RealNetworks sieht in Lizenzbedingungen den Tod von MPEG-4

RealNetworks-GrĂĽnder und -Chef Rob Glaser prophezeite MPEG-4 eine finstere Zukunft.

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In einer Pressekonferenz nach seiner Keynote auf der Streaming Media West prophezeite RealNetworks-Gründer und -Chef Rob Glaser MPEG-4-Video eine finstere Zukunft. Nach US-amerikanischen Medienberichten sagte Glaser: "Die Lizenzbedingungen führen die Technologie auf eine Richtung, die sie [MPEG-4] irrelevant für die PC-Industrie macht". Er spielte damit auch auf die seitens der MPEG Licensing Administration (MPEG LA) und MPEG-4-Patentinhabern vorgeschlagenen volumenabhängigen Lizenzabgaben an.

Larry Horn, für Lizenzvergabe zuständiger Vize-Präsident der MPEG LA, reagierte erstaunt auf die seiner Meinung nach "unreifen" Äußerungen Glasers: Die letzten Gespräche zwischen MPEG LA und Patentinhabern hätten bereits Fortschritte gebracht. Bis zu einer Entscheidung könne allerdings noch einige Zeit vergehen: Gegenüber heise online erklärte Larry Horn, dass er mit der endgültigen Verabschiedung der Lizenzbedingungen für MPEG-4-Video "in ein paar Monaten" rechne.

Glasers Aussagen sind insbesondere erstaunlich, ist Real doch erst seit wenigen Tagen Mitglied im MPEG-4 Industry Forum und hatte anlässlich der Streaming Media West eine Initiative gestartet, die sich der Interoperabilitäts-Prüfung unterschiedlicher MPEG-4-Implementierungen verschrieben hat. Zudem sind RealServer und RealSystem iQ schon längst für MPEG-4-Streaming vorbereitet.

Real scheint sich zumindest vorerst auf die hauseigenen Entwicklungen wie das neue RealVideo 9 und RealAudio Surround verlassen zu wollen -- verständlicherweise: Sind doch insbesondere die Hersteller proprietärer Codecs die "Leidtragenden" eines offenen Standards wie MPEG-4. Immerhin wäre auch Real so nur einer von vielen Anbietern potenzieller MPEG-4-Lösungen. (vza)