Tesla-Fahrer schläft ein – Autopilot ignoriert Polizei und fährt weiter auf A70

Ein Tesla-Fahrer ist auf der A70 bei Bamberg am Steuer eingeschlafen. Der Autopilot seines Elektroautos ignorierte die Polizei und fuhr weiter.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 744 Kommentare lesen

(Bild: TierneyMJ/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Rund 15 Minuten lang haben Polizeibeamte am Mittwoch auf der A70 einen Tesla verfolgt, der offenbar selbstständig auf der Autobahn unterwegs war. Darüber berichtet die Verkehrspolizei Bamberg in einer Mitteilung. Demnach war der 45 Jahre alte Fahrer hinter dem Lenkrad eingeschlafen, der eingebaute Autopilot des Tesla steuerte das Fahrzeug daraufhin konstant mit Tempo 110 über die A70 zwischen den Anschlussstellen Viereth-Trunstadt und Bamberg-Hafen.

Als die Polizei den Mann anhalten und kontrollieren wollte, fuhr dessen Tesla einfach weiter. "Er reagierte weder auf Anhaltesignale noch auf mehrfaches Hupen der Beamten", berichtet die Polizei. Der Fahrer habe mit geschlossenen Augen im Sitz gesessen und die Hände nicht am Lenkrad gehabt. Nach einer Viertelstunde sei der Mann wach geworden und den Anweisungen der Beamten gefolgt. Bei der Kontrolle habe er "drogentypische Ausfallerscheinungen" gezeigt, wie es in der Mitteilung der Polizei weiter heißt.

Im Fußraum des Wagens fanden die Beamten ein sogenanntes Lenkradgewicht. Das dient dazu, die Sicherheitssysteme auszutricksen. Es wird am Lenkrad befestigt und suggeriert dem Fahrzeug so, dass die Hände am Steuer seien. Laut Gesetz ist automatisiertes Fahren in Deutschland nur in engen Grenzen möglich, zudem muss der Fahrer jederzeit in der Lage sein, das Steuer zu übernehmen. Schlafen oder ablenkende Aktivitäten wie Zeitunglesen sind also verboten.

Gegen den 45-Jährigen sei jetzt ein Ermittlungsverfahren wegen der Gefährdung des Straßenverkehrs eingeleitet worden, wie es in der Mitteilung der Polizei heißt. Auf seinen Führerschein muss der Mann vorerst verzichten.

Rund um Teslas Fahrassistenten gibt es immer wieder Meldungen rund um Unfälle – und darüber, wie das System überhaupt genannt werden darf. Nach einem Berufungsverfahren im August erlaubt das Oberlandesgericht München Tesla den Begriff "Autopilot", wenn klar sei, dass er seinem Namen noch nicht gerecht werde.

Aus den USA gibt es regelmäßig Berichte über Autounfälle, bei denen Teslas Fahrassistenz beteiligt gewesen sein soll. Diese werden seit Mitte des Jahres in einer offiziellen Liste vermerkt. So hat die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA inzwischen zu 30 Unfällen Untersuchungen eingeleitet, an denen ein Tesla beteiligt war und bei denen die Nutzung der Fahrassistenztechnik Autopilot vermutet wird. Insgesamt geht es dabei um 10 Todesfälle. Dennoch gab es auch in den Monaten danach immer wieder Unfälle, an denen Teslas Autopilot beteiligt gewesen sein soll.

(tkn)