Kraftfahrt-Bundesamt zu Tesla: "Die Straße ist kein Experimentierfeld"

Das KBA will nicht neue Technologien im Straßenverkehr verhindern. Auch bei Tesla will das Amt aber genau hinschauen, es gehe schließlich um Menschenleben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 389 Kommentare lesen

Dieser Fahrer passt nicht ganz in seinen Tesla. Auch scheint sein Autopilot leicht desorientiert.

(Bild: Tesla)

Lesezeit: 2 Min.

Das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) will von allen Autoherstellern wissen, welche Software-Updates sie ihren Autos aufspielen. Der Austausch zwischen dem Elektroauto-Hersteller Tesla und dem KBA dazu gestalte sich allerdings sehr schwierig, sagte KBA-Präsident Richard Damm der Süddeutschen Zeitung.

"Wenn wir keine Informationen erhalten, können wir nicht ausschließen, dass Systeme nicht regelkonform sind", sagte Damm der Zeitung. Als Sanktionen drohten Bußgeld und womöglich auch die Betriebsuntersagung. Dabei wolle das KBA keineswegs neue Technologien verhindern, es wolle aber mit Augenmaß vorgehen. "Die Straße ist kein Experimentierfeld, es geht um die Sicherheit im Verkehr und am Ende um Menschenleben", betonte Damm.

Kritisch sieht der KBA-Chef, dass Tesla bestimmte Fahrzeugfunktionen abhängig vom Scoring der Fahrzeugführenden und ihres Fahrverhaltens freischaltet. Das sei nicht der richtige Weg. Ein Fahrzeug und das Automatisierungssystem müsse so sicher und robust sein, dass es von allen Fahrern bedient werden könne.

Bei der Prüfung neuer Funktionen werde das KBA sich nicht allein auf Dokumente und Erklärungen verlassen, sondern genau hinschauen und praktisch überprüfen, sagte Damm. Das Prüflabor des KBA sei auch im Zuge des Diesel-Skandals ausgebaut worden; in Flensburg, dem Sitz des KBA, prüften 40 Ingenieure und Ingenieurinnen selbst intensiv Autos. Bis Mercedes-Benz im Dezember 2021 die Genehmigung für hochautomatisiertes Fahren bekam, habe es mehrere Anläufe gebraucht.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Kritisch sieht Damm auch die großen Datenmengen über seine Gefährte und Fahrer, die Tesla verwendet. Das kenne er von traditionellen Herstellern so nicht, es gelte, den Umgang und die Weitergabe von Daten nach dem Datenschutzrecht zu prüfen und zu regeln. Tesla hat laut dem Bericht offenbar voriges Jahr der Polizei in Berlin Daten von Temposündern übergeben. Wegen diverser Unfälle in den USA geriet längst Teslas Fahrassisstenzsystem "Autopilot" in die Kritik. Im Oktober 2021 zog das Unternehmen einen öffentlichen Beta-Test einer erweiterten Fahrassistenzfunktion zurück.

In Deutschland gab es laut KBA mit Stand 1. Januar 2022 gut 66.000 Tesla-Fahrzeuge auf deutschen Straßen. Ein Jahr vorher waren es noch gut 34.000. Das Wachstum des US-Unternehmens in Deutschland könnte anhalten, seit dieser Woche werden aus der neuen Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin E-Autos des Model Y ausgeliefert.

Teslas Modellpalette (33 Bilder)

Auf der LA Auto Show 2019 stellte Tesla den Cybertruck vor.
(Bild: Tesla)

(anw)