Mittwoch: Tesla oft missbräuchlich bespielt, Theranos-Gründerin nun im Gefängnis
Teslas Spielefunktion missbraucht + Theranos-Betrüger trotz Berufung in Haft + TikTok-Daten in China + Kritik an EU-Einheitspatent + Warnung vor KI-Gefahren
Computerspiele auf dem Armaturenbrett während der Fahrt boten 580.000 Tesla zwei Jahre lang. Offiziell war dies nur für Beifahrer gedacht. Tesla-Fahrer haben das allerdings missbraucht. Derweil hat Theranos-Gründerin Elizabeth Holmes ihre Haft angetreten. Sie ist zu 11 Jahren verurteilt, ihr Ex-Partner sogar zu fast 13 Jahren. Beide gehen in Berufung, doch ohne aufschiebende Wirkung. Ohne Wirkung scheinen auch die Versprechen des TikTok-Chefs gewesen zu sein, dass die Daten von US-Nutzern nur in den USA gespeichert werden. Denn sensible Finanzdaten von Content-Erstellern TikToks werden in China abgelegt. Zudem teilen Mitarbeiter TikToks etwa bei Beschwerden private Daten in internen Tools, die auch von China aus abgerufen werden können – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Autofahrer, die während der Fahrt ein Computerspiel spielen, sind ein enormes Sicherheitsrisiko. Doch selbst wenn nur der Beifahrer spielt, das Spielgeschehen aber im Blickfeld des Chauffeurs ist, wird Letzterer abgelenkt. Zwei Jahre lang hat Tesla es in über 580.000 Elektroautos der Baureihen 3, S, X, und Y aber trotzdem ermöglicht, während der Fahrt auf dem Armaturenbildschirm zu spielen. Die US-Straßenverkehrssicherheitsbehörde hat Tesla dazu gebracht, diese Funktion wieder abzuschalten, denn die Funktion wurde häufig missbraucht. Bei einem Drittel aller Spielenutzungen war während der Fahrt kein Beifahrer an Bord: Jede dritte Nutzung der Spielefunktion für Tesla-Beifahrer missbräuchlich.
Elizabeth Holmes, Gründerin der Firma Theranos, hat am Dienstag ihre Haft in einem US-Bundesgefängnis für Frauen in Texas angetreten. Anfang des Vorjahres haben Geschworene Holmes des Betruges mit Bluttests schuldig befunden. Die Behauptung der Frau, die Maschinen ihrer Firma könnten mit einem Tropfen Blut zahlreiche Labortests durchführen, war unrichtig. Investoren haben viel Geld verloren. Im November wurde das Strafmaß für Holmes mit elf Jahren und drei Monaten Haft bestimmt. Das Urteil und damit auch das Strafmaß sind nicht rechtskräftig, weil Holmes Rechtsmittel eingelegt hat. Das Berufungsverfahren rettet die Theranos-Gründerin aber nicht vor der Inhaftierung: Theranos-Betrügerin Elizabeth Holmes tritt Haft an.
Content-Creator müssen den jeweiligen Online-Plattformen eine Reihe privater Daten preisgeben, wollen sie für ihre verbreiteten Inhalte bezahlt werden. Das ist auch bei TikTok der Fall und schließt Unternehmen ein, die auf der Plattform aktiv sind. Von US-Nutzern werden dabei Sozialversicherungsnummer und Steuer-Identifikationsnummer verlangt, die von Datenschützern als hochsensibel eingestuft werden. Nun stellt sich heraus, dass diese Daten auf Servern in China gespeichert wurden. Dabei hat der TikTok-Chef im März während einer Anhörung des US-Kongresses noch betont, dass alle Daten amerikanischer Nutzer auf US-Servern lagerten: TikTok speichert private, sensible Daten von US-Nutzern in China.
Seit Jahrzehnten arbeiten Vertreter aus der Politik und dem Patentsystem an einem EU-Gemeinschaftspatent. Am Donnerstag geht es nun zumindest mit einer abgespeckten Variante los: Das neue EU-Einheitspatent ist nach einer schwierigen Geburt vom 1. Juni an verfügbar. Zugleich wird das einheitliche Patentgericht seine Arbeit aufnehmen und künftig mit unmittelbarer Wirkung für alle beteiligten EU-Mitgliedstaaten über die Verletzung und Gültigkeit von Patenten nach dem europäischen Patentübereinkommen sowie dem neuen Einheitspatent entscheiden. Kritiker sehen die Rechtsstaatlichkeit in Gefahr und Softwarepatente bestätigt, sie bezeichnen es als "riskante Wette": EU-Einheitspatent startet mit eigener Gerichtsbarkeit.
Hunderte Verantwortliche aus der KI-Industrie und -Forschung haben ein extrem kurzes Statement unterzeichnet, das vor der mit der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz verbundenen Gefahr warnt. "Die Verringerung des Risikos, dass uns KI auslöscht, sollte weltweit mit der Priorität angegangen werden, die anderen Risiken von gesellschaftlicher Bedeutung wie Pandemien und Atomkrieg entgegengebracht wird", lautet die vollständige Stellungnahme. Unterzeichnet haben es unter anderem die Geschäftsführer von OpenAI, Googles Deepmind und Anthropic. Ganz oben steht aber der renommierte KI-Forscher Geoffrey Hinton, der seinen Job bei Google gekündigt hat, um solche Warnungen aussprechen zu können. Es ist die nächste Warnung aus der KI-Branche: "So gefährlich wie Pandemien und Atomkrieg".
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Auch noch wichtig:
- Der britische ISP und Pay-TV-Anbieter Sky stehe davor, hunderte Stellen zu streichen. Das berichtet die Financial Times. Sky schwenkt bei der Übermittlung des Bezahlfernsehens von Satellit auf Internetstreams um.
- In schwieriger Umgebung hat sich Ingenuity im April sechs Tage nicht gemeldet. Der 50. Flug musste ohne große Vorbereitung begonnen werden, wurde jetzt bekannt: Mars-Helikopter Ingenuity meldete sich vor 50. Flug tagelang nicht.
- Wie soll der Rundfunkbeitrag für ARD, ZDF und Deutschlandfunk ab 2025 ausfallen? Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff wendet sich gegen eine Steigerung: Rundfunkbeitrag für zwei Jahre einfrieren.
- Knapp 100 kWh Energiegehalt und eine Spitzenladeleistung von deutlich mehr als 200 kW – Kias EV9 hat in diesen Punkten kaum Konkurrenz: Kia EV9 E-SUV mit großer Batterie und rasantem Ladetempo.
- Der Bundesnetzagentur wurde zum gestrigen Pfingstmontag die dreimillionste PV-Anlage gemeldet. Tatsächlich könnten in Deutschland aber mehr installiert sein für Photovoltaik: 3-millionste Solarstromanlage installiert.
- Wetterextreme schon im Frühjahr bedrohen Saaten und gefährden Menschen, die darauf in dieser Jahreszeit noch nicht vorbereitet sind, so die Attributionsforschung: Hitzewelle in Westeuropa geht auf Klimawandel zurück.
(fds)