Dienstag: Geschäftsgeheimnisse in Gefahr, Chatkontrolle vor dem Scheitern

Warnung deutscher Konzerne + Chatkontrolle vor dem Aus + Abo-Trojaner massenhaft heruntergeladen + "Homeoffice war ein Fehler" + Solar-Strategie vorgelegt

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Smartphone mit Schloss und EU-Flagge, dazu Text: DIENSTAG IEU-Datengesetz, Chatkontrolle, Abo-Trojaner, Homeoffice, Solar-Strategie

(Bild: Ivan Marc / Shutterstock.com / heise online)

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Von
  • Andreas Knobloch

Das geplante europäische Datengesetz gefährde Geschäftsgeheimnisse, bemängeln mehrere Unternehmen, darunter SAP und Siemens, in einem Brief an die EU-Kommission. Die entgegnet, dass Geschäftsgeheimnisse nicht als Ausrede für die Nichtweitergabe von Daten herhalten sollten. Derweil zeigt ein geleaktes Gutachten des Juristischen Dienstes des EU-Ministerrats, dass die Rechtsberater der EU-Regierungen das geplante verdachtslose Scannen privater Kommunikation als grundrechtswidrig einstufen. Und eine Android-Malware im Google Play-Store wurde hunderttausendfach heruntergladen und installiert – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Der Teufel steckt wie so oft im Detail. Derzeit arbeiten die EU-Länder und die EU-Gesetzgeber an den Feinheiten des im vergangenen Jahr von der EU-Kommission vorgeschlagenen Datengesetzes, dem EU Data Act. Mit dem Gesetz soll der Datenaustausch zwischen Unternehmen untereinander und mit der öffentlichen Hand verbessert werden. Laut dem Entwurf werden öffentliche Stellen auf Daten des Privatsektors zugreifen und diese verwenden können, wenn dies unter "außergewöhnlichen Umständen" erforderlich ist, etwa bei Naturkatastrophen oder zum Erfüllen eines gesetzlichen Mandats. Doch es gibt Kritik. Nach US-Tech-Konzernen äußern nun weitere Unternehmen, darunter SAP und Siemens, Bedenken mit Blick auf das geplante Gesetz. EU Data Act: Deutsche Konzerne warnen vor Weitergabe von Geschäftsgeheimnissen

Ein anderes EU-Projekt steht dagegen nach viel Kritik wohl vor dem Scheitern: der Entwurf der EU-Kommission für eine Verordnung zur Online-Überwachung unter dem Aufhänger des Kampfes gegen sexuellen Kindesmissbrauch. Kern des Vorschlags sind Aufdeckungsanordnungen, auf deren Basis Anbieter auch verschlüsselter Messenger-Dienste wie WhatsApp, Signal oder Threema nach bekannten und neuen Darstellungen sexuellen Kindesmissbrauchs suchen müssten. Der Juristische Dienst des EU-Ministerrats aber hat massive und gravierende Bedenken. Das zeigt ein geleaktes Gutachten. Chatkontrolle: Juristischer Dienst des EU-Ministerrats prognostiziert Scheitern

Die IT-Forensiker von Kapersky haben im Google Play-Store eine Android-Malware entdeckt, die kostenpflichtige Abos abschließt. Die Fleckpe getaufte Schadsoftware war in elf Apps enthalten, die zusammen auf mehr als 620.000 Geräten installiert wurden. Mindestens. Malware: Abo-Trojaner aus Google Play mit mehr als 620.000 Installationen

In der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Lockdowns hat das Arbeiten von Zuhause stark zugenommen. OpenAI-CEO Sam Altman sieht in der Umstellung auf Homeoffice einen Fehler und bezeichnet diese als gescheitertes "Experiment". Remote Work habe ihm zufolge für "Verlust an Kreativität" gesorgt. Auch Apple, Disney und andere Firmen sehen Homeoffice mittlerweile kritisch. Speziell bei Start-ups wird Anwesenheit immer häufiger wieder Pflicht. OpenAI-CEO Sam Altman: Homeoffice war ein Fehler, Experiment beendet

Der Solarenergie-Ausbau in Deutschland soll vereinfacht und beschleunigt werden. Nun stellt die Bundesregierung mit einer aktualisierten Photovoltaik-Strategie sowohl konkrete Vereinfachungen für Bau und Anschluss von Solaranlagen in Aussicht, als auch die Förderung von Ausbildung und Forschung. Noch vor der Sommerpause soll ein "Solarpaket I" genanntes Gesetzespaket mit einigen Vereinfachungen an den Start gehen. Ein zweites Paket ist bereits in Planung. Elf Einzelmaßnahmen wurden für die Strategie benannt. Bundeswirtschaftsministerium legt PV-Strategie vor und kündigt Solarpaket I an

Auch noch wichtig:

(akn)