Google von großem US-Medienkonzern wegen Monopol auf Online-Werbemarkt verklagt

Google kontrolliere, wie Herausgeber Online-Werbung kaufen und verkaufen, so der Vorwurf. Das würde die Einnahmen verringern. Google widerspricht energisch.

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Schriftzug "Google" an Glasfassade eines Bürogebäudes

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Gannett gehört zu den 50 größten Medienkonzernen der Welt und ist Herausgeber etwa der Tageszeitung USA Today sowie von über 200 kleineren, lokalen Zeitungen. Werbeeinnahmen sind damit wichtig für die Finanzierung und genau deshalb verklagt Gannett nun Google. Durch die Beherrschung des Online-Werbemarktes von Google und Mutterkonzern Alphabet würden die Einnahmen niedriger ausfallen als mit mehr Wettbewerb.

Google und Alphabet würden kontrollieren, wie die Herausgeber von Online-Publikationen Werbung im Internet kaufen und verkaufen, so der Vorwurf der in New York eingereichten Klage. "Das Ergebnis sind dramatisch geringere Einnahmen für Verlage und Googles Ad-Tech-Konkurrenten, während Google exorbitante Monopolgewinne genießt", heißt es in der von Gannett veröffentlichten Klageschrift. Gannett verlangt Schadensersatz in ungenannter Höhe.

Damit stößt Gannett in dasselbe Horn, wie einige Regierungen und Politiker. Bereits Anfang dieses Jahres haben die USA Google wegen Behinderung des Wettbewerbs bei Online-Werbung verklagt. Google solle das Geschäft der Werbevermittlung zwangsweise verkaufen. In der EU droht Google ebenfalls die Aufspaltung, denn Google kontrolliere beide Seiten des Adtech-Marktes: Verkaufen und Kaufen. Sollte Google dies ausgenutzt haben, könnte die EU-Kommission die Aufspaltung des Konzerns verlangen.

Nach Untersuchungen von Marktforschern kontrolliert Google ungefähr ein Viertel des US-amerikanischen Marktes für digitale Werbung. Meta, Amazon und TikTok würden gemeinsam auf ein Drittel kommen, so eMarketer, während andere Herausgeber und Webseiten den Rest von rund 40 Prozent ausmachen. Zwar würden die Anteile der großen Tech-Unternehmen langsam sinken, aber Google bleibt der mit Abstand größte Anbieter.

Nach Angaben Gannetts kontrolliere Google 90 Prozent des Marktes für Werbe-Server, über die Herausgeber Werbeflächen zum Verkauf anbieten. Dazu komme Googles Vormachtstellung bei den Anzeigenbörsen mit Auktionen für Werbetreibende. 60 Prozent aller Werbekunden Gannetts würden über Google kommen. Eine derartige Dominanz im Online-Werbemarkt ohne freien und fairen Wettbewerb würde dazu führen, dass Herausgeber nicht in ihre Redaktionen investieren können, so Gannett-Chef Michael Reed.

Google bezeichnet die Vorwürfe Gannetts als "schlicht falsch". Dan Taylor, Googles Vizepräsident für globale Anzeigen, erklärt CNN: "Publisher haben viele Optionen zur Auswahl, wenn es darum geht, Werbetechnologie zur Monetarisierung einzusetzen – tatsächlich nutzt Gannett Dutzende konkurrierender Werbedienste, darunter Google Ad Manager. Und wenn Verlage sich für die Nutzung von Google-Tools entscheiden, behalten sie den Großteil des Umsatzes."

Taylor sieht dem Gerichtsverfahren positiv entgegen: "Wir zeigen dem Gericht, welchen Nutzen unsere Werbeprodukte für Verlage haben und wie sie ihnen helfen, ihre Inhalte online zu finanzieren."

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(fds)