CES

Google und BMW bringen virtuelle, teilbare Autoschlüssel

Google vernetzt Volvos durch Sprachbefehle mit dem Zuhause. Android-Geräte werden leichter entsperrbar, Messaging-Apps schwappen vom Handy aufs Chromebook.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 35 Kommentare lesen
Ein grüner Android steht vor dem Google-Hauptquartier (Glasgebäude Hintergrund)

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Die Teilnahme an der CES hat Google zwar pandemiebedingt abgesagt, die geplanten Ankündigungen macht der Datenkonzern trotzdem. Nicht dabei sind neue Endgeräte. Vielmehr hat Google eine Reihe neuer Funktionen für die Android-Welt ersonnen, die sich teilweise auch auf andere Geräte auswirken. Angesichts der steigenden Zahl vernetzter Geräte in Haushalten möchte Google die Zusammenarbeit dieser Geräte erleichtern – was nicht zuletzt der Kundenbindung förderlich ist.

Android-Handys der Oberklasse sollen als digitale Autoschlüssel dienen. Bereits möglich ist das für bestimmte BMW-Modelle in Kombination mit einem Pixel 6, Pixel 6 Pro oder Samsung Galaxy S21. Derzeit muss man das Handy zum Öffnen, Anlassen oder Schließen des Automobils noch aus der Tasche nehmen. Im Laufe des Jahres sollen bestimmte Handys mit Ultrawideband (UWB) als virtueller Autoschlüssel fungieren, während sie in der Hosentasche bleiben. Außerdem soll es möglich werden, eine Kopie des Autoschlüssels an Dritte zu schicken, damit diese den Wagen nutzen können.

Volvo vernetzt bestimme Fahrzeuge mit Googles Assistant für sogenannte Remote Actions. Fahrzeuginhaber sollen, ohne ihre Wohnung verlassen zu müssen, das Fahrzeug per Sprachbefehl auf- und zuschließen sowie vorwärmen oder vorkühlen können, und bestimmte Informationen über den Fahrzeugzustand abfragen können. Google nennt als Beispiel den Ladezustand des Akkus in einem elektrischen Volvo.

Auch innerhalb des Zuhause sollen vernetzte Geräte mit Googles Unterstützung enger zusammenzuarbeiten. Chromecast-Funktionen sollen direkt in Geräte eingebaut werden. In einigen Monaten sollen die ersten Bose-Lautsprecher mit Chromecast auf den Markt kommen. Damit soll es einfacher werden, Musik und Podcasts von Android-Handys über die externen Lautsprecher auszugeben.

Noch in Arbeit ist ein Verfahren, mit dem Google erraten möchte, welchem Tonsignal ein Träger eines Bluetooth-Kopfhörers gerade lauschen möchte. Als Beispiel nennt das Unternehmen einen Nutzer, der sich, Bluetooth-Kopfhörer tragend, auf einem Android-Tablet einen Film ansieht, und dabei von einem Telefonanruf auf seinem Android-Handy gestört wird. Dabei möchte Google den Film automatisch anhalten und die Kopfhörer für die Dauer des Telefonats zum Handy umschalten.

Parallel dazu bereitet Google vor, Spatial Audio auf Endgeräte zu berechnen. Das ist eine Funktion für 3D-Ton, die den Nutzer im Raum verorten und die Tonausgabe entsprechend anpassen soll. Entsprechende Kopfhörer vorausgesetzt, möchte Google in Zukunft auch Dynamic Spatial Audio unterstützen, bei dem die Kopf(höher)haltung laufend ausgewertet und berücksichtigt wird.

Smartwatches sollen in einigen Monaten Chromebooks sowie Android-Tablets und -Telefone entsperren können. Chromebooks wiederum sollen Nachrichten anzeigen, die auf verknüpften Android-Handys eintreffen, und direkte Antworten vom Chromebook ermöglichen, ohne dass die jeweilige Messaging-App auf dem Chromebook installiert werden muss. Welche Messaging-Apps unterstützt werden, verrät das Unternehmen noch nicht.

Bereits in einigen Wochen sollen sich Chromebooks fast automatisch mit Bluetooth-Geräten verknüpfen, die zuvor mit dem Android-Handy des Nutzers verbunden wurden (Fast Pair). Ein einzelner Klick soll dann zum Fast Pair reichen. Zudem soll es einfacher werden, Google Log-in und WLAN-Passwörter von einem Android-Handy auf ein neues Chromebook zu kopieren.

Bereits jetzt können ChromeOS- und Android-Geräte (ab Android 6) untereinander Dateien drahtlos hin und her senden. Die Funktion heißt "Nearby Share" und wählt automatisch einen Weg, der funktioniert: Peer-to-Peer-WLAN, Bluetooth oder WebRTC. Google möchte noch dieses Jahr einige Windows-Notebooks in den Kreis der Nearby-Share-Geräte holen. Partner sind dabei neben dem Chip-Hersteller Intel die Laptop-Marken Acer und HP. Gleichzeitig soll das Einrichten von Bluetooth-Zubehör und das Synchronisieren von SMS sowie die Dateiübertragung zwischen Android-Geräten und kompatiblen Windows-Geräten leichter werden.

(ds)