Samsung in Texas: 17 Milliarden US-Dollar für neue Chip-Fab

Die Entscheidung ist bestätigt: Im Städtchen Taylor, rund 50 Kilometer nordöstlich von Austin, entstehen weitere Samsung-Halbleiterwerke in den USA.

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Schild in Taylor, Texas

(Bild: Samsung Austin Semiconductor)

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Taylor hat das Rennen gemacht: Der nach Intel weltweit zweitgrößte Halbleiterkonzern Samsung wird weitere 17 Milliarden US-Dollar in Texas investieren. Die kleine Stadt Taylor hat zwar nur rund 15.000 Einwohnerinnen und Einwohner, liegt jedoch im Speckgürtel der texanischen Hauptstadt Austin und nur etwa 40 Kilometer vom bestehenden Samsung-Halbleiterwerk Samsung Austin Semiconductor entfernt.

Schon vor einigen Wochen war durchgesickert, dass Taylor gute Chancen hat. Gestern bestätigten der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, und Samsung-Electronics-CEO Dr. Kinam Kim die Entscheidung.

Der Verwaltungsbezirk Williamson County verspricht Steuervergünstigungen und auch die Infrastruktur sagt Samsung zu. Der Staat Texas wiederum gewährt Zuschüsse von 27 Millionen US-Dollar aus dem Texas Enterprise Fund für die Schaffung von 2000 neuen Jobs.

Taylor, TX ist ein eher beschauliches Städtchen.

(Bild: Samsung Austin Semiconductor)

Die gewaltige Investition ist die bisher größte ausländische Direktinvestition in Texas; dort hat Samsung seit 1996 allerdings bereits insgesamt 18 Milliarden US-Dollar investiert und nach eigenen Angaben in den USA seit 1978 insgesamt 30 Milliarden US-Dollar. Bisher arbeiten in den USA rund 20.000 Menschen bei Samsung.

In Taylor will Samsung rund 5 Quadratkilometer Fläche kaufen und in der zweiten Jahreshälfte 2022 mit dem Bau der neuen Chip-Fab beginnen. Sie soll 2024 den Betrieb aufnehmen. Samsung investiert auch in Korea gewaltige Summen in den Aufbau weiterer Chip-Fertigungskapazitäten.

Samsung Austin Semiconductor, Blick auf die vorhandene Fab

(Bild: Samsung Austin Semiconductor)

Im Jubel um die neue Ansiedelung gibt es keine öffentliche Aussage zu den hohen Einbußen, die mehrere texanische Chip-Fabs nach Stromausfällen erst im Februar 2021 erlitten. Texas hat niedrige Strompreise und den höchsten Windkraft-Anteil in den USA. Das lockt energieintensive Betriebe an, darunter etwa auch Bitcoin-Miner: Nach der Firma Bitmain, die das Gelände und die Stomversorgungsanlagen einer ehemaligen Aluminiumhütte in Rockdale, Texas nutzt, investiert dort auch Riot Blockchain über die Sparte Whinstone.

Allerdings ist es für den Stromversorger vor Ort schwierig, bei Knappheit Strom aus anderen Netzen zuzukaufen. Tesla verspricht sich daher anscheinend hohe Renditen durch einen Batteriespeicher vor Ort. Die Fab von GF (ehemals Globalfoundries) in Dresden beispielsweise umgeht solche Probleme durch eigene Gaskratfwerke.

Schon seit Jahren hat Texas auch Probleme mit der Wasserversorgung, was vor einigen Jahren auch im Zusammenhang mit einem Neubau der Firma AMD diskutiert wurde. Chipherstellung braucht bisher sehr viel Wasser; neue Fabs sollen allerdings effizienter damit umgehen. Intel will bis 2030 sogar "wasserpositiv" fertigen, denn Wassermangel ist auch an anderen Standorten wie Arizona und Taiwan problematisch. In Texas geht man vor allem von stark steigendem Wasserbedarf der rasch wachsenden Städte aus, weniger von der Industrie.

In und um Austin betreiben außer Samsung etwa auch Texas Instruments (TI), Infineon (Ex-Cypress) und NXP Chip-Fabs. TI hat kürzlich angekündigt, in Sherman, Texas – nahe der Grenze zu Oklahoma – bis zu 30 Milliarden US-Dollar in neue Chip-Fabs zu investieren. Knappe TI-Chips gelten als einer der Treiber der aktuellen Chipkrise.

(ciw)