Der Electronic Product Code soll den Strichcode ablösen

Hardware-Hersteller, Logistik- und Handelsunternehmen rüsten die Warenkennzeichnung mit dem Electronic Product Code (EPC) auf.

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Hardware-Hersteller, Logistik- und Handelsunternehmen rüsten die Warenkennzeichnung mit dem Electronic Product Code (EPC) auf. Im Unterschied zu den bisher üblichen UPC- und EAN-Barcodes (Universal Product Code, European Article Numbering System) bringt der in kontaktlos lesbaren RFID-Etiketten gespeicherte EPC die Möglichkeit, einzelne Produkte über eine Seriennummer eindeutig zu identifizieren. Heute wurde bekannt, dass außer dem deutschen Handelsriesen Metro in Europa auch noch die britische Tesco und vor allem die französische Carrefour und damit das größte europäische und weltweit zweitgrößte Handelsunternehmen gemeinsam mit Intel an der schnellen Einführung von EPC arbeiten. Nach eigenen Angaben testet Metro bereits seit April vergangenen Jahres RFID-Tags unter realen Bedingungen.

RFID-Kennzeichnungen haben im Vergleich zu optischen Codes den Vorteil, sich auch durch Umverpackungen hindurch sowie schneller und unbemerkt auslesen zu lassen. EPC wurde bis vor kurzem auch unter dem Namen Auto-ID entwickelt. Bei der Organisation EPCglobal erwartet man die Verabschiedung der EPC Tag Data Spezifikation 1.0 noch im Laufe dieses Quartals. Eine 96-Bit-EPC-Implementierung ermöglicht die eindeutige Vergabe von über 68 Milliarden Seriennummern für jedes von über 16 Millionen Produkten eines von über 268 Millionen Herstellern.

Neben dem Einsatz im so genannten Supply Chain Management eignen sich die in unterschiedlichen Formen und Größen verfügbaren RFID-Tags zur Kennzeichnung von fast beliebigen Gegenständen -- und Lebewesen. Außer in Kleidungsstoffen und Wäschestücken (etwa in Großwäschereien) oder Etiketten lassen sich RFID-Tags auch direkt in Produkte, Waffen oder Geldscheine einbauen und in und an Tieren und Menschen einsetzen.

Intel sieht im weltweit flächendeckenden Einsatz des EPC selbstverständlich eine Chance für die eigenen 64-Bit-Itanium-Prozessoren: Zur Speicherung und Auswertung der bei allgegenwärtigen RFID-Scans anfallenden, gigantischen Datenmengen werden leistungsfähige Server nötig sein. Dasselbe Potenzial wittern neben Sun auch IBM und Microsoft.

Datenschützer erheben Bedenken gegen die bevorstehende, allumfassende Produktüberwachung, die der Branche allerdings bewusst sind; man feilt auf Konferenzen schon an Richtlinien, die die Einhaltung des gesetzlichen Datenschutzes ermöglichen und damit einerseits die Akzeptanz der Öffentlichkeit und eine reibungslose Einführung der Technik sollen. Außerdem will man auf kritische Fragen zu gesundheitlichen Auswirkungen der allgegenwärtigen Hochfrequenzberieselung Antworten finden. (ciw)