Bill Gates: Keine Software für Linux

Der Microsoft-Gründer hält Linux für eine Konkurrenz, die er auf lange Sicht über den Preis schlagen wird.

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Von
  • Oliver Lau

Dass Softwaregigant Microsoft es immer schwerer haben könnte, gegen das Open-Source-Betriebssystem GNU/Linux zu bestehen, manifestiert sich an der verlorenen Ausschreibung, die Stadt München mit 14.000 PCs auszustatten, am Sonderfonds, der Windows auch den skeptischsten Kunden schmackhaft machen soll, am Plädoyer des indischen Präsidenten Avul Pakir Jainulabdeen Abdul Kalam mehr Open-Source-Software zu entwickeln, oder an den Dumpingpreisen für Windows XP und Office XP, mit denen die Redmonder bei thailändischen Behörden landen wollten.

In einem Interview mit der Tageszeitung USA Today wischt Microsoft-Gründer und Chief Software Architect Bill Gates derlei Annahmen vom Tisch und vergleicht die aktuelle Wettbewerbssituation mit dem Aufkommen von IBMs Alternativbetriebssystem OS/2: "Wie eine Armee stand IBM hinter dem Produkt." Heute sei der Wettbewerb kein anderer. "Wir haben auf technische Innovationen gesetzt. Man muss etwas Dramatisches tun, wenn man die Dinge fortentwickeln will. Wer hat schon den Mut und den Willen, ein Risiko einzugehen, um gewöhnliche Benutzerschnittstellen benutzerfreundlicher zu machen?" Die Zukunft des PCs ist halt der PC, wie Gates noch im Februar visionierte.

Und so sieht er Microsoft auch nicht durch einen Preiskampf gegen Linux gefährdet: "Wir werden niemals einen geringeren Preis als Linux verlangen -- was die Software angeht." Die Lizenzkosten für Software betrügen bei IT-Projekten im Mittel 3 Prozent. Diese 3 Prozent will Gates über schnelle Inbetriebnahme und einen anständigen Gegenwert seiner Software wieder gutmachen.

Microsoft wird es trotzdem schwer haben, die Open-Source-Fraktion zu ignorieren. So unkten auch die Analysten der Meta Group, Ende 2004 werde Microsoft damit beginnen, einen Teil seiner Produkte auch für Linux anzubieten. Gegenüber USA Today wollte Gates derlei Mutmaßungen nicht unterfüttern. Auf die Frage hin, ob es ein Szenario gebe, bei dem er sich die Portierung von Microsoft-Software auf Linux vorstellen könne, antwortete er lapidar: "Es gibt zu diesem Zeitpunkt keine Überlegungen." (ola)