Videospiele: Deutsches Studio Innogames entlässt 75 Mitarbeiter

Das Hamburger Entwicklerstudio Innogames entlässt fast jeden fünften Mitarbeiter. Die zweitgrößte deutsche Spielefirma erhofft sich künftig mehr Effizienz.

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(Bild: Innogames)

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Das Hamburger Entwicklerstudio Innogames streicht 75 Stellen. Bei etwa 430 Mitarbeitern entsprechen die 75 Stellen 17 Prozent der Belegschaft. Die Entlassungen seien Teil einer strategischen Neuausrichtung, schreibt Innogames in einer Mitteilung.

Innogames ist das zweitgrößte Entwicklerstudio in Deutschland und produziert Mobilspiele. Noch im vergangenen Jahr hatte Innogames seine Gehaltsspannen veröffentlicht, um offene Stellen schneller nachbesetzen zu können. 19 offene Vollzeitstellen waren nach der Gehaltsveröffentlichung flott besetzt, dazu gab es ein großes Medienecho. Das Studio entwickelt Mobilspiele wie "Forge of Empires" und "Rise of Cultures".

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Laut dem Branchenmagazin Gameswirtschaft reagiert Innogames mit den Entlassungen auf sinkende Umsätze, die bereits während der Coronapandemie festgestellt wurde. Auch die daraufhin veröffentlichten Titel seien hinter den Erwartungen zurückgeblieben. "Der Markt für Games hat sich in den letzten 12 Monaten rasant verändert. Damit wir weiterhin in einem Umfang und mit einer Flexibilität in die Zukunft investieren können, die den Marktentwicklungen gerecht wird, müssen wir das Unternehmen transformieren, um es effizienter und agiler zu machen", schreibt CEO Hendrik Klindworth in einer Mitteilung.

Innogames will demnach künftig in "innovativere Spielkonzepte" investieren, um neue Spieler zu erreichen. Die Entscheidung, 75 Personen zu entlassen, sei der Firma schwergefallen. "Wir bedauern den Verlust jeder einzelnen Mitarbeiterin und jedes einzelnen Mitarbeiters zutiefst."

Den Betroffenen soll eine Abfindung gezahlt werden. Außerdem sollen sie die Option bekommen, in eine Transfergesellschaft zu wechseln, von der sie ein halbes Jahr lang 80 Prozent ihres Gehalts beziehen können. Die Entlassenen sollen von Experten betreut und bei der Jobsuche unterstützt werden. So soll es ausländischen Mitarbeitern erspart werden, kurzfristig wegen ihrer Aufenthaltsgenehmigungen in Zugzwang zu geraten.

Der HR-Chef von Innogames Andreas Lieb hatte im Gespräch mit heise online bereits im Februar den Finanzdruck angesprochen: "Auch die Tech-Industrie, die in Deutschland sitzt, hat aktuell ihre Herausforderungen" sagte Lieb auf die Massenentlassungen der großen Tech-Konzerne wie Google und Amazon angesprochen. "Durch Corona ist man in den Boom gekommen, war auf einem sehr hohen Niveau. Und alle senken sich jetzt wieder ein wenig ab. Das ist einfach dieser Zyklus, der jetzt entsteht. Und der trifft die gesamte Tech-Industrie. Das heißt: Ja, es kommen jetzt wahrscheinlich mehr Bewerber an den Markt, aber keines der Tech-Unternehmen saugt diese Bewerber im Moment auf."

(dahe)