Energieagentur: CO₂-Ausstoß springt auf höchsten Wert der Geschichte

Im vergangenen Jahr haben wir Menschen 36,6 Gigatonnen CO₂ in die Atmosphäre gebracht, so viel wie nie zuvor. Getrieben wurde der Anstieg vor allem von China.

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(Bild: yotily/Shutterstock.com)

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Die Menschheit hat 2021 so viel CO₂ in die Atmosphäre gebracht, wie nie zuvor in einem Jahr. Das hat die Internationale Energie Agentur (IEA) ermittelt und bilanziert, dass die wirtschaftliche Erholung im zweiten Jahr der Coronapandemie damit trotz diesbezüglicher Forderungen nicht von der Energiewende geprägt war. Getrieben worden sei der stärkste Anstieg der CO₂-Emissionen zwischen zwei Jahren von einer massiven Hinwendung zur Kohle und der stark gewachsenen Nachfrage nach Strom in China. Das Reich der Mitte habe allein dafür gesorgt, dass der bisherige Negativrekord von 2019 übertroffen worden sei, der Rest der Welt habe 2021 in Summe noch nicht wieder so viel CO₂ ausgestoßen, wie 2019.

Insgesamt ergibt sich aus den Zahlen der IEA ein Anstieg der CO₂-Emissionen um 6 Prozent oder zwei Milliarden Tonnen auf 36,3 Gigatonnen. Nach dem pandemiebedingten Einbruch 2020 wurde damit der Wert von 2019 übertroffen. Ausschläge bei den Preisen für Erdgas hätten dafür gesorgt, dass die Verbrennung von Kohle massiv angefacht worden sei, obwohl die Stromgewinnung aus Erneuerbaren Energien so stark zugenommen habe, wie nie zuvor. Kohle war demnach allein für 40 Prozent des Emissionsanstiegs verantwortlich. 15,3 Gigatonnen CO₂ seien dadurch 2021 in die Atmosphäre gelangt, Erdgas komme auf 7,5 Milliarden Tonnen. Die mit der Nutzung von Erdöl verbundenen CO₂-Emissionen seien dagegen mit 10,7 Gigatonnen signifikant unter den Werten von vor der Pandemie geblieben.

Trotz des starken Anstiegs der CO₂-Emissionen im Zuge der Kohleverstromung sei im vergangenen Jahr weltweit mehr Strom aus Erneuerbaren Energien und in Atomkraftwerken produziert worden, ergänzt die IEA noch. Der bei Erneuerbaren Energien verzeichnete große Anstieg geht demnach auf Wind- und Solarenergie zurück, für die Wasserkraft sei es aufgrund mehrerer Dürren kein so gutes Jahr gewesen. Am stärksten für den großen Anstieg der CO₂-Emissionen verantwortlich war laut IEA China und dort die deutlich gewachsenen Stromverbrauch. Der sei mehrheitlich von Kohlekraftwerken gedeckt worden, gleichzeitig sei der Anstieg der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien auch in China so groß gewesen, wie nie zuvor.

Auch wenn die Zahlen insgesamt nicht dem entsprechen, was nötig wäre, um die besonders schlimmen Szenarien des Klimawandels zu verhindern, gibt es positive Aspekte. So weist die Organisation darauf hin, dass die weltweite Wirtschaftsleistung im vergangenen Jahr wieder die Werte von vor der Pandemie erreicht habe, wichtige Volkswirtschaften, aber trotzdem weniger CO₂ ausgestoßen hätten. So lagen die CO₂-Emissionen aus den USA 4 Prozent unter dem Wert von 2019, jene in der EU 2,4 Prozent darunter und auch Japan habe einen deutlichen Rückgang erlebt. Pro Kopf werden in den sogenannten fortschrittlichen Staaten nur noch 8,4 Tonnen CO₂ ausgestoßen, in China jetzt 8,4 Tonnen. Es gebe aber große Unterschiede zwischen den Staaten.

(mho)