In voller Breite: Panorama-Software

Seite 2: Photoshop Elements, Zoner Photo Studio und PhotoPlus/PanoramaPlus

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Die in Photoshop Elements integrierte Panorama-Funktion Photomerge arbeitet wahlweise automatisch oder interaktiv, wobei sich der Anwender vorher für einen Modus entscheiden muss. Ein späterer Wechsel ist nicht möglich. Stellt man hinterher fest, dass die Automatik nicht zum erwarteten Ziel führt, muss man im interaktiven Modus wieder ganz von vorne beginnen. Nach Auswahl eines Ordners mit den Einzelbildern richtet Photomerge die Fotos automatisch aus und platziert jedes Einzelbild in einer eigenen Ebene. Dabei erwies sich Photoshop Elements als speicherhungrig: Auf einem Rechner mit 1 GByte RAM dauerte der Vorgang selbst bei nur vier Einzelbildern fast zehn Minuten, in denen der Rechner praktisch blockiert blieb. Erst auf einem Testrechner mit 2 GByte RAM ließ sich angenehm damit arbeiten.

Im manuellen Modus von Photoshop Elements richtet der Anwender die Bilder grob aus. Die Feinjustierung ĂĽbernimmt das Programm.

Ebenenmasken legen die Übergänge zu den Nachbarbildern fest. Sie lassen sich nachträglich anpassen, wenn zum Beispiel ein Auto während den Aufnahmen durch die Szene gefahren ist und und im fertigen Panorama als Geisterbild durchscheint. Die Maske muss man dann nur so anpassen, dass sie auf einem Teilbild das störende Objekt ausblendet. In unseren Testpanoramen war eine solche Korrektur jedoch nicht nötig, obwohl sich ein Auto und ein Boot durch zwei Szenen bewegten. Solange genügend Details vorhanden waren, konnte Photomerge selbst Bilder mit geringen Überlappungen automatisch korrekt zusammensetzen – was viele andere der getesteten Stitcher nicht schafften. An großen Flächen mit wenig Farbunterschieden, etwa beim Meer, passten die Anschlüsse jedoch nicht zusammen. Im Opern-Mosaik und im Rathaus-Panorama passten alle Übergänge, doch perspektivisch war das Panorama so stark nach rechts unten verzogen, dass wir das Gebäude nachträglich durch Transformation entzerren mussten. An der Oper mussten wir zudem in einer Ebene die Helligkeit nachjustieren, da sie viel zu dunkel erschien.

Klappt das Zusammensetzen mit der Automatik nicht, muss man jedes Einzelbild im interaktiven Modus zunächst grob am Nachbarbild ausrichten. Die Feinjustierung übernimmt dann Photomerge. Das geht schneller als bei anderen Stitchern, die das Setzen sogenannter Kontrollpunkte an mehreren identischen Stellen der Überlappungsbereiche verlangen, funktionierte aber selbst an kniffligen Stellen, an denen die Automatik scheiterte. Insgesamt kommt man durch die einfache Bedienung schnell ans Ziel, wenn im PC mindestens 2 GByte RAM stecken.

Auch Photo Studio integriert das Panorama-Modul direkt in die Bildbearbeitung. Nach Auswahl der Einzelbilder lässt sich die Sortierreihenfolge per Mausklick umkehren, zur Not lassen sich die Fotos auch manuell anordnen. Ein Klick auf Verbinden erzeugt eine Vorschau. Über eine Linie kann der Anwender das Bild so drehen, dass der Horizont waagerecht verläuft. Da die Linie nur einen kleinen Teil des linken Randes abdeckt und sich nicht verlängern lässt, ist das mit einiger Fummelei verbunden. Die automatisch gesetzten Kontrollpunkte, insgesamt fünf für jeden Überlappungsbereich, lassen sich per Hand korrigieren – was in unseren Testpanoramen auch notwendig war. Die automatisch erzeugten Punkte hatte Photo Studio in allen Panoramen so unglücklich platziert, dass die Einzelbilder schief ineinander geblendet wurden und so das gesamte Panorama zerstörten.

Die Automatik von Zoner Photo Studio hat in allen unseren Testpanoramen versagt. Die manuelle Korrektur zeigt, dass die Bildbearbeitung in den Ăśberlappungsbereichen keine identischen Stellen fand.

Die manuelle Korrektur zeigte, dass die automatische Erkennung gleicher Stellen vollständig versagt hatte: Die Kontrollpunkte waren einfach an irgendwelchen Positionen gesetzt, die rein gar nichts miteinander zu tun hatten. Die gröbsten Patzer ließen sich zwar durch manuelle Korrektur eliminieren, die Panoramen insgesamt aber nicht retten. Wegen der Mängel muss man sehr viel Zeit investieren, um ein halbwegs brauchbares Panoramabild zustande zu bringen.

Auf einer eigenen CD liefert Serif zur Bildbearbeitung PhotoPlus den Stitcher PanoramaPlus mit, der für knapp 20 Euro auch separat erhältlich ist. Das Programm integriert sich nicht in PhotoPlus und beschränkt sich auf wenige Funktionen. Das mag anwenderfreundlich sein, bietet aber kaum Korrekturmöglichkeiten. Das Zusammennähen der Bilder geschieht grundsätzlich vollautomatisch, sodass der Anwender weder Kontrollpunkte setzen oder nachbessern noch Überlappungsbereiche ändern kann.

In unseren Testpanoramen war PanoramaPlus nicht einmal in der Lage, ein einziges Bildpaar vollständig zur Deckung zu bringen. In den Übergängen waren Berge und Gebäudedächer als deutliche Schatten doppelt zu sehen, in der Bucht kippte das Meer auf der linken Seiten nach unten ab.

Auch mit der Option "Begradigen" ließen sich diese Fehler nicht nachträglich beseitigen. Sie gestattet es, im fertigen Panorama eine horizontale oder vertikale Linie zu definieren, um das Bild senkrecht oder waagerecht auszurichten. Das klappt zur Korrektur des Horizonts oder einer Häuserwand, nicht aber zum Entzerren ganzer Bilder, da man dazu mehrere Linien definieren müsste. Dies hätte das Rathaus-Panorama wegen des schlechten Perspektivausgleichs gut vertragen können. Die weiteren Möglichkeiten der Einflussnahme beschränken sich aufs Zuschneiden der Panoramen. Leider geht die einfache Bedienung des Programms zu Lasten der Qualität der erzeugten Panoramen, die mit den Resultaten der Konkurrenz bei weitem nicht mithalten können.