Elektroauto: BYD Seal soll schon 2023 in Deutschland verkauft werden

Der Wettbewerber des Tesla Model 3 mit einer neuartigen Batteriekonstruktion soll schon Mitte 2023 nach Europa kommen, zuerst nach Deutschland und Schweden.

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(Bild: BYD)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Patrick Solberg

Der chinesische Autohersteller Build your Dreams dreht derzeit nicht nur in China auf – und ist beileibe nicht der einzige Autohersteller aus der Volksrepublik, von dem wir einiges erwarten dürfen. Von BYD soll das neue Spitzenmodell Seal als direkter Wettbewerber des Tesla Model 3 bis Mitte 2023 auch nach Europa kommen – Deutschland und Schweden machen den Anfang.

Während sich andere Automarken mit ihren Elektroauto-Auslieferungen wegen der anhaltenden Halbleiterkrise und des Ukrainekrieges schwertun, hat BYD einen Lauf: Das kompakte Elektro-Crossover Yuan Plus erreichte im Juni 2022 mit knapp 20.000 Fahrzeugen Platz zwei in der chinesischen Zulassungsstatistik.

Entsprechend sind die Erwartungen an den neuen BYD Seal, eine 4,80 Meter lange Mittelklasselimousine, die jetzt in China vorgestellt wurde. Beide Modelle basieren auf einer neuen elektrischen Plattform für verschiedene Radstände und Spurweiten, mit der Besonderheit, dass in ihr die Batterie tragender Teil der Struktur ist.

Die Gestaltung erinnert an das Designkonzept Ocean Aesthetics, das BYD vor knapp zwei Jahren erstmals präsentierte. In China ist der BYD Seal direkter Konkurrent von Tesla Model 3 (Test) und BMW i3 eDrive. Auch der neue BYD ist mit Hinterrad- oder Allradantrieb zu bekommen. Vorn bietet er eine Doppelquerlenker-Radaufhängung, hinten eine Fünflenkerkonstruktion.

Als Einsteigsmodell mit Heckantrieb hat der Seal 150 kW und soll mit einem 61,4-kWh-Akkupaket bis zu 550 Kilometer schaffen, mit Allradantrieb (160 kW vorn, 230 hinten) hat er eine Gesamtleistung von 390 kW und eine angegebene Reichweite von rund 650 Kilometern mit einem 82,5 kWh großen Speicher. Die Werte entstammen Messungen im chinesischen Fahrzyklus, in dem Autos grundsätzlich besser aussehen als im WLTP. Eine Long-Range-Variante hat einen 230 kW-Heckantrieb und die große Batterie. Die maximale Ladeleistung ist auf bis zu 150 Kilowatt beschränkt.

BYD Seal (3 Bilder)

BYD hat sichtlich versucht, dem Seal eine global funktionierende Gestaltung zu verleihen. Der Luftwiderstandsbeiwert ist mit cW 0,219 sehr gut. Mit 4,80 m Länge, 1,88 m Breite und 1,46 m Höhe passt der Seal auch in den Dimensionen zu Tesla Model 3 / BMW i3 eDrive.
(Bild: BYD)

Die engere Verbindung von Batterie und Karosserie nennt der Hersteller Cell-to-Body ("CTB")-Technologie. Sie soll Handling, Fahrdynamik und den Komfort verbessern. BYD attestiert dem Fahrzeug mit einer Torsionssteifigkeit von 40.500 Nm pro Grad Oberklasse-Niveau. Helfen sollen dabei auch ein ausgewogenes Achslastverhältnis von 50:50, ein niedriger Schwerpunkt und ein geringes Trägheitsmoment. Zudem will BYD mit CTB auch die Crashstruktur verbessert haben.

Alle neuen BYD-Modelle werden mit einer Batterie in einer ungewöhnlichen Bauweise ausgestattet. Die Zellen sind darin zu sogenannten Blades zusammengefasst, was die Temperierung erleichtern soll. Die Lithium-Eisenphosphat-Zellchemie (LFP) vermeidet den Einsatz von Kobalt.

Die Preise für den BYD Seal beginnen auf dem Heimatmarkt China bei rund 220.000 chinesischen Yuan (ca. 32.000 Euro). Das allradgetriebene Topmodell kostet knapp 290.000 Yuan (ca. 41.000 Euro). Nicht allein angesichts der zurzeit so schleppenden Seefracht bleibt abzuwarten, wie früh es die ersten Seals nach Europa schaffen: Für den Heimatmarkt sollen mehr als 50.000 Vorbestellungen existieren und die ersten Fahrzeuge noch in diesem Jahr zu den chinesischen Kunden kommen.

(fpi)