"Union Busting": Organisation plant Sammelklage gegen Apple

Die Gruppe "Apple Together" sammelt Information von Mitarbeitern des Konzerns. Ziel ist eine Sammelklage wegen Behinderung gewerkschaftlicher Arbeit.

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Arbeiter bringen ein übergroßes Apple-Logo an einer Glasfassade an.

(Bild: dpa, Christoph Dernbach)

Lesezeit: 2 Min.

Ein weltweiter Zusammenschluss von Apple-Mitarbeitern bereitet eine US-Sammelklage gegen Apple wegen Aktivitäten vor, die sich gegen Gewerkschaften richten. Die Gruppe namens "Apple Together" setzt sich bereits seit längerem für Arbeitnehmerrechte ein – unter anderem im Zusammenhang mit der umstrittenen Büropflicht bei dem iPhone-Produzenten. Ziel sei es, das sogenannte Union Busting verbieten zu lassen – "Apple Together" wirft Apple vor, aktiv zu verhindern, dass sich eine gewerkschaftliche Vertretung bei dem Unternehmen bildet.

Dazu sammelt die Gruppe, die unter anderem in den USA und Großbritannien tätig ist, derzeit aktiv Material von Mitarbeitern. "Erleben Sie Gewerkschaftsfeindlichkeit in Ihrem Apple Store?", fragt Apple Together auf Twitter, "aggressive, gewerkschaftsfeindliche Reden während des Daily Downloads?" ("Daily Download" ist eine Versammlung, die in Apples Ladengeschäften regelmäßig vom Management vor den Mitarbeitern abgehalten wird.) Apple Together hat dazu ein Google-Doc unter der Überschrift "Illegales Union Busting bei Apple" aufgesetzt.

Zuletzt war es Mitarbeitern mehrerer Apple-Läden in den USA gelungen, gewerkschaftliche Vertretungen einzurichten. Allerdings gab es zuletzt auch einen Store, in dem der Versuch zurückgezogen wurde – angeblich aufgrund "feindlicher Aktivitäten" seitens des Managements. "Apple Together" kooperiert in Großbritannien mit der Gewerkschaft United Tech & Allied Workers (UTAW). Diese will in ihrer Heimat dabei helfen, Apple-Mitarbeiter zu organisieren, was zuletzt in Schottland gelang. In den USA sei es für die Genossen aber einfacher, mit einer Sammelklage gegen Apple vorzugehen, hieß es. Dort ist aber auch das National Labor Relations Board (NLRB) eine Institution, an die sich Arbeiter wenden können, wenn sie erleben, dass gewerkschaftliche Arbeit unterdrückt wird.

Wie konkret eine Sammelklage aussehen könnte, ist noch unklar. Zuletzt hatte es Hinweise darauf gegeben, dass Apple Gewerkschaftsmitgliedern in den USA weniger Benefits zukommen lässt als "normalen" Angestellten. Apples Argument: Diese Zusatzleistungen – etwa verbesserte Krankenversicherung oder die Bezahlung von Bildungsangeboten – müssten von den Gewerkschaften zunächst ausgehandelt werden.

Die Anti-Gewerkschafts-Haltung bei Apple widerspricht dem allgemein progressiven Image des Konzerns, der sich regelmäßig politisch engagiert – etwa im Bereich der Rechte von LGBTQ+ oder Minderheiten, sowie in Sachen Ökologie. Gleichzeitig schult der Konzern sein Management sogar, um Argumente gegen Gewerkschaften vorzutragen. Selbst US-Präsident Joe Biden hatte sich für Gewerkschaften bei Apple eingesetzt.

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(bsc)