Elon Musks Neuralink darf jetzt doch Menschenversuche aufnehmen

Nachdem es zuletzt vor allem negative Meldungen zu Neuralink gab, feiert die Firma nun einen Erfolg: Die FDA habe ihr jetzt Versuche an Menschen erlaubt.

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Futuristische Maschine mit einer spitzen Nadel

Maschine zum Einpflanzen des Implantats

(Bild: Neuralink)

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Lesezeit: 2 Min.

Das Medizintechnikunternehmen Neuralink des US-Milliardärs Elon Musk hat nach eigenen Angaben die Erlaubnis der US-Arzneimittelbehörde FDA für Versuche an Menschen bekommen. Man könne jetzt die erste klinische Studie beginnen, teilte die Firma auf Twitter mit. Neuralink entwickelt Brain-Computer-Interfaces (BCI), um ein menschliches Gehirn mit einem Computer zu verbinden. Damit soll Abhilfe bei schweren Erkrankungen geschaffen werden. Nachdem Musk mehrfach angekündigt hat, dass solche Versuche "bald" beginnen sollen, war im Frühling bekannt geworden, dass die FDA mehrere Hindernisse ausgemacht hat.

Die Rekrutierung von Versuchspersonen habe noch nicht begonnen, ergänzte Neuralink zu der Ankündigung. Man werde "bald" mehr Informationen publik machen. Das Blog der Firma ist wegen Wartungsarbeiten aktuell nicht einsehbar. Die Ankündigung legt nahe, dass die Sorgen der FDA schneller ausgeräumt wurden, als anzunehmen war. Laut Neuralink ist die Genehmigung das Ergebnis einer "unglaublichen Arbeit" des eigenen Teams und der eng kooperierenden FDA. Es handle sich um einen wichtigen ersten Schritt, der es der eigenen Technik eines Tages erlauben werde, vielen Menschen zu helfen.

Erst Anfang März war publik geworden, dass die FDA noch Dutzende Probleme gesehen hat, die vor der Aufnahme solcher Versuche an Menschen behoben werden müssten. Am kritischsten wurde laut Insidern die Lithium-Batterie des Implantats eingeschätzt sowie die Gefahr, dass Teile des einmal eingepflanzten Geräts in andere Regionen des Gehirns wandern. Auch sei nicht hinreichend beantwortet worden, ob und wie das Gerät entfernt werden kann, ohne dass Hirnschäden bleiben. All diese Sorgen hat Neuralink nun offenbar ausgeräumt. Bekannt geworden war damals auch, dass Neuralink die Versuche erst 2022 beantragt hatte, obwohl Musk seit 2019 angekündigt hat, dass sie "bald" erfolgen.

Im Dezember wiederum war bekannt geworden, dass der Generalinspekteur des US-Landwirtschaftsministeriums gegen Neuralink ermittelt. Dabei ging es um den Verdacht, dass für die BCI-Entwicklung womöglich zu viele Tiere getötet wurden. Seit Beginn der Experimente habe Neuralink 1500 Versuchstiere getötet, darunter über 280 Schafe, Schweine und Affen, heiß es damals. Das könnte auch für die Aufsichtsbehörde selbst Folgen haben, US-Strafverfolger untersuchen seit Monaten die Rolle der Aufsicht des US-Landwirtschaftsministeriums. Die Behörde soll außerdem nicht ausreichend gegen Verstöße bei anderen Forschungseinrichtungen vorgegangen sein.

(mho)