Raumfahrtunternehmen Virgin Orbit stellt den Betrieb ein

Das Weltraumunternehmen Virgin Orbit stellt den Betrieb ein. Das von Richard Branson gegründete Start-up verkauft seine Vermögenswerte an vier Bieter.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 35 Kommentare lesen

(Bild: Virgin Orbit)

Lesezeit: 2 Min.

Das vom Milliardär Richard Branson 2017 gegründete Unternehmen Virgin Orbit stellt den Betrieb ein. Anfang April hat das Unternehmen bereits Insolvenz angemeldet, nachdem es zuvor in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist. Die Vermögenswerte wurden laut Pressemitteilung in einer Auktion gemäß dem United States Bankruptcy Code veräußert.

Das Start-up Virgin Orbit von Branson trat an, um Satelliten von seiner flugzeuggestützen Trägerrakete "LauncherOne" aus ins All zu schießen. Im Januar dieses Jahres wurde nach einem Fehlstart in Großbritannien bekannt, dass es um die finanzielle Situation von Virgin Orbit schlechter stand als zuvor angenommen. Damals hieß es, dass dem Unternehmen bereits im März das Geld ausgehen könnte. Die Prognosen erwiesen sich als richtig – Mitte März kündigte das Unternehmen eine einwöchige Betriebspause an, um nach einer neuen Finanzierung zu suchen.

Nach der Pause von einer Woche und Verhandlungen mit Investoren nahm Virgin Orbit den Betrieb schrittweise wieder auf. Zu dem Zeitpunkt wurden bereits Notfallpläne für eine mögliche Insolvenz vom Unternehmen beauftragt – obwohl man scheinbar kurz vor einem Deal über 200 Millionen Dollar mit dem Risikokapitalgeber Matthew Brown stand. Ende März entließ das Unternehmen dann zur möglichen Rettung 85 Prozent seiner Belegschaft. Eine Woche später folgte die Insolvenzanmeldung.

In dem nun laut Pressemitteilung nach "Chapter 11" des U.S. Bankruptcy Code abgeschlossenen Verfahren wurde der Erlös der Vermögenswerte "durch ein strenges und wettbewerbsorientiertes Auktionsverfahren ermittelt, das den Wert für den Nachlass maximiert und die verbleibende Dauer der Umstrukturierung des Unternehmens minimiert". Das Verfahren wurde am 4. April mit dem freiwilligen Antrag auf Insolvenz beim States Bankruptcy Court im District of Delaware eingereicht. Der Abschluss des Verfahrens ist für den heutigen 24. Mai 2023 anberaumt. Insgesamt vier Bieter sollen die Vermögenswerte übernommen haben, darunter drei kommerzielle Raumfahrtunternehmen: Rocket Lab, Stratolaunch und Launcher, eine Tochtergesellschaft von Vast Space.

Das Verfahren nach "Chapter 11" führt nach dem US-Gesetz zu einer beaufsichtigten Insolvenz, bei dem das betroffene Unternehmen in der Regel versucht, weiterhin im Geschäft zu bleiben. Die häufigere Variante, "Chapter 7", endet mit der Liquidation und sofortigen Veräußerung der Unternehmenswerte zur Bedienung der Gläubiger. Trotz der freiwilligen Insolvenz und möglichen Fortführung von Virgin Orbit, entschied sich das Unternehmen demnach für Einstellung des Betriebs.

(bme)