E-Book-Ausleihe unterstützt EPUB-Format

Der Online-Dienst Onleihe erweitert sein Angebot verleihbarer E-Book-Titel um das Format EPUB und damit um viele deutschsprachige Bestseller.

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Von
  • Dirk Srocke

Die Online-Plattform Onleihe will zum ersten November E-Books auch im Format EPUB anbieten. Bibliotheken können darüber digitale Inhalte genauso verleihen wie echte Bücher, rund 130 Bibliotheken in Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzen bisher das Angebot.

Über die von der Divibib GmbH betriebenen Plattform können Bibliotheksmitglieder Musik, Videos und E-Books digital ausleihen, mit Texten funktionierte das bislang nur im PDF-Format. Die Unterstützung von EPUB hat zwei Vorteile: Einerseits gibt es in Deutschland dafür ein größeres Angebot an Bestsellern, andererseits taugen sie in der Regel besser für mobile Geräte wie E-Book-Reader. Laut dem bibliothekarischen Direktor bei DiViBib, Christian Hasiewicz, bietet der Dienst rund 32.000 verschiedene Lizenzen an.

Dabei handle es sich vorwiegend um "topaktuelle sowie neueste Titel", sagt Hasiewicz und verweist auf das Buch "Die Atemschaukel" der frischgebackenen Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller. Freie Inhalte, etwa vom Projekt Gutenberg bereitgestellte Texte, lassen sich über Onleihe noch nicht beziehen. Man überlege jedoch, diese Bücher als möglichen Mehrwert zu integrieren.

Die E-Books sind mit Adobe DRM versehen und lassen sich mit PC-Software wie Adobe Digital Editions oder kompatiblen Lesegeräten wie Sony Reader, Cybook Opus oder Hexaglot N518 anzeigen. Mit dem Amazon Kindle funktioniert der Dienst jedoch nicht. Zum Verleihen von Büchern für Besitzer von E-Book-Lesegeräten nutzt Onleihe bislang den Umweg über einen mit dem Internet verbundenen PC. Mittelfristig werde sich das ändern, prognostiziert Christian Hasiewicz: Das sei "Steinzeittechnologie", die von Mobilfunkmodellen abgelöst werden wird.

Um digitale Inhalte per Internet herunterladen zu können, müssen Leser bei einer realen Bibliothek angemeldet sein. Per DRM wird die Nutzungsdauer der virtuell geliehenen Bücher begrenzt. Jede Lizenz kann nur von einer Person benutzt werden; ist das Buch verliehen, muss der nächste Interessent warten. Der Vorteil zur klassischen Ausleihe: Prinzipedingt können Leihfristen nicht überzogen werden. Beim Thema Fernleihe hört die Analogie zur realen Welt jedoch auf, denn Bibliotheken können digitale Lizenzen nicht untereinander austauschen.

Eine Konkurrenz zur klassischen Bibliothek will Onleihe nicht sein, sagt Hasiewicz. Vielmehr wolle man die 80 Prozent der Deutschen erreichen, die bislang keine regelmäßigen Bibliotheksgänger sind. (acb)