"Targeting": Palantir unterstützt die Ukraine bei der Kriegsführung

Die Ukraine überwacht feindliche Truppenbewegungen mit Palantir. Die Datenanalysesoftware helfe etwa bei der Ausrichtung von Panzern und Artillerie.

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(Bild: Gorodenkoff/Shutterstock.com)

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Von
  • Bernd Mewes

Das umstrittene Data-Mining-Unternehmen Palantir unterstützt die Ukraine Berichten zufolge bei der Kriegsführung gegen die russischen Truppen. Palantir-CEO Alex Karp erklärte, dass die Software seines Unternehmens für den größten Teil des "Targetings" in der Ukraine verantwortlich sei. Neben Informationen über feindliche Truppenbewegungen unterstütze die Software die Ukraine beispielsweise bei der Ausrichtung von Panzern und Artillerie, so ein Unternehmenssprecher.

Der stellvertretende ukrainische Ministerpräsident, Mykhailo Fedorov, erklärte bereits im vergangenen Monat auf einer Veranstaltung von Palantir in Davos (Schweiz), dass die Ukraine mithilfe von Palantir in der Lage sei, die Entwicklungen des Krieges in Echtzeit zu verfolgen, berichtet Reuters. Die von Palantir zusammengetragenen Informationen über die feindlichen Truppenbewegungen dienen demnach als Grundlage für das weitere Vorgehen des ukrainischen Militärs.

Dabei nutze Palantir Informationen von Satelliten und Daten aus sozialen Netzwerken, um die Positionen einer Armee zu visualisieren und die einzusetzenden Ressourcen zu bestimmen. Zum Einsatz Künstlicher Intelligenz sagte Karp, dass beim Einsatz von Software, die eigenständig handeln kann, ethische Aspekte berücksichtigt werden müssten. "Wenn man einen Algorithmus verwendet, um militärische Entscheidungen zu treffen, wer ist dann verantwortlich, wenn es schiefgeht?"

So direkt habe sich Karp über die Unterstützung der Kriegsanstrengungen in der Ukraine bisher selten geäußert, berichtet Reuters weiter. Das Unternehmen sei demnach eines der ersten gewesen, dass sich nach dem Einmarsch Russlands mit dem ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj im Februar 2022 getroffen habe.

Palantir verkauft seine Technologie auch an andere Regierungen und Unternehmen – auch in Deutschland. So baut unter anderem Hessen ("Hessendata") auf eine für Deutschland angepasste Version der umstrittenen Antiterror-Software "Gotham" von Palantir auf der Suche nach Terroristen und erweiterte diese anschließend für die Ermittlungen bei Kindesentführungen und Kindesmissbrauch. Später setzte das Bundesland im Kampf gegen Corona auf die US-Software, um die Lage während der Pandemie in Echtzeit überwachen zu können. Auch in Nordrhein-Westfalen wird die Data-Mining-Software eingesetzt – für rund 39 Millionen Euro von 2019 bis 2025.

Der US-amerikanischer Anbieter Palantir Technologies wurde unter anderem von Peter Thiel mitbegründet und erweiterte Reuters zufolge seine Zusammenarbeit mit der japanischen Sompo Holdings durch einen am Mittwoch bekannt gegebenen Fünf-Jahres-Vertrag über 50 Millionen US-Dollar. Der japanische Versicherer und Pflegedienstleister will mit der Unterstützung von Palantir etwa Probleme der Überalterung angehen.

(bme)