Linux-Distribution: ElementaryOS 7 "Horus" verbessert App-Unterstützung

Einfacher an bessere Apps kommen, so erklären die Entwickler von ElementaryOS die größte Änderung an Version 7 mit dem Codenamen Horus.

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ElemetaryOS 7 "Horus" Desktop nach Login

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Es hat mehr als ein Jahr seit der letzten Version gedauert, doch jetzt steht Elementary OS 7, Codename Horus, zum Download bereit. Die Linux-Distribution legt wert auf Optik und einfache Bedienung, was sich auch in der Weiterentwicklung zeigt.

Danielle Foré, CEO und Mitgründerin des Projekts, beschreibt in einem Blog-Beitrag die wichtigsten Änderungen. Hauptaugenmerk lag demzufolge darauf, einfacher an die benötigten Apps zu kommen, neue Funktionen und Einstellungen zu bieten sowie die Entwickler-Plattform weiterzuentwickeln.

Das AppCenter betrachtet Foré als zentrale Kernkomponente von ElementaryOS. Daher hätten die Entwickler daran gearbeitet, die App-Beschreibungen mit mehr Informationen aufzupeppen, Updates auf die aktuelle Version der Apps zu vereinfachen sowie die Unterstützung für Sideloading von Apps und alternativen Software-Stores zu verbessern. Das AppCenter soll flinker reagieren und sowohl auf kleinen Displays durch eine geschickte Aufteilung sowie auf großen Displays durch bessere Ausnutzung des verfügbaren Platzes komfortabler nutzbar sein.

Die Navigation des AppCenters sei komplett neu programmiert und unterstützt jetzt eine Zwei-Finger-Geste zum Zurücknavigieren. Es lädt insgesamt schneller und zeigt mit einem Overlay links oder rechts unten an, wenn Hintergrundaufgaben wie Update-Suche laufen.

Das AppCenter von ElementaryOS 7 wurde stark überarbeitet und soll flüssigere Bedienbarkeit bieten.

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Die Infoseiten zu Apps zeigen jetzt mehr Screenshots an, die jeweils eigene Beschreibungen mitbringen können, um etwa Funktionen zu erläutern. Da Nutzerinnen und Nutzer aktiv entwickelte Apps bevorzugen, deren Entwickler sich um die Community kümmern, zeigt ein Icon an, wenn eine App ältere, nicht unterstützte Plattformen nutzt sowie die letzten fünf Releases. Zudem enthält der Beitrag zu einer App nun auch Links auf gelöste Tickets im Issue-Tracker-System, sodass erkenntlich wird, welche Entwickler das Nutzer-Feedback berücksichtigen.

Die Feedback-App, die ein herausstechendes Feature von Elementary ist, die App-Entwicklern direkt die Rückmeldung der Nutzer zukommen lässt, deckt jetzt mehr installierte Apps ab, sowie Einstellungen und Desktop-Komponenten; sie lässt sich direkt aus dem Anwendungsmenü aufrufen.

Insbesondere bei der Nutzung etwa von Flatpaks, aber auch generell, können jetzt automatische Updates konfiguriert werden. Oben rechts findet sich zudem im AppCenter jetzt eine Schaltfläche, mit der sich automatische Updates aktivieren oder abschalten und die manuelle Suche auslösen lassen. Zudem installiert das AppCenter Betriebssystem-Updates so, dass wichtige Dienste korrekt wieder gestartet und Abstürze oder Versionsabweichungen vermieden werden: Foré nennt das Offline-Installation, was bedeutet, dass das AppCenter die Pakete zunächst herunterlädt und erst bei einem Rechner-Neustart durch Nutzer installiert.

Das AppCenter sucht automatisch nach Updates, kann aber auch manuell zur Suche angestuppst werden durch Klick auf das Einstellungs-Icon.

(Bild: Screenshot)

Die Unterstützung alternativer App-Stores wie Flathub soll nun verbessert sein und diese Stores sich einfacher nutzen lassen. So erscheint nun nicht bei jeder Installation von dort ein Warnungsdialog, sondern ein kleines Icon zeigt neben App-Warnungen an, dass Elementary die Anwendung nicht begutachtet hat. Auch die Sideload-Apps können jetzt das Farbschema von Elementary nutzen, was zuvor Apps aus dem AppCenter vorbehalten war.

Weiterhin unterstützt ElementaryOS 7 mit Gnome Web 43 jetzt auch Web-Apps, die im Anwendungs-Menü erscheinen. Sie können sogar eigene Einstellungen für Privatsphäre mitbringen und im Hintergrund laufen.

Auch der Installer hat eine Überholung erfahren. Er kommt jetzt mit weniger Dialogen aus, warnt aber etwa vor Problemen, wie der Installation in eine VM – davon rät Foré ausdrücklich ab, da es zu Performance-Problemen und instabilem Verhalten kommen kann. Die initialen Einstellungen beim Onboarding sind ebenfalls knapp und übersichtlich gehalten. Zur Auswahl stehen etwa Normal- oder Dark-Mode respektive zeitgesteuerte Wahl davon, wärmerer Weißabgleich im automatisch zeitgesteuerten Nachtlicht-Modus, ob ElementaryOS automatisch Daten entrümpeln soll und schließlich die Möglichkeit, Aktualisierungen automatisch suchen und installieren zu lassen.

Die Mail-App unterstützt jetzt Microsoft365-Konten, zudem haben die Entwickler Ursachen für Abstürze und Hänger der App ausgebessert. Der Tasks-Aufgabenplaner kann nun offline arbeiten und synchronisiert Online-Listen, sofern das Netzwerk wieder verfügbar wird. Dazu gehören auch CalDAV-Konten; Abfrageintervalle für IMAP-Konten lassen sich jetzt einstellen. Im Dateimanager Files lässt sich nun die Option aktivieren, mit einem Klick Ordner zu aktivieren, wie aus Windows bekannt.

Die Druckeinstellungen wurden überarbeitet, sodass etwa die Druckerwarteschlangen für einzelne Drucker löschbar sind und die Anzeige von Tintenständen deutlicher zu erkennen ist. Auch der Archiv-Manager und Dokumentenanzeige sind auf dem aktuellen Stand aus Gnome 43. Die Music-App hatte sich entgegen dem Streaming-Trend noch sehr auf CDs, das Rippen davon, die Erstellung von Playlisten und Synchronisation mit externem MP3-Player fokussiert. Die komplett neu geschriebene Fassung stellt jetzt lokale Musiksammlung und das zügige Einreihen von Musikstücken in die Playlist in den Vordergrund.

Die Einstellungen bieten jetzt Stromsparprofile – auf Geräten, die das unterstützen, auch einen Performance-Modus. Der Power-Safer-Modus soll deutlich verbesserte Akkulaufzeit liefern. Für bessere Sicherheit sorgt die Option, neue USB-Geräte zu blockieren, wenn der Computer gesperrt ist. Die Netzwerk-Einstellungen und -Anzeige unterstützen jetzt WPA3-verschlüsselte WLANs. Foré ist wichtig, dass an allen Ecken und Enden verbesserte Geschwindigkeit Ziel der Entwicklung war.

Entwicklerseitig will ElementaryOS nicht zu sehr den Trends hinterherlaufen, sondern den einzigartigen Style bewahren. Große Änderungen gab es beim Design von App-Icons. ElementaryOS 7 vollzieht weitere Schritte hin zu Responsive App Design, wodurch Anwendungen sich optimal sowohl auf kleinen als auch auf großen Displays nutzen lassen. Die Umstellung Richtung GTK4 mache das möglich. Das App-Framework Granite und das System-Stylesheet haben Unterstützung dafür nachgerüstet bekommen. Entwickler finden weitere Details in Forés Blog-Beitrag.

Elementary OS 7 ist ab sofort zum Download auf der Webseite des Projekts verfügbar. Die Projekt-Maintainer bitten zuvor um eine Zahlung, jedoch in der Form von "Zahlen Sie, was Sie können".

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Der aktuelle Stand der wichtigsten Unix- und Linux-Distributionen:

(dmk)