anspruchsvollen Betrieb im Busfernverkehr". Busse seien ähnlich wie Langstrecken-Lkw oft Tag und Nacht im Einsatz und jährlich deutlich mehr als 100.000 km unterwegs.

Lange Ladezeiten für die Akkus rein batterie-elektrischer Antriebe und eine dafür notwendige kostenintensive Ladeinfrastruktur zu installieren sei für die Branche nicht umsetzbar, heißt es weiter. Auch müssten die Haltezeiten an Zwischenstopps der Passagiere halber minimiert werden. Hier biete sich die mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzelle als Alternative an, kombiniert mit Batterien.

In der ersten Phase des Projekts Hyfleet geht es vorrangig um die Leistungsfähigkeit und Haltbarkeit der Brennstoffzelle, also unter anderem das Dauerbetriebsverhalten des Brennstoffzellensystems auf eine Mindestbetriebsdauer von 35.000 Stunden zu optimieren. Dabei gelte es, die Degradationsmechanismen zu kontrollieren und somit die Effizienz des Systems über die gesamte Lebensdauer zu maximieren, wodurch der Kraftstoffverbrauch niedrig bleiben soll.

Hyfleet konzentriere sich zwar auf Reisebus-Flotten, die Ergebnisse könnten aber auch auf alle "Heavy-Duty-Segmente" übertragbar sein, insbesondere auf den Güterverkehr mit schweren Lkw, schreibt Flixbus. Reisebusse könnten eine Vorreiterrolle beim schnellen Umstieg auf Wasserstoffmobilität spielen, denn dank der Busse wäre die entlang der meistbefahrenen Autobahnen entstehenden Tankstellen-Infrastruktur ausgelastet.

(anw)