Elektroauto: Nächster Rettungsversuch für das Photovoltaik-Elektroauto Sono Sion

Das Start-up Sono Motors will den Sion nicht aufgeben müssen. Nun können mindestens 3500 Kunden für je 27.000 Euro Kaufpreis die Produktion weiterlaufen lassen.

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Stürmische Zeiten für Sono Motors: Ein Evaluierungsfahrzeug für den Serien-Sono Sion an der baltischen See.

(Bild: Sono Motors)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Florian Pillau

Sono Motors könnte bald gezwungen sein, mangels Mitteln ohne sein Elektroauto Sion nur mehr als Firma für mobile Photovoltaik-Lösungen weitermachen zu müssen. Die beiden Mitgründer und Vorstandschefs Jona Christians und Laurin Hahn wollen in einem letzten Rettungsversuch die Kunden über die Zukunft des Sion bestimmen lassen. (Kampagne #saveSion).

Zuletzt konnte Sono immer weniger Geld einsammeln, was das Start-up aus München mit dem Abschwung der Finanzmärkte begründet. Allein im laufenden Jahr belief sich das Minus bis Ende September auf 104 Millionen Euro. Stattdessen hatte Sono Motors mit einem anhaltenden Geldstrom gerechnet, mit dem 2023 die Vorserienmodelle des Sono Sion und Anfang 2024 der erste Wagen für den Verkauf hätten gebaut werden sollen. Bereits auf der Straße hat Sono bislang erst einige Serien-Validierungsfahrzeuge.

Christians und Hahn sagen "wir haben es nicht geschafft, den Investor:innen zu erklären, warum der Sion das Potenzial zum ersten erschwinglichen Solar-Elektroauto der Welt hat, und dass es nach so einer Lösung auch eine große Nachfrage gibt."

Dennoch wollen sie das Projekt noch nicht aufgeben und versuchen nun bis Ende Januar von mindestens 3500 Kunden einen ermäßigten Kaufpreis von 27.000 Euro für einen Sono Sion als Vorauszahlung zu bekommen. Das würde für eine erste Serie genügen, sagen die Gründer. In seinem Crowdfunding-Prozess habe Sono Motors bisher mehr als 21.000 private und 22.000 kommerzielle Reservierungen eingesammelt.

Der Sono Sion ist ein kompaktes 4,5-Meter-Auto mit Platz für fünf Personen und 650 Liter Gepäckvolumen. Das bewusst einfach gehaltene Auto ohne das heute auffallend häufige Blingbling soll eine Lithium-Eisenphosphat-Batterie bekommen, die mit 54 kWh eine Reichweite von bis zu 305 km und dank einer maximalen Leistungsaufnahme von 75 kW keine überlangen Ladezeiten ermöglichen soll. Knapp 250 Solarzellen in der Karosserie sollen die Reichweite um durchschnittlich 112 Kilometer verlängern, maximal möglich seien laut Sono Motors 245 zusätzliche Kilometer pro Woche.

Sollte die Kampagne erfolgreich verlaufen, wäre das bereits die zweite Rettung von Sono Motors: Bereits im Januar 2020 hatten Hahn und Christians ihr Unternehmen an die Börse gebracht und konnten Investoren und Spender in einer einmaligen Aktion überzeugen, 53 Millionen Euro für einen Weiterbetrieb der Autoproduktion zu geben. Seit 2016 hat Sono eigenen Angaben zufolge schon über 400 Millionen Euro Kapital einsammeln können.

Die Aufgabe der Autosparte wäre mithin noch nicht das Ende des Start-up-Unternehmens. Sono ist zwischenzeitlich erfolgreich ins B2B-Photovoltaikgeschäft mit Solarzellen für Busse und Lkw eingestiegen, das "weniger kapitalintensiv bereits Umsätze generiert", wie die Gründer heute schreiben. Sono spricht von 23 Unternehmen weltweit, die bereits "unsere innovative Solartechnologie in einer Vielzahl von Fahrzeugen wie Bussen, Kühlanhängern und Elektro-Transportern" nutzen.

(fpi)