Elektroauto: Maxus Mifa 9 kommt als luxuriöser E-Van

Ein batterieelektrisches Van-Modell im Mercedes EQV-Format und ein paar Gemeinsamkeiten mit dem VW ID. Buzz bietet die chinesische Marke Maxus mit dem Mifa 9.

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(Bild: Maxus)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Florian Pillau
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Mit dem 2022 in China auf den Markt gekommenen Elektroauto Maxus Mifa 9 ist ab Juni auch in Deutschland ein weiteres Van-Modell im Format eines Mercedes EQV und ein paar Gemeinsamkeiten mit dem VW ID.Buzz erhältlich. Damit bietet die zum SAIC-Konzern gehörende Marke Maxus hier erstmals einen ausschließlichen Pkw an, nach den Transportern eDeliver 3 und 9 und dem Pritschenwagen T90, die bei uns ebenfalls nur als E-Autos erhältlich sind.

Der kantige Siebensitzer ist für Europa ausschließlich mit einem 180 kW leistenden Elektromotor und einer 90-kWh-Batterie ausgestattet. Der Importeur hofft, "der Luxusvan eignet sich mit seinem kraftvollen Elektroantrieb und der hochwertigen Ausstattung genauso für den Alltag einer Großfamilie wie für den gehobenen Shuttle-Service". Der 5,27 Meter lange, 2 Meter breite und 1,84 Meter hohe Wagen bietet Platz für bis zu sieben Personen, von denen in der ersten und zweiten Reihe je zwei in sehr gediegen wirkenden Sesseln – in zweiter Reihe üppiger als die üblichen Captain’s Chairs – und in der hintersten Reihe drei Personen Platz finden.

Die serienmäßigen Einzelsitze bieten je nach Ausstattung zudem eine Massagefunktion, Heizung und Belüftung der Sitzflächen. Man darf sich ihren Ausbau, etwa, um schnell mal eine Kommode vom Flohmarkt zu holen, also nicht so vorstellen, wie in einem VW ID.Buzz. Auch eine Konferenzbestuhlung wie im Mercedes EQV ist damit nicht zu machen. Die Stühle sind gekommen, um zu bleiben. Seitliche Schiebetüren bieten einen überdurchschnittlich breiten Zugang zum Fond, selbst in engen Parklücken oder Garagen. Kein Luxus angesichts der Breite des Wagens.

Wichtig in diesem Segment sind die hinteren Werte. Deshalb auch der Frontantrieb.

(Bild: Maxus)

Im Bedienbereich sieht man noch drei physische Knöpfe und ein paar Touchflächen, der überwiegende Teil der Bedienung soll über einen 12,3-Zoll-Touchscreen eingegeben werden, der nahezu alle Funktionen steuert. Selbst der Motorstart erfolgt über den Bildschirm, wie Maxus schreibt.

Wer Teslas Bedienkonzept gut findet, dürfte sich wie zu Hause fühlen. Berührungsbildschirme sind aber nicht jedermanns Sache und erwiesenermaßen weniger bediensicher als physische Elemente. Kaum überraschend werden die Instrumente auf einem Bildschirm dargestellt. In der Einstiegsversion "Elite" sind Fernlichtassistent, elektrisch beheizbare Außenspiegel, Klimaautomatik vorne und hinten, ein Keyless-Zugangssystem, Lichtsensor, Rückfahrkamera und Einparkhilfen hinten Serie. Standard sind Scheinwerfer, Rückleuchten und Nebelschlussleuchte mit LED-Leuchtmitteln.

Die 180 kW leistende Permanentmagnet-Synchronmaschine bietet 350 Nm Drehmoment. Er soll das minimal 2,6 und bis zu 3,1 Tonnen schwere Auto in 9,2 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen können. Dass alle Kraft von der Vorderachse ausgeht, ist fahrdynamisch zwar zweite Wahl, in dieser Fahrzeugkategorie geht es allerdings vor allem um die Raumnutzung im Hinterwagen, die auch vom durchgehend ebenen, niedrigen Boden profitiert. Der Kofferraum fasst 1010 Liter, mit umgeklappter Rückbank dachhoch 2179. Die Anhängelast gibt Maxus mit einer Tonne an.

Man soll sich das Reisen wie in der Business-Class eines Interkontinentalfliegers vorstellen.

(Bild: Maxus)

Das Fahr- und Ansprechverhalten lässt sich mittels dreier Fahrmodi (Normal, Sport und Eco) anpassen, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 180 km/h. Die 90 kWh fassende Lithium-Batterie mit serienmäßiger Wärmepumpe bietet bei einem Normverbrauch von 21,8 kWh auf 100 km eine kombinierte Reichweite von 440 Kilometern, innerorts bis zu 595, alles laut WLTP. Ein VW ID.Buzz mit noch etwas größerer Stirnfläche (neun Zentimeter höher) verbraucht rund 26 kWh auf 100 km.

An Schnellladestationen soll die Batterie günstigstenfalls innerhalb von rund 30 Minuten von (Achtung!) 30 auf 80 Prozent zu laden sein. Der serienmäßige Onboard-Lader bietet nur 11 kW, was eine Ladung "über Nacht" erfordern wird, wie der Pressetext richtig vermutet. Genauere Zahlen gibt es noch nicht, auch nicht die übliche, vergleichbare Angabe 10 auf 80 Prozent Ladestand. Man kann gar nicht anders als zu unterstellen, dass das beabsichtigt sein könnte, möglicherweise wegen einer wenig konkurrenzfähigen Ladekurve.

Als serienmäßige Assistenzsysteme zählt der Importeur einen Abstandsregeltempomat, Verkehrszeichenerkennung, ein automatisches Notbremssystem, einen Spurverlassenswarner, einen Spurhalte- und ein Spurwechselassistent, einen Müdigkeits-, ein Heckkollisions- und ein Querverkehrswarner mit integrierter Notbremsfunktion auf. Nicht vergessen werden die fünf von fünf Sternen im Crashtest des Euro NCAP.

Im Luxury-Paket sind zwei elektrische Schiebedächer, Ambientebeleuchtung, Einstiegsleuchten, automatisch abblendender Innenspiegel, Regensensor, eine induktive Smartphone-Ladeschale, ein 360-Grad-Kamerasystem sowie elektrisch verstell- und anklappbare Außenspiegel enthalten. Als Komfortfunktionen bekommt man eine elektrische Sitzverstellung mit Lendenwirbelstütze, Massagefunktion, Sitzheizung und -belüftung für die hinteren Einzelsitze. Dann sind Heckklappe und seitliche Schiebetüren elektrifiziert und die Scheiben im Fond getönt. So kostet der Mifa dann schon 75.990 Euro.

"Der Luxusvan eignet sich mit seinem kraftvollen Elektroantrieb und der hochwertigen Ausstattung genauso für den Alltag einer Großfamilie wie für den gehobenen Shuttle-Service" heißt es im Begleittext.

(Bild: Maxus)

Das ganze lässt sich mit einem Premium-Paket abrunden, mit Ledersitzen, Lenkradheizung, Liegesitzen in Reihe zwei sowie Massagefunktion, Sitzheizung und -belüftung auch vorn. Darin enthalten sind zudem ein Innenspiegel mit Kameradisplay und selbstdichtende Reifen auf 19-Zoll-Rädern (statt 18 Zoll) mit der Reifendimension 235/55 R19 statt 225/60 R18. Mit diesen zusätzlichen Extras beläuft sich die Rechnung auf 82.990 Euro.

Der Grundpreis beträgt 68.990 Euro, mehr als die beiden Optionspakete werden nicht angeboten. Inkludiert ist eine fünfjährige Garantie bis 100.000 Kilometer sowie bis zu acht Jahren bzw. 200.000 Kilometern Garantie auf die Batterie. Die mit der nötigen Prise Salz vergleichbaren Modelle Mercedes-Benz EQV mit 90-kWh-Akku und VW ID.Buzz mit 77 kWh kosten in allerdings magererer Grundausstattung 74.554, respektive 64.581 Euro.

(fpi)