Studie: Elektroautos bringen für Autohersteller mehr Chancen als Risiken

Ökologisch ist die Sache eindeutig, doch die Umstellung lohne sich für die Autokonzerne auch ökonomisch, heißt es in einer Studie.

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BMW iX1

Gerade für Hersteller, die vorrangig das hochpreisige Segment bedienen, würden sich Chancen auf höhere Gewinne eröffnen. Im Bild: BMW iX1-Produktion in Regensburg.

(Bild: BMW)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Martin Franz
  • mit Material der dpa

Elektroautos belasten die Umwelt mit ihrem geringeren Primärenergiebedarf weniger als Modelle mit Verbrennungsmotor. Über die gesamte Kette von der Quelle bis zum Rad bilanziert, setzen E-Autos mehr der insgesamt eingesetzten Energie in Bewegung um. Für die Umwelt bedeutet das eine geringere Belastung, zudem wird mit jedem Fortschritt bei der Stromerzeugung auch der Bestand etwas weniger umweltschädlich. Ökologisch ist das ungleiche Rennen längst entschieden, doch auch ökonomisch spricht für die Autohersteller viel für einen schnellen Umstieg. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Unternehmensberatung BCG und der Initiative Agora Verkehrswende.

Eine schnellere Umstellung der Produktion, verbunden mit einer höheren Nachfrage nach Elektroautos, würde sich für die europäischen Autohersteller auszahlen. Die Chancen einer zügigen Transformation seien größer als die Verlustrisiken, heißt es in der Studie. Autohersteller in der EU seien mit einem Elektroauto-Anteil von aktuell 8 bis 9 Prozent im Vorteil, sagte BCG-Partner Kristian Kuhlmann. Asiatische und amerikanische Volumenhersteller müssten noch erheblich investieren, um den Anschluss zu halten. "Etwa vom Jahr 2030 an können Hersteller mit Elektrofahrzeugen mehr Gewinn machen als mit vergleichbaren Benzin- und Diesel-Pkw", sagte Kuhlmann. Der Weltmarktanteil von Elektroautos dürfte bis dahin auf 40 Prozent steigen.

Bei einem deutlich schnelleren Markthochlauf könnten europäische Hersteller, die vorrangig das teure Segment bedienen, ihren kumulierten Gewinn bis zum Jahr 2040 gegenüber dem Basisszenario um bis zu 30 Prozent steigern, europäische Volumenhersteller um bis zu 10 Prozent, heißt es in der Studie. Sollte es dagegen zu Verzögerungen beim Hochlauf der Elektromobilität kommen, etwa durch Engpässe in den Lieferketten oder beim Aufbau der Ladeinfrastruktur, drohten den europäischen Herstellern im Hochpreissegment und den BEV-Vorreitern unter den hiesigen Volumenherstellern Gewinneinbußen von bis zu 10 Prozent.

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Agora-Verkehrswende-Direktor Christian Hochfeld forderte eine schnellere Umstellung auf Elektromobilität, um die Anforderungen des Pariser Klimaschutzabkommens einzuhalten. Die Bundesregierung müsse "andere Länder stärker bei der Elektromobilität unterstützen". In Deutschland sollte "die Kfz-Steuer angepasst" und eine "gute Ladeinfrastruktur sowie günstige Standortbedingungen für Batteriefabriken" geschaffen werden. Das ist in Teilen bereits auf den Weg gebracht.

Elektroautos sind derzeit zehn Jahre nach Erstzulassung von der Kfz-Steuer befreit. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur hat in diesem Jahr kräftig zugelegt. Aus aktuellen Zahlen der Bundesnetzagentur geht hervor, dass die Zahl der Ladepunkte innerhalb von zwölf Monaten von 53.447 auf 70.751 gestiegen ist – ein Zuwachs um 32 Prozent. (Stand 1. Oktober 2022)

(mfz)