Aus einem Guss

MacBook und MacBook Pro im einheitlichen Alu-Look zeigen, wie gut das Touchpad ohne Taste funktioniert, was der Nvidia-Chipsatz bringt und wie erträglich die Spiegeldisplays sind.

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Alle vier Notebook-Serien hatte Apple letzte Woche renoviert, zwei davon grundlegend: das MacBook mit 13,3-Zoll-Display und das MacBook Pro mit 15,4-Zoll-Display. Beide standen uns für einen ersten Test zur Verfügung. Sie haben nicht nur ein Hardware-Update auf Intels aktuelle Prozessoren bekommen, sondern ein neues Gehäusedesign und ein verbessertes Touchpad scheinbar ohne Taste. Der Chipsatz stammt nun nicht mehr von Intel, sondern von Nvidia, und sein Grafikkern glänzt mit für Chipsatz-Verhältnisse hoher 3D-Leistung. Beide sind aber ausschließlich mit spiegelnden Displays erhältlich.

Die neuen Gehäuse nennt Apple Unibody. Ihre Rumpfoberschale wird samt Einbaustegen aus einem Aluminiumblock gefräst, eine Fertigungstechnik, die erstmals beim MacBook Air zum Einsatz kam. Das Resultat ist ein äußerst stabiles und verwindungssteifes Gehäuse ohne Montagefugen an der Ober- und den Außenseiten. Einen derart robusten Eindruck erwecken nur wenige "semi-ruggedized" Notebooks, die aber allesamt schwerer oder dicker sind und deren meist aus Magnesiumlegierungen hergestellte Gehäuse nicht so wertig wirken. Gegenüber dem Plastikgehäuse der alten MacBooks ist das ein deutlicher Fortschritt, und selbst die bisherigen MacBook Pro wirken im Vergleich altbacken.

Aus einem Guss (12 Bilder)

Die Rumpfoberschale ist aus einem Aluminiumblock geschnitten, deutlich sieht man die Frässpuren. Das erhöht die Stabilität und vermeidet Montagefugen. Die Aluminiumspäne lassen sich recht einfach einschmelzen für den nächsten Unibody.

Flacher sind die Rümpfe aber nur unwesentlich: Die Handballen liegen nun 17 Millimeter über der Tischplatte auf, einen Millimeter weniger als bei den schon außergewöhnlich schlanken Vorgängern, der Deckel ist etwa zwei Millimeter dünner als zuvor. Das MacBook wiegt 200 Gramm weniger als der Vorgänger, gehört mit zwei Kilogramm aber immer noch zu den eher moppeligen 13,3-Zöllern. Das MacBook Pro behält mit 2,5 Kilogramm den Titel des leichtesten 15,4-Zöllers, nur wenige andere unterschreiten 2,7 Kilogramm.

Die Unterseiten bestehen aus zwei Aluminiumplatten mit eingelassenen Füßen, die allerdings wenig Halt bieten, sodass die Notebooks bei glatter Tischoberfläche leicht verrutschen. Ein per Kensington-Lock verriegelbarer Hebel löst die vordere Platte, darunter sitzen der Akku – seine Ladestandsanzeige ist an die linke Notebookseite gewandert – und in einem Gummipuffer die Festplatte. Der Einbau einer neuen Festplatte gelingt zwar einfacher als beim alten MacBook Pro, das man dazu fast komplett zerlegen musste. Doch ganz unproblematisch ist das nicht, denn die Platten benötigen für einen sicheren Halt vier winzige Bolzen, die sich nur mit einem kleinen Torx-Schlüssel schauben lassen. Zum Wechseln des Arbeitsspeichers oder des optischen Laufwerks muss man die geschraubte hintere Bodenplatte lösen.

Touchpad

Auf den ersten Blick hat Apple beim riesigen Multitouch-Touchpad die Taste weggelassen, aber in Wirklichkeit ist die gesamte Fläche eine Taste. Sie lässt sich an jeder Stelle mit der gleichen haptischen und akustischen Rückmeldung wie die bisherige Touchpad-Taste drücken, was man schnell als flüssige Bewegung zu schätzen lernt. Versucht man aus alter Gewohnheit, mit dem linken Zeigefinger die verschwundene Taste zu drücken, macht das nichts: Das Touchpad interpretiert das einfach elegant als Mausklick. Rechtsklicks erzeugt man entweder per Klick mit zwei Fingern oder mit einem Klick in der rechten unteren Touchpad-Ecke. Beides ist abschaltbar, Linkshänder können die linke untere Ecke wählen.

Störend ist, dass der Druckwiderstand nicht überall gleich ist, sondern konstruktionsbedingt in Richtung Tastatur deutlich ansteigt. Ab etwa dem oberen Drittel ist er spürbar höher als bei den bisherigen Tasten, im letzten Zentimeter muss man unpraktikabel kräftig drücken, bis der Klick direkt am Rand gar nicht mehr funktioniert.

Zu den vom MacBook Air oder iPhone bekannten Mehr-Finger-Gesten für ein Drehen oder Vergrößern/Verkleinern kommen weitere zum Öffnen von Exposé und das Umschalten zwischen Anwendungen hinzu. Wie bisher lässt sich das Touchpad so konfigurieren, dass es kurze Berührungen als Mausklick interpretiert. Zehnfingerschreiber müssen dabei keine Bedenken haben, den Mauszeiger versehentlich mit dem Handballen zu verstellen: Uns gelang es nicht einmal absichtlich, die Maus per Handballen zu steuern.

Raffiniert: Wenn man bei einem Drag-und-Drop-Vorgang am Touchpad-Rand angekommen ist und merkt, dass man jetzt ja gar nicht mehr absetzen kann, nimmt man einfach einen anderen Finger – je nach Geschick der gleichen oder anderen Hand – und beendet damit das Verschieben.

Die Tastatur hat einen auffallend leisen Anschlag, lediglich die Leertaste klappert ein wenig. Mit weichem Anschlag, gutem Druckpunkt und ausreichend Hub dürften Vielschreiber gut damit zurechtkommen. Die Return-Taste ist genauso schmal und die Pfeil-Hoch-Taste so spillerig wie früher, aber weil die Tastatur aus dem Gehäuse ragt, stört das weniger. Die glatte, schwarze Oberfläche nimmt schnell Fingerfett auf, sodass die Tasten schon nach kurzer Zeit schmierig sind.

Displays

Im MacBook sitzt ein 13,3-Zoll-Display mit 1280 × 800 Punkten, im MacBook Pro eines mit 15,4 Zoll Diagonale und 1440 × 900 Punkten. Beide haben eine stark spiegelnde Oberfläche, zu beiden bietet Apple keine Alternative, die bisherige Wahlmöglichkeit beim MacBook Pro entfällt. Der Bildschirm lässt sich weiter als bisher nach hinten klappen, sodass man auch bei einem niedrigen Standpunkt des Notebooks (beispielsweise auf dem Schoß) einen optimalen Blickwinkel hat.

Die Farben sind mittelmäßig kräftig, Grüntöne bleiben flau. Das 15,4-Zoll-Panel zeigt hohe Kontraste und hat einen außergewöhnlich großen Blickwinkelbereich, doch der 13,3-Zoll-Bildschirm erreicht in beiden Disziplinen bestenfalls Mittelmaß.

Die beiden Displays unserer Pro-Modelle waren (im Unterschied zum extrem wolkigen Display des Vorgängers) gleichmäßig ausgeleuchtet und erreichten hohe Helligkeiten – aber unterschiedliche: Das in der 2,53-GHz-Version leuchtete mit im Mittel 272 cd/qm, das in der 2,4-GHz-Version mit 319. Das Panel im 2,4-GHz-MacBook hatte ebenfalls eine kräftige (250 cd/qm) und gleichmäßige LED-Hintergrundbeleuchtung. Die im 2-GHz-MacBook erwies sich allerdings als ungleichmäßig, die dunkelste Stelle erreichte 200, die hellste 300 cd/qm. Alle vier bleiben daher in hellem Sonnenlicht ablesbar, sofern keine Reflexionen stören.

Selbst in abgedunkelten Räumen bei voller Displayhelligkeit auf weißem Hintergrund verschwinden die Spiegelungen beim 13,3-Zoll-Bildschirm nicht vollständig, und auch beim 15,4-Zöller sind sie für empfindliche Augen erkennbar. Sobald dunkle Flächen angezeigt werden, beispielsweise bei Spielen, Fotos und Filmen, aber auch als Hintergrund einiger Anwendungen, sind deutlich konturierte Spiegelbilder unvermeidbar. Der Displayrahmen spiegelt ständig.

Ausstattung

Die Schnittstellen befinden sich nun alle an der linken Seite, sodass die Books mitsamt angeschlossener Peripherie weniger Platz benötigen und nicht mehr so spinnenbeinig wirken. Die USB-Anschlüsse liegen wie bisher so dicht beieinander, dass dicke USB-Sticks benachbarte Buchsen verdecken, sofern man sie nicht per Verlängerungskabel anbindet. Der nur beim Pro vorhandene ExpressCard-Schacht nimmt UMTS-Modems, eSATA-Adpater oder Speicherkartenleser auf, ist aber für die bei Profikameras eingesetzten CompactFlash-Karten zu schmal. Die kleine Fernbedienung gehört wie schon beim Vormodell nicht mehr zum Lieferumfang, sondern kostet 19 Euro extra.

Als Monitoranschluss fällt DVI zugunsten der moderneren DisplayPort-Schnittstelle weg. Um noch mehr Platz zu sparen, baut Apple eine proprietäre Mini-Version ein, an die sich kein VGA-, DVI-, HDMI- oder DisplayPort-Monitor anschließen lässt. Für je 29 Euro verkauft Apple einen VGA- und einen DVI-Adapter, für 99 Euro einen Dual-Link-DVI-Adapter, der nur für 30-Zoll-Monitore benötigt wird.

Während das MacBook Pro FireWire 800 hat, fehlt FireWire dem MacBook ganz; nachrüsten lässt es sich mangels ExpressCard-Schacht nicht. Externe Festplatten muss man somit per USB anschließen und bremst sie auf etwa 30 MByte/s aus -- per FireWire wären 40 möglich, mit FireWire 800 sogar 60. Über einen eSATA-Anschluss könnte man 150 MByte/s übertragen, wobei die modernen Platten immerhin etwa 100 MByte/s schaffen. Bitter ist das auch für Besitzer von Videokameras oder anderen FireWire-Geräten, die Apples jahrelang gepriesenen Vorzügen dieser Schnittstelle vertraut haben. Auch fällt damit der für Wartungszwecke oder zur Datensynchronisation nützliche Target-Disk-Modus weg, bei dem man die Festplatte eines Macs von einem anderen aus als FireWire-Platte ansprechen konnte.

Innenleben

In beiden Modellen kommen Intels aktuelle Zweikernprozessoren mit Penryn-Kern zum Einsatz. Das MacBook ist maximal mit einem 2,4 GHz schnellen Core 2 Duo lieferbar, das MacBook Pro gegen Aufpreis mit der 2,8-GHz-Version. Der Chipsatz stammt wie im Vorfeld oft spekuliert nicht mehr von Intel, sondern von Nvidia: Der GeForce 9400M GT unterstützt Intels aktuellen Frontside-Bustakt FSB1066 (bisher FSB800) und hat ein Zweikanal-Speicherinterface für DDR2- und DDR3-Module, wovon Apple nur die in ihrer Leistungsaufnahme etwas niedrigeren DDR3-Module nutzt. Wie gut der neue Chipsatz sich bei der speicherintensiven Benchmarksuite SPEC CPU2006 und weiteren Benchmarks schlägt, zeigt die Druckversion dieses Artikels in c't 23/08 (ab Montag, dem 27.10. am Kiosk).

Der Grafikkern des Chipsatzes hat 16 Shader-Einheiten, aber keinen eigenen Speicher, stattdessen greift er auf den Hauptspeicher zu. In den 3D-Benchmarks erweist er sich als bislang schnellste Chipsatzgrafik. Zwei- bis dreimal so schnell wie Intels aktuelle Chipsatzgrafik ist er, und ĂĽber viermal schneller als die im bisherigen MacBook. Der GeForce 9400M GT erreicht damit das Niveau von Einsteiger-Grafikchips wie dem GeForce 9300M GT, 9500M G oder ATI Radeon HD 3450.

Für einige ältere 3D-Spiele reicht das, vor allem bei der niedrigen Display-Auflösung des MacBook. So ließ sich World of Warcraft auf voller Detailtiefe (inklusive der mit dem letzten Patch verbesserten Schatten) einigermaßen flüssig spielen, mit etwas heruntergeregelten Details ohne Einschränkung.

Dem MacBook Pro spendiert Apple wie bisher einen besseren Grafikchip, den Nvidia GeForce 9600M GT mit 32 Shadern. Trotz des geänderten Namens entspricht er dem GeForce 8600M GT des Vorgängermodells. Die 3D-Geschwindigkeit ist etwa doppelt so hoch wie die der Chipsatzgrafik und landet damit im Mittelfeld. Schnellere Grafikchips (Gaming-Chips erreichen die zwei- bis vierfache Geschwindigkeit) lassen sich in einem so flachen Gehäuse nicht kühlen. In der 2,4-GHz-Version des MacBook Pro bekommt der Grafikchip 256 MByte eigenen Speicher, in der 2,53-GHz-Version 512 MByte.

Der Anwender kann zwischen Grafikchip und Chipsatzgrafik umschalten und so die Laufzeit beeinflussen, was mit der unscheinbaren Option "Grafik" in den Energieeinstellungen geschieht und ein Aus- und Einloggen nach sich zieht – unpraktisch, wenn man sich während einer TV-Aufnahme oder eines Downloads für ein Spielchen entscheidet. Laut Nvidia will Apple möglicherweise nachbessern, denn die Hardware unterstützt das direkte Umschalten ohne alle Programme zu schließen, unter Windows Vista ist es üblich.

Nvidia bietet auch den gleichzeitigen Betrieb der Shader-Prozessoren beider Kerne an, doch diesen Modus (GeForce Boost) nutzt Apple nicht. Mittlerweile profitieren nicht nur 3D-Spiele von den Shadern, sondern erste Anwendungen versuchen, ihre universelle Programmierbarkeit zu nutzen. Beispielsweise will Adobe einige wenige Aufgaben der Creative Suite CS4 an den Grafikchip auslagern, doch was das nutzt, lässt sich noch nicht abschätzen.

Akkulaufzeit

Die Sparmaßnahmen mit DDR3-Speicher und Chipsatzgrafik lohnen sich vor allem beim MacBook Pro, das bei 100 cd/qm Displayhelligkeit eine für einen 15,4-Zöller unerreicht niedrige Leistungsaufnahme von rund neun Watt hat. Die Laufzeit von fünfeinhalb Stunden ist ordentlich, lässt sich allerdings nicht per Zweit- oder Hochkapazitätsakku erweitern. Der GeForce 9600M GT kostet bei Büroanwendungen etwa zwei Watt zusätzlich. Will man die Reflexionen des Displays zumindest bei hellen Flächen überstrahlen, muss man drei Watt mehr für die voll aufgedrehte Hintergrundbeleuchtung einrechnen und erreicht mit Chipsatzgrafik etwa viereinhalb Stunden. Auch das MacBook erweist sich als Langläufer: Über fünfeinhalb Stunden bei gedimmter und viereinhalb Stunden bei voller Helligkeit sind drin. Für die Wiedergabe einer DVD brauchen beide Notebooks etwa 10 Watt zusätzlich, sodass Filme etwa zweieinhalb Stunden lang sein können.

Die niedrige Leistungsaufnahme macht sich auch beim Geräuschpegel positiv bemerkbar: Das MacBook wurde auch bei langer 3D-Beanspruchung nur handwarm, der Lüfter sprang erst nach über einer Stunde CPU-Volllast an. Das ist größtenteils ein Verdienst der "P"-Klasse der Intel-Prozessoren, die unter Volllast nur noch 25 Watt statt vormals 35 Watt benötigen.

Mit Chipsatz-Grafik verhält sich das MacBook Pro ähnlich, bei eingeschaltetem und beschäftigtem Grafikchip heizt es sich aber deutlicher auf, und dann springt auch der Lüfter an. Noch etwas lauter dürfte die Version mit 2,8-GHz-Prozessor sein, weil dieser nicht als 25-Watt-Version existiert. Die Lüftungsschlitze führen ins Displayscharnier, sodass die Abwärme den hinteren Gehäuseteil stärker aufheizt als den vorderen: 45 °C haben wir dort und auch an der Unterseite bei Volllast gemessen. Zudem müssen die Lüfter dann kräftig aufdrehen, um die Luft am Scharnier vorbei zu pressen.

Windows per Boot Camp

Apples Boot Camp zur Windows-Installation ist nicht ganz auf dem neusten Stand. Es formatiert die erstellte Windows-Partition mit FAT32, was Vista nicht akzeptiert, sodass man in NTFS umformatieren muss. Ihre volle Geschwindigkeit erreichen die Notebooks dann zwar – über FireWire 800 fließen sogar erstmals 60 MByte/s, während ältere Pros bei etwa 35 MByte/s abriegelten. Aber mit dem aktuellen Treiberstand verlangt der Vista-Betrieb dem Anwender einige Kompromisse ab.

Beim Umgang mit dem Touchpad merkt man, wie viel Know-How im Treiber steckt: Unter Windows verliert es einen Großteil seines Charmes, weil es sich derart unpräzise bedienen lässt – beispielsweise erfordern Rechtsklicks einen seltsamen Drei-Finger-Rhythmus –, dass man doch wieder eine Maus anschließen möchte.

Beim MacBook Pro leuchtet das Display rund 50 cd/qm dunkler als unter Mac OS. Die Leistungsaufnahme des Systems liegt dennoch um etwa fünf Watt höher, sodass die Laufzeit entsprechend sinkt. Bei hoher CPU-Last beträgt der Unterschied sogar fast 15 Watt – offensichtlich fährt Mac OS ein brillantes Powermanagement und betreibt den 35-Watt-Prozessor ohne Geschwindigkeitsverlust mit kaum mehr als 25 Watt. Der GeForce 9600M GT ist immer aktiv, die Umschaltung zur Chipsatzgrafik funktioniert nicht. Entsprechend heizt sich das Gehäuse deutlich mehr auf und die Lüfter pusten weit lauter als unter Mac OS.

Fazit

Cooles Design, stabiles Gehäuse, lange Laufzeit, helle Displays, ein Touchpad, das einen die Maus vergessen lässt und schnelle, nahezu geräuschlos arbeitende Hardware – diese Kombination aus herausragenden Eigenschaften erreichen nicht viele Notebooks, in puncto Design kein einziges. Entsprechend hoch liegt aber auch der Verkaufspreis.

Vor allem das MacBook gewinnt durch das neue Gehäuse und die schnellere Hardware immens an Nutzwert, sofern man keine FireWire-Geräte anschließen möchte. Das MacBook Pro sieht schicker aus als der Vorgänger und wird in seinen Stärken auf den aktuellen Stand gebracht, wenn auch die 3D-Performance nahezu gleich geblieben ist. Aber weil Optionen wie Docking-Station, VGA-Ausgang, UMTS-Modem, Kartenleser, Vor-Ort-Reparaturen oder Alternativakkus fehlen, bleibt es für einige Einsatzgebiete genauso unpraktisch und zubehörintensiv wie bislang. Blu-ray-Laufwerke fehlen beiden, und Steve Jobs' Argument, dass man sich genügend HD-Filme im iTunes-Store herunterladen könne, hat nur in den USA Gültigkeit.

Mit dem Umstieg auf den überraschend leistungsfähigen Nvidia GeForce 9400M GT zieht Apple die richtige Konsequenz daraus, dass Intel seit Jahren das Versprechen nicht einlöst, bessere Treiber für die Chipsatzgrafik zu liefern. Bei Nvidia bekommt man nun funktionierende und universell programmierbare Shader-Prozessoren – sogar gleich 16 –, Digitalausgänge ohne Zusatzchip, und das alles platzsparend in einem Baustein mit niedriger Leistungsaufnahme. Das könnte vielleicht auch andere Hersteller dazu bewegen, im High-End-Bereich nicht ausschließlich Intel-Chipsätze einzubauen, selbst wenn sie damit das (für Apple bedeutungslose) Centrino-2-Label verlieren.

Doch Apples Kunden müssen mit den Spiegeldisplays einen dicken Brocken schlucken; nur wenige Anwender kommen damit wirklich gut zurecht. Nun muss man wie vor etlichen Jahren, als die Displays für normale Lichtverhältnisse zu dunkel waren, seine Sitzposition und im Idealfall das Umgebungslicht dem Notebook anpassen – in Zügen, Cafes oder Flughafen-Wartehallen illusorisch, bei Kundenbesuchen peinlich. Dieses Notebook-Feng-Shui wird nicht jedermanns Geschmack sein, weil man einen Teil der durchs Notebook gewonnenen Flexibilität wieder aufgibt. So gut die Spiegel bei Erstkäufern im Elektronikgroßmarkt auch ankommen mögen, haben sie in einem Notebook mit professionellem Anspruch und entsprechendem Preis bestenfalls als Option etwas zu suchen. Von Apple hätte man sich eher ein mattes Display mit höherer Auflösung gewünscht, idealerweise mit RGB-Hintergrundbeleuchtung und dem dadurch beeindruckend erweiterten Farbraum, wie es mittlerweile die ersten anderen Hersteller vormachen. (jow)