Erdbeben in Fukushima: Stromausfall, Produktion unterbrochen, Zug entgleist

Drei Menschen kamen bei dem Erdbeben am Mittwoch in Japan ums Leben. An Atomkraftwerken sind keine Anomalien festgestellt worden.

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Um 23,36 registrierte die Japan Meteorological Agency (JMA) ein Beben der Stärke 7,3.

(Bild: JMA)

Update
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Bei dem Erdbeben der Stärke 7,4 in der Region um Fukushima in Nordostjapan sind drei Menschen ums Leben gekommen und mehr als 160 verletzt worden. Das Beben verursachte Stromausfälle im Nordosten und Osten Japans, 2,2 Millionen Haushalte waren betroffen, davon etwa 700.000 in Tokio. Die Stromversorgung wurde inzwischen größtenteils wiederhergestellt, teilte der Energieversorger Tepco mit. Auch haben die Behörden die Tsunami-Warnung aufgehoben.

Die Daten aus dem Atomkraftwerk Fukushima Daiichi zeigten laut japanischer Atomaufsichtsbehörde JAEA, dass dort keine Anomalien aufgetreten seien, obwohl die Stromversorgung der Kühlbecken für abgebrannte Brennelemente an den Reaktoren 2 und 5 vorübergehend ausgefallen und im Turbinengebäude des Blocks 5 ein Feueralarm ausgelöst worden sei. Das hätten auch Inspektionen ergeben.

Ebenso seien die Kühlsysteme für abgebrannte Brennelemente in den AKW Fukushima Daini und Onagawa in Miyagi vorübergehend ausgefallen. Diese beiden AKW sowie das in Fukushima Daiichi sind momentan abgeschaltet. In Fukushima Daiichi war es vor elf Jahren zu einer Kernschmelze gekommen, nachdem ein Erdbeben der Stärke 9 und ein Tsunami die Stromversorgung unterbrochen hatte und die Notstromaggregate nicht einspringen konnten.

Das Beben zwang einige Unternehmen, darunter den Autohersteller Toyota, den Werksbetrieb in der Region Tohoku einzustellen, der Halbleiterhersteller Renesas stellte den Betrieb in seinen Fabriken in Ibaraki und Gunma ein.

Zwischen den Stationen Fukushima und Shiroishizao ist ein Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszug entgleist, alle 78 Passagiere und Besatzungsmitglieder an Bord blieben unversehrt, erklärte die East Japan Railway Co. Das Unternehmen hat wegen des Erdbebens den Betrieb von Hochgeschwindigkeitszügen zwischen Nasushiobara und Morioka, Tokio und Fukushima sowie Morioka, eingestellt. Laut East Nippon Expressway Co. wurden Risse entlang einer 50 Meter langen Strecke des Tohoku Expressway in Shiroishi in Miyagi gefunden, berichtet Kyodo News.

Das Beben, dessen Epizentrum in den Gewässern vor Fukushima in einer Tiefe von etwa 57 Kilometern lag, war auch in einem weiten Teil des Landes zu spüren. Die japanische Wetterbehörde warnt vor Beben ähnlichen Ausmaßes in schwer betroffenen Gebieten für die nächsten Tage.

Update 17.3.22, 11.45: An einigen der kerntechnischen Anlagen seien nach dem Erdbeben "Mängel" festgestellt worden, die Betreiber seien dabei, sie zu bewältigen, teilte die Internationale Atombehörde (IAEA) mit. Ihr seien von der japanischen Atomaufsicht keine Berichte über Probleme übermittelt worden, die Anlass zu Sicherheitsbedenken wegen der AKW in der Region gaben.

Das Beben sei kräftig genug gewesen, um einige der Behälter, in denen in Fukushima Daiichi Kühlwasser gelagert wird, in Bewegung zu bringen. Es sei aber kein Leck aufgetreten. Im AKW Fukushima Daini, das derzeit stillgelegt wird, seien die Pumpen in der Kühlung der abgebrannten Brennelemente in den Reaktoren 1 und 3 vorübergehend ausgefallen, sind seien jetzt wieder voll funktionsfähig.

(anw)