Satellitenbilder: Forschungsgruppe zählt in Nordafrika jeden einzelnen Baum

Auf Basis von Satellitenfotos und dank KI-Hilfe hat ein Forschungsteam in einem breiten Streifen in Afrika jeden einzelnen Baum gezählt. Die Karte ist abrufbar.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 2 Kommentare lesen

Die Bestandsaufnahme aller Bäume

(Bild: Tucker et.al)

Lesezeit: 2 Min.

Ein von der NASA finanziertes Forschungsteam hat auf Basis von 300.000 Satellitenbildern die Bäume in einem breiten Streifen Nordafrikas gezählt und ermittelt, wie viel CO₂ sie jeweils gespeichert haben. Es sei die bislang umfangreichste und gleichzeitig präziseste Messung der außerhalb der großen Wälder gebundenen Kohlenstoffdioxidmenge. Insgesamt habe die Analyse ergeben, dass die Mehrzahl der Simulationen die Menge überschätzt haben. Die Daten sind in einer immensen Karte online abrufbar, Interessierte aus der Wissenschaft, der Politik, von Renaturierungsmaßnahmen und aus der Landwirtschaft können bis auf individuelle Bäume zoomen und deren CO₂-Gehalt einsehen.

Wie die Forschungsgruppe im Wissenschaftsmagazin Nature erläutert, haben sie die Bäume in einem fast 10 Millionen km² großen Gebiet zwischen der Sahara und den tropischen Regenwäldern Afrikas gezählt. Dafür wurden nicht nur 300.000 Satellitenbilder gesammelt, sondern auch ein spezieller Algorithmus umfangreich mit Trainingsmaterial gefüttert. Aus der Größe eines auf den Aufnahmen erkennbaren individuellen Baums und der seines Schattens habe dieser danach ermitteln können, wie groß der Baum ist und wie viel CO₂ er in welchen Einzelteilen gespeichert hat. Insgesamt wurden in dem Gebiet genau 9.947.310.221 Bäume gezählt, deren Kronen eine Fläche von gut 250.000 km² einnehmen und in denen 8,7 Gigatonnen an CO₂ gebunden ist.

Studienleiter Compton Tucker vom Goddard Space Flight Center erklärt jetzt, dass viele Daten zu den Vorkommen von Bäumen außerhalb der großen Wälder bislang nicht vorhanden waren. So hatten verfügbare Satellitenbilder lange nur eine Auflösung von mehreren Metern pro Pixel, was die Zählung einzelner Bäume unmöglich macht. Inzwischen ist die Technik weit genug, um solche Zählungen auf kontinentaler Ebene durchzuführen. Als Nächstes sollen jetzt Gebiete in Australien und Asien analysiert werden. Die Daten könnten nicht nur bei der Präzisierung von Klimamodellen helfen, sondern auch direkt vor Ort bei Aufforstungsmaßnahmen. Außerdem könnten sie lokal in der Landwirtschaft genutzt werden. Die Karte ist online abrufbar.

(mho)