Strato kauft KPNQwest-Rechenzentrum

Das Tauziehen um das Karlsruher KPNQwest-Rechenzentrum scheint beendet zu sein.

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Von
  • Holger Bleich

Nun hat Strato Nägel mit Köpfen gemacht: Der Berliner Webhoster beziehungsweise dessen Mutterunternehmen, die Teles AG, hat das Rechenzentrum seines insolventen Technikpartners KPNQwest übernommen, in dem seine etwa 1,5 Millionen de-Domains beherbergt sind. Teles-Chef Siegram Schindler teilte außerdem mit, dass "eine kleine Gruppe von sechs bis sieben KPNQwest-Mitarbeitern" nunmehr den Arbeitgeber wechsle und in den Dienst von Strato gestellt wird.

Zum Kaufpreis wollte Schindler im Gespräch mit heise online keine Angaben machen. Man habe zwar mehr augegeben, als man zunächst wollte, doch soll die Summe "deutlich unter dem" liegen, was die Mitbewerber am Webhosting-Markt geboten hatten. Damit dürfte wohl insbesondere die 1&1 Internet AG gemeint sein, die nach eigenen Angaben mehr als 15 Millionen Euro für das Karlsruher Rechenzentrum von KPNQwest geboten hatte.

Damit dürfte das Tauziehen um die KPNQwest-Liegenschaft wohl entschieden sein. Teles hatte mit harten Bandagen um den Erwerb des Rechenzentrums gekämpft. Als bekannt worden war, dass 1&1 dem KPNQwest-Insovenzverwalter ebenfalls ein Übernahmeangebot unterbreiten würde, erwirkte Strato umgehend eine Einstweilige Verfügung gegen einen solchen Deal und bat überdies das Bundeskartellamt, ein solches Geschäft wegen der Gefahr einer Monopolstellung am Webhosting-Markt zu verhindern.

Das Bundeskartellamt hat eine Untersuchung der Sache mittlerweile abgelehnt und gegen die Einstweilige Verfügung hat 1&1 in der vergangenen Woche Widerspruch eingelegt. Deshalb musste Schindler wohl schnell handeln. Laut Kooperationsvertrag mit KPNQwest hatte Strato die Option, "die Hardware und die spezielle Software, die KPNQwest zur Erfüllung des Kooperationsvertrages einsetzt" dann zu kaufen, wenn KPNQwest insolvent ist. Diese Option hat Teles jetzt wahrgenommen.

KPNQwest-Sprecher Thilo Huys bestätigte den Deal. Der Gläubigerausschuss habe der Übernahme bereits zugestimmt. Bei der Offerte von Strato habe es sich um "das qualitativ beste Angebot gehandelt", daher habe sich Insolvenzverwalter Ulrich Bert für das Berliner Unternehmen entschieden. (hob)