Unterwegs zum autonomen Fahren: Mit V2X-Kommunikation simulationsbasiert testen

Wie wird die Kommunikation zwischen Fahrzeugen getestet? Ein Werkstatteinblick beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Braunschweig.

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(Bild: Blue Planet Studio / Shutterstock.com)

Lesezeit: 15 Min.
Von
  • Katharina Hartmann
Inhaltsverzeichnis

Die Mobilität von morgen zeichnet sich durch zunehmende Automatisierung und Vernetzung von Fahrzeugen aus. Ob auf der Schiene, der Straße oder in der Luft – die aktuelle Forschung konzentriert sich auf verlässlicher werdende Assistenzsysteme, die sowohl im Bereich Verkehrssicherheit als auch im Infotainment Anwendung finden.

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Eine Schlüsseltechnologie für die Erhöhung der Sicherheit und Effizienz im Verkehr ist die Vehicle-to-Everything-Kommunikation, kurz: V2X-Kommunikation. Wie es der Name sagt, kommuniziert dabei ein Fahrzeug (vehicle) mit allem (everything) in der Umgebung. Kommunikationsbeteiligte können andere Fahrzeuge oder die Infrastruktur, zusammengefasst als ITS-Stationen (Intelligent Transportation System), sein. Hier spricht die Branche von Vehicle-to-Vehicle (V2V) oder Vehicle-to-Infrastructure (V2I). Die V2X-Technologie findet seit einigen Jahren sowohl in Europa, als auch in den USA und im asiatischen Raum bei ersten Automobilherstellern Anklang. So hat Volkswagen 2019 als Erster den Golf 8 mit der V2X-Technologie ausgerüstet und auf den Markt gebracht (mehr zu dem Modell findet sich im Testbericht von heise Autos).

Die Kommunikation mit der Umgebung über die V2X-Technologie bildet neben den bereits existierenden Radar- oder Lidarsensoren sowie Kamerasystemen einen wesentlichen Bestandteil in der Umgebungswahrnehmung des Fahrzeugs. Wahrend die Sensorik und die Kameras nur in jeweils eine Richtung blicken, ermöglicht V2X eine 360-Grad-Kommunikation mit Verkehrsteilnehmern, Ampeln, Baustellen und weiterer Infrastruktur. Durch die zusätzlichen Informationen wird auch der Weg für die steigende Autonomie der Fahrzeuge geebnet.

Umfangreiches und entwicklungsbasiertes Testen ist wesentlich für den Zulassungsprozess der V2X-Kommunikationskomponenten, insbesondere im Rahmen hochautomatisierter beziehungsweise vernetzter Fahrfunktionen. Das Testen findet sowohl simulationsbasiert als auch mit Hilfe realer Erprobungsfahrten statt. Solche Erprobungsfahrten werden zunehmend auf Testfeldern wie dem in Niedersachsen oder der Teststrecke für automatisiertes und vernetztes Fahren in Hamburg (TAVF) durchgeführt. Neben den Testgebieten existieren in Deutschland auch weitere Projekte, die den Einsatz der V2X-Kommunikation durch Forschungseinrichtungen und Mobilitätsdienstleister erforschen. Ein Beispiel hierfür ist das Projekt BiDiMoVe (Bidirektional, Multimodal, Vernetzt), das die Priorisierung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) über den V2X-Nachrichtenaustausch in der Stadt Hamburg erforscht. Im Projekt SIRENE, das in Braunschweig ansässig ist, fokussieren sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf die Bevorrechtigung von Einsatzfahrzeugen an Kreuzungen.