CES

Brummen und überbetonen: Navi und Bildoptimierung für Sehbehinderte

Barrierefreiheit und Teilhabe von körperlich eingeschränkten Nutzergruppen werden immer relevanter. Zwei spannende Lösungen steuern Samsung und Ashirase bei.

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Die Unternehmen Samsung und Ashirase zeigen auf der CES neue Produkte für sehbehinderte Nutzergruppen. Ashirase entwickelt ein Navigationssystem für Blinde. Samsung hat eine Bildoptimierung für Menschen mit sehr stark eingeschränktem Sehvermögen etwa durch Grünen Star entwickelt.

So sieht es in etwa am Bildschirm aus, wenn man dsa Bild nicht mehr scharfstellen kann.

Damit Erkrankte den Bildinhalt eines TVs oder Monitors weiterhin erkennen können, erhöht Samsung den Kontrast, die Farbsättigung und die Schärfe im Bild über Gebühr und verstärkt zusätzlich nochmals die Kanten, indem es diese überbetont nachzeichnet. Während Bilder im Relumino-Modus für Normalsichtige an ein Comic-Gemälde erinnern, ermöglicht die gleiche überzeichnete Darstellung Sehbehinderten, überhaupt etwas am Schirm zu erkennen.

Durch überbetonte Kanten im Relumino-Modus können Sehbehinderte einfacher Objekte erkennen.

Wir konnten das ausprobieren, indem wir eine Brille mit extrem unscharfen Gläsern aufsetzten: Tatsächlich waren mit Relumino Inhalte besser zu sehen beziehungsweise überhaupt zu sehen. Laut Samsung unterstützen alle TVs ab Modelreige S80 den Relumino-Modus.

Links das klassische Bild, rechts die überbetonte Relumino-Variante für Menschen, deren Sehen nicht mehr richtig funktioniert.

Das japanische Start-up Ashirase hat dagegen kleine elektromechanische Impulsgeber in Plastikzungen verfrachtet, die sich mit wenigen Handgriffen in und an den Schuh stecken lassen. Sie sitzen dann direkt am Fußknöchel und empfindlichen Oberfuß des Sehbehinderten. Eine App verbindet die Vibrationsgeber mit dem Navigationssystem und schickt elektrische Impulse an die Schuheinlagen, sobald der Nutzer sich auf einen Richtungswechsel vorbereiten muss – soll es etwa rechts abbiegen, vibriert die rechte Schuhzunge.

Die Vibration der Kunststoffzungen im Schuh ist beim Gehenpräsenz, ohne dass andere Sinne eingeschränkt werden.

Sehbehinderte Menschen überprüfen ständig ihre Sicherheit und den Weg zum Ziel, wenn sie alleine gehen. Da sie jedoch alle verbleibenden Sinne zur Informationsbeschaffung einsetzen müssen, um ihr eingeschränktes Sehvermögen zu kompensieren, werden sie verunsichert und verlaufen sich im schlimmsten Fall. Die dreidimensionale Vibrationsvorrichtung einschließlich Bewegungssensor beeinträchtigt weder die Hände des Trägers noch dessen Gehör, was gerade dann hilfreich ist, wenn sich der Behinderte mit Gehstock im Verkehr bewegt.

Der kleine Puk enthält den Akku sowie einen Lage- und Positionssensor.

Das Projekt ist im Rahmen von Hondas Ignition-Programm entstanden. Ashirase hat die Vibrationseinlagen bereits patentieren lassen und will sie Ende des ersten Quartals auf den Markt bringen.

Hinweis: Samsung hat die Reisekosten der Autorin zur CES übernommen. (uk)