Microsoft Build 2023: Copilot für Windows, Plugins und ein verbesserter Edge

KI ändert die Arbeit von Entwicklern, aber auch die Zukunft der Arbeit, heißt es bei der Microsoft Build. Entsprechend viele KI-Anwendungen werden angekündigt.

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(Bild: Microsoft)

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Es sind nur zwei Buchstaben, die den derzeitigen Wandel im Bereich Technologie zusammenfassen: KI. Und so dominiert das Thema Künstliche Intelligenz denn auch alle Vorträge (mit einer Gesamtdauer von 125 Stunden) und 350 Sessions auf Microsofts Entwicklerkonferenz Build, die am Dienstag in Seattle begann. Allen voran geht es um Microsofts KI-Assistenten "Copilot", der in noch mehr Dienste und vor allem Windows integriert wird. Darüber hinaus gibt es KI-Plugins, die anwendungsübergreifend laufen sollen. Zudem gibt es zahlreiche Neuigkeiten für Azure und Unternehmenskunden. Microsoft spricht von 50 neuen Produkten und Funktionen, die in den kommenden zwei Tagen vorgestellt und diskutiert werden sollen.

Microsoft Build 2023

Der Copilot ist ursprünglich vor bereits zwei Jahren bei Github als Programmierhilfe eingezogen. Es folgten erste Unternehmen, die den KI-Assistenten kostenpflichtig für Microsoft 365 testen durften. Der Chatbot auf Basis des Sprachmodells (LLM) GPT-4 lässt sich dabei in natürlicher Sprache um Hilfe bei verschiedenen Aufgaben bitten, beispielsweise: "Erstelle mir aus diesen Daten eine Exceltabelle sowie ein Diagramm mit Mittel, Median und Modus".

Plugins hat es zunächst für OpenAIs ChatGPT gegeben, inzwischen stehen einige Erweiterungen auch für Microsofts Suche Bing parat. Microsoft beschreibt sie als die Verbindung zwischen den Copilots und dem Rest der digitalen Welt. Auf der Build kündigte das Unternehmen nun an, denselben Standard wie OpenAI nutzen zu wollen, um eine Interoperabilität zwischen ChatGPT und den Microsoft Copilots herzustellen. Für Entwickler heißt das, sie können eine Plattform nutzen, um für ChatGPT, Bing, Dynamics 365 Copilot und Microsoft 365 Copilot die Erweiterungen zu bauen. Beim Entwickeln von eigenen KI-Anwendungen über den Azure OpenAI Service ist der gemeinsame Standard voreingestellt.

Als Plugins stehen zudem künftig auch für Bing neben OpenTable und Wolfram Alpha der Supermarkt-Lieferdienst Instacart, das Reisevergleichsportal Kayak, der Bezahldienst Klarna und weitere zur Verfügung. Für Microsoft 365 Copilot sind als "Early Access" unter anderem Adobe, der Anbieter für Kollaborationsplattformen Atlassian und Mural sowie ServiceNow verfügbar – Microsoft spricht auf der Build von mehr als 50 Partnern.

Sowohl einen KI-Assistenten als auch Erweiterungen gibt es ebenfalls bei Google. Bard hilft ersten Testern im Umgang mit allen Workspaces-Anwendungen. Als Plugins sind ähnliche Unternehmen an Bord: Adobe, Walmart, Spotify und Tripadvisor sind die bekannteren Namen.

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Mit Microsoft Fabric will das Unternehmen alle Analyse-Werkzeuge und Dienste verschmelzen. Die neue Plattform vereint Data Engeneering, Data Integration, Data Warehousing, Data Science und Echtzeit-Analytics sowie Applied Observability und Business Intelligence – alles findet sich im gemeinsamen Repository mit dem Namen OneLake. Mittels Copilot lassen sich in natürlicher Sprache Insights finden, visualisieren und mehr. Es kommen außerdem der Copilot für den Analysedienst Power BI und den Webseitenbaukasten Power Pages.

Microsoft Fabric

(Bild: Microsoft)

Neu angekündigt wurde auch der Windows Copilot. Damit soll Windows das erste Betriebssystem sein, bei dem ein KI-Assistent im Zentrum steht. Der Copilot baut auf dem neuen Bing auf, der Suche samt Chatbot, die seit Februar 2023 in der Seitenleiste integriert ist. Ab Juni soll es eine Preview für den Windows Copilot geben.

"Erinnern Sie sich an eine Zeit, in der Software nicht mit dem Internet verbunden war?", fragt Kevin Scott: In einigen Jahren, meint Microsofts CTO, sei es ebenso unvorstellbar, wie dass Software ohne einen intelligenten Copilot-Assistenten kommt. Entsprechend einfach soll es sein, einen Copilot für eigene Anwendungen zu bauen.

Microsoft will es leicht machen, einen eigenen Copilot zu bauen.

(Bild: Microsoft)

Das neue Bing ist ebenfalls bereits in Edge eingezogen. Nun kommt der Microsoft 365 Copilot hinzu, samt neuer Plugins. Dieser verbindet dann die Möglichkeiten eines Sprachmodells mit den Microsoft 365 Apps und den eigenen Daten im Microsoft Graph, also Kalender, Mails, Chats – und nun auch das, was im Browser geöffnet ist.

Musste man bisher Crtl+F drücken, um auf einer Seite zu suchen, gibt es ab sofort weltweit die Funktion Smart Find. Sie kann grammatikalische Fehler und Rechtschreibfehler finden und verhindern. Eine Textvorhersage hilft zunächst nur Nutzern in den USA, Indien und Australien beim Schreiben, Chinesisch und Japanisch folgen bald. Ähnlich wie bei Googles Chatbot Bard ist auch hier kein europäisches Land dabei. Es ist zu befürchten, dass Google seinen Chatbot wegen des geplanten AI Acts und dazugehöriger Datenschutzbedenken nicht in Europa veröffentlicht.

Copilot und neuer Look von Edge.

(Bild: Microsoft)

Edge bekommt auch einen neuen Look. Er entspricht dem von Windows 11 – mit runderen Ecken, durchscheinenden Hintergründen und fluiden Animationen. Das Profil ist nicht mehr rechts, sondern links oben zu erreichen, stattdessen sitzt oben rechts prominent das kleine b von Bing in der Aufgabenleiste. Rechts lässt sich auch das Container-System ausklappen, in dem sich beispielsweise ein Taschenrechner befindet oder der Chat. Microsoft Edge for Business lässt sich zusätzlich anpassen, etwa mit eigenen Symbolen oder dem Unternehmensnamen.

Mit Edge lässt sich privates Surfen von der Arbeit trennen. Nutzt man den Arbeits-Browser und dazugehörige Microsoft-365-Apps oder andere Services, muss man sich einloggen. Der Wechsel geschieht auch über zwei verschiedene Icons neben der Adresszeile. Das soll für mehr Sicherheit sorgen. Außerdem möchte Microsoft nicht, dass man einen zweiten, anderen Browser daneben nutzt. Die Preview des Arbeitsbrowsers ist für Managed Devices bereits verfügbar, alle anderen folgen in den kommenden Monaten. Edge Workspace verlässt den Preview-Status in den kommenden Monaten.

Für den Microsoft Designer und den Bing Image Creator wird es kryptografische Verfahren geben, die kennzeichnen, dass es sich um KI-generierte Inhalte handelt, entsprechend des Coalition for Content Provenance and Authenticity (C2PA) Standards.

(emw)