DuckDuckGo: Suchmaschine straft russische Desinformationen ab

Die auf Datenschutz bedachte Suchmaschine DuckDuckGo hat eine Suchaktualisierung eingeführt. Sie stuft Websites mit russischen Desinformationen herab.

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(Bild: TanyaBV/Shutterstock.com)

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Der Gründer und CEO von DuckDuckGo, Gabriel Weinberg, erklärt auf Twitter, dass die auf Datenschutz bedachte Suchmaschine ein Update veröffentlicht hat. Die Aktualisierung stufe nun Websites herab, die mit russischer Desinformation in Verbindung gebracht werden.

Zusätzlich würden auch häufig Nachrichtenmodule und Informationsboxen ganz oben in den Suchergebnissen auf DuckDuckGo platziert, um Informationen für sich schnell entwickelnde Themen hervorzuheben. Wie viele andere sei auch Weinberg von der Invasion Russlands und der dadurch hervorgerufenen humanitären Krise in der Ukraine erschüttert, erklärt der CEO auf Twitter weiter.

Berichten zufolge sei es das erste Mal, dass DuckDuckGo Maßnahmen ergreife, um Desinformationen zu unterbinden. Das Unternehmen habe auch seine Partnerschaft mit der in Russland führenden Suchmaschine Yandex auf dem russischen und türkischen Markt wegen des Kriegs in der Ukraine pausiert, erklärte DuckDuckGo-US-Managerin Katie McInnis in einer Anhörung im Repräsentantenhaus.

Auf eine Frage auf Twitter, ob DuckDuckGo die Suchergebnisse jetzt zensiere, antwortete Weinberg, dass Suchmaschinen der Definition nach relevantere und höherwertige Inhalte von Websites in den Suchergebnissen höher platzieren würden als weniger relevante. Das sei keine Zensur, sondern die Relevanz des Suchrankings, berichtet Bleepingcomputer.

Der Krieg in der Ukraine, der Menschenleben kostet, weitet sich immer weiter auch auf das Internet und die Medien aus, vor allem das Silicon Valley hat großen Einfluss. Inzwischen entfernt YouTube Inhalte, die die russische Invasion in der Ukraine leugnen und sperrt die Kanäle der russischen Staatssender RT und Sputnik, Amazon beendet den Versand nach Russland und sperrt seinen Streamingdienst Prime Video und Apple stoppt sein Werbegeschäft in Russland.

Neben Zensur und Einschränkungen toleriert der Meta-Konzern etwa Gewaltaufrufe gegen das russische Militär auf Facebook und Instagram und handelt damit gegen die eigenen Richtlinien. Begründung: Die Facebook-Richtlinien seien darauf ausgerichtet, das Recht der Menschen auf Meinungsäußerung zu schützen – hier diene es als Ausdruck der Selbstverteidigung in Erwiderung einer militärischen Invasion ihres Landes.

Auf russischer Seite sperrt die Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor Instagram, Facebook und Twitter und fordert TikTok auf, die zuvor verhängten Einschränkungen gegen Putin aufzuheben und Gründe für die Sperren zu nennen. Die Internet-Community wiederum wurde von US-Technikern und zweier Europaparlamentarier aufgefordert, gezielte Sanktionen gegen das russische Militär, Regierungs- und Behördeneinrichtungen zu verhängen, nachdem ICANN und RIPE an einen Rauswurf Russlands aus dem Internet eine Absage erteilt hat.

Ein Internetpionier fordert ein Bekenntnis zum offenen Netz. Die Infrastruktur sollte nicht Spielplatz für politische Angriffe oder Sanktionen sein, lautet sein Aufruf, und man solle alles tun, um das Funktionieren des Netzes zu gewährleisten. Denn das Internet ermöglicht auch gezielte Spendenaktionen an die richtigen Adressaten. So wurde Airbnb, das Onlineportal zur Buchung und Vermietung von Unterkünften, kurzerhand zu einer Spendenaktion von Menschen aus aller Welt umfunktioniert. Auf diese Weise kamen in wenigen Tagen fast zwei Millionen US-Dollar zusammen.

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Wie Sie helfen und eine Kommunikation mit Menschen aus der Ukraine herstellen können, erfahren Sie in unserem mehrsprachigen Artikel "Spenden, VPN, Flüchtlingshilfe – Leitfaden zur Unterstützung der Ukraine".

(bme)