Verbände warnen vor Einbau wasserstofffähiger Gasheizungen – "Scheinlösung"

Ein offener Brief an Bundestagsabgeordnete, der am Dienstag verschickt werden soll, fordert Streichungen in der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes.

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(Bild: petrmalinak/Shutterstock.com)

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Ein Bündnis aus Gewerkschaftern, Fachverbänden und auch Umweltschützern warnt vor dem Einbau wasserstofffähiger Gasheizungen und bezeichnet diese als Scheinlösung. Die entsprechende Passage müsse aus dem Reformvorschlag für das Gebäudeenergiegesetz gestrichen werden, verlangen die sechzehn Unterzeichner eines offenen Briefs an die Bundestagsabgeordneten, wie die dpa berichtet. Der Brief soll an diesem Dienstag verschickt werden. Die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) muss noch von Bundestag abgesegnet werden, im Bundesrat wurde sie bereits behandelt.

Eine Umstellung von Netzen, Hausanschlüssen und Heizungen von Erdgas auf Wasserstoff sei "in der Breite des Gebäudesektors weder technisch noch wirtschaftlich umsetzbar", so die Unterzeichner laut dpa. Zudem werde Wasserstoff selbst nach 2030 ein knappes und teures Gut bleiben. Damit drohe die Investition in eine wasserstofffähige Gasheizung zur Kostenfalle für Verbraucherinnen und Verbraucher zu werden. Zudem heißt es in dem Schreiben: "Angesichts der immer drängender werdenden Klimakrise bleibt keine Zeit, auf Scheinlösungen zu setzen und mit ihnen zu rechtfertigen, dass über viele Jahre weiter mit Erdgas geheizt wird."

Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Bundesverband Wärmepumpe, die Gewerkschaft IG Bau, der Verbraucherzentrale Bundesverband und der Zentralverband Deutscher Schornsteinfeger. Für die Wärmewende brauche es Planungssicherheit, fordern die Verbände.

Unter anderem der Bundesverband Wärmepumpe hat in einer längeren Stellungnahme dargelegt, welche Investitionsentscheidungen der Branche vom GEG abhängig sind. Der Verband unterstreicht: "Hersteller von Wärmepumpen gehen mit Investitionen in Milliardenhöhe in Vorleistung und vertrauen auf die Einführung einer verlässlichen und wirkungsvollen Regelung." Eine Kostensenkung für Wärmepumpenstrom sei etwa angeraten, da die Entlastung für Erdgas gerade im Verhältnis "deutlich größer" sei, beispielsweise durch eine zusätzlich abgesenkte Mehrwertsteuer; "auf der Stromseite ist eine Absenkung der Mehrwertsteuer hingegen unterlassen worden".

Die FDP hatte sich in der Ampelkoalition auf Bundesebene dafür eingesetzt, dass auch H2-Ready-Gasheizungen in das Gebäudeenergiegesetz aufgenommen werden. Bestehende Heizungen können weiter genutzt werden, auch seien Reparaturen weiter möglich, geht aus dem Gesetzentwurf hervor (PDF). Fossile Brennstoffe dürfen in Heizungen allerdings nur noch bis zum 31. Dezember 2044 genutzt werden.

(kbe)