Kündigungen: US-Gewerkschafter werfen Apple aggressive Taktiken vor

Personen, die versucht haben, Arbeitnehmervertretungen in Apple-Ladengeschäften zu starten, sollen gekündigt worden sein. Der Konzern weist die Vorwürfe zurück.

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Apple Store in Kansas City

Ein Apple-Laden in Kansas City, in dem Gewerkschafter gekündigt worden sein sollen.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Apple und die Gewerkschaften: Trotz allgemein progressivem Image geht der Konzern gegen Versuche, in seinen US-amerikanischen Ladengeschäften Arbeitnehmervertretungen aufzubauen, weiter angeblich erstaunlich aggressiv vor. Das berichtet die New York Times (NYT) in dieser Woche. Dem Bericht zufolge soll der iPhone-Hersteller in einem einzigen Geschäft gleich mehrere Mitarbeiter gekündigt haben, die dabei waren, an ihrem Arbeitsplatz gewerkschaftlich tätig zu werden.

Arbeitnehmervertretungen werden in den USA stets von den Mitarbeitern selbst eingerichtet, Betriebsräte wie in Deutschland sind unbekannt. Dazu muss es eine Wahl geben – doch schon diese wird von Firmen mit unterschiedlichen Methoden gerne verhindert. Geht die Wahl positiv aus, ist der gesamte Laden organisiert und es kommt zu Tarifverhandlungen für alle Mitarbeiter. Diese werden dann automatisch auch Mitglied der jeweiligen Gewerkschaft. Apple hätte dagegen lieber, dass sich Arbeitnehmer bei Problemen direkt an den Konzern wenden; um gewerkschaftliche Arbeit zu verhindern, gab es auch schon spezielle Verbesserungen der Arbeitsbedingungen.

Laut dem NYT-Bericht geht Apple nun häufiger gegen Mitarbeiter vor, die sich als Gewerkschaftsfreunde zu erkennen geben. Seit Herbst seien mindestens fünf Personen gekündigt worden – in einem Store in Kansas City. Im Sommer 2022 war es in einem ersten Ladengeschäft in der Nähe von Baltimore gelungen, für eine Gewerkschaft zu stimmen. Seither gibt es Versuche, sich mit Apple über Tarifverträge zu einigen. In anderen Läden in den USA kam es hingegen – auch nach "Mitarbeiterinformationen" durch Apple, so die Gewerkschaften – gar nicht zur Wahl oder diese scheiterte an zu wenig Stimmen.

Apple geht dabei offenbar nicht anders vor als andere Retail-Großkonzerne wie etwa Starbucks. Gemma Wyatt, eines der Kündigungsopfer, teilte mit, ihre Manager hätten genau darauf geachtet, wie sie sich verhält. Der Grund für ihre Kündigung nach sieben Jahren sei laut Apple gewesen, dass sie an einem Mitarbeitertreffen nicht teilgenommen habe. Sie war krank, meldete sich aber angeblich nicht rechtzeitig bei ihren Vorgesetzten. "Es dauerte eine Weile, bis wir merkten, dass sie uns nicht nur wegen der Anwesenheitszeiten feuerten", so Wyatt, die nun gegen ihre Kündigung beim National Labor Relations Board (NLRB) vorgeht und Apple Bruch der Arbeitnehmerrechte vorwirft.

Das NLRB hatte Apple bereits gerügt und das Verhalten des Konzerns als illegal tituliert. Allerdings hat die Behörde keine echte Sanktionsmacht. Die fünf Kündigungen waren schon im März bekannt geworden. Apple sieht sich dabei im Recht. In einer Erklärung gegenüber der New York Times wies Apple die Anschuldigungen der ehemaligen Mitarbeiter zurück. Das Unternehmen teilte mit, dass es keine Mitarbeiter wegen gewerkschaftlicher Aktivitäten "diszipliniert oder entlassen" habe. "Wir bestreiten diese Behauptungen aufs Schärfste und freuen uns darauf, dem NLRB den vollständigen Sachverhalt zu übermitteln", so der iPhone-Konzern in seinem Statement.

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(bsc)