13,2 Milliarden Euro mit Emissionszertifikaten eingenommen – Statistik der Woche

Für den Bund lohnt sich die Versteigerung von Emissionszertifikaten. Unsere Infografik gibt einen Einblick in den nationalen und internationalen Handel.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • René Bocksch

Auf europäischer Ebene existiert der CO₂-Zertifikatehandel bereits seit 2005. Im Oktober 2021 wurde ergänzend eine nationale Zertifikatebörse in Deutschland eingeführt. Dennoch reichen die verschiedenen Handelskanäle allein nicht aus, um den Anteil der Bundesrepublik an den weltweiten CO₂-Emissionen auszugleichen. Wie die Statista-Infografik auf Basis von Daten der Weltbank und des Global Carbon Project zeigt, steht Deutschland bei der Abdeckung durch Projekte wie Zertifikatserwerb oder CO₂-Steuern aber weltweit vergleichsweise gut da.

Statistik der Woche

(Bild: 

shutterstock/3dmask

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In unserer wöchentlichen Rubrik präsentieren wir Zahlen, Kurven und Diagramme aus Technologie und Wissenschaft.

Die Bundesrepublik zeichnete sich 2021 für rund 1,9 Prozent des weltweiten CO₂-Ausstoßes verantwortlich – konnte aber rund 0,7 Prozent durch den Emissionshandel auf Landesebene kompensieren. Mehr als ein Drittel aller globalen Emissionen produziert die Volksrepublik China – das Zertifikat-Programm des ostasiatischen Landes gleicht allerdings auch mit knapp neun Prozent im Ländervergleich am meisten Treibhausgase aus. Die USA, die in zahlreichen Wirtschaftsbereichen in Konkurrenz mit China steht, war 2021 für etwa 13 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich, besitzt jedoch keinerlei übergreifende Kompensationsstrategie.

Dass sich der Handel mit Emissionszertifikaten auch wirtschaftlich lohnt, zeigen Daten der Deutschen Emissionshandelsstelle. 2022 hat der Bund 13,2 Milliarden Euro mit der Versteigerung von Emissionsrechten eingenommen. Die Einnahmen aus dem seit Jahrzehnten bestehenden Handel mit Zertifikaten für den innereuropäischen Flugverkehr, Kraftwerke und große Industrieanlagen beliefen sich auf 6,8 Milliarden Euro für rund 85 Millionen Zertifikate. Jedes Zertifikat gestattet dem Erwerbenden den Ausstoß von umgerechnet einer Tonne CO₂. Auf nationaler Ebene wurden laut Pressemitteilung des Umweltbundesamts 198 Millionen Zertifikate zu einem Festpreis von 30 Euro sowie rund 19 Millionen Zertifikate zum Vorjahrespreis von 25 Euro verkauft.

Besonders emissionsintensive Branchen sind in Deutschland die Eisen- und Stahlindustrie, Raffinerie und Zementindustrie. Sie verursachen jährlich jeweils mehr als 20 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente, die es gilt, durch den Zertifikatehandel auszugleichen.

Die Einnahmen aus Emissionsrechtsversteigerungen fließen komplett in den Klima- und Transformationsfonds, der klimafreundlichere Maßnahmen wie die Weiterentwicklung der E-Mobilität fördert und beispielsweise die Absenkung der EEG-Umlage mitfinanziert und damit den Anstieg der Strompreise im vergangenen Jahr ein Stück weit gedämpft hatte. Zuletzt gerieten aber vor allem die CO₂-Zertifikate, die auf freiwilliger Basis von Unternehmen gekauft werden, in die Kritik. Redakteurinnen und Redakteure der Wochenzeitung ZEIT und der Tageszeitung Guardian hatten sie in einer Recherche in den Blick genommen. Es geht dabei um die Rolle und Standards des weltweit führenden Zertifizierers auf dem Markt, Verra. Die Auswertung der Medienhäuser legt nahe, dass über 90 Prozent der Zertifikate aus den untersuchten Projekten kein CO₂ einsparen. Es handelt sich demnach um einen Umfang von 89 Millionen Tonnen CO₂.

(jle)