Apples Project Titan: Journalisten finden geheime Autoteststrecke
Einige Zeit war es um Apples Autoprojekt ruhig geworden. Jetzt haben US-Journalisten offenbar ein geheimes Testgelände in der Wüste Arizonas gefunden.
Zeigt das Satellitenbild Apples angebliches Testgelände?
(Bild: Apple Karten)
Mitten im Nirgendwo – wer das kleine Örtchen Wittmann in der Wüste Arizonas so bezeichnet, tut dem 684-Seelen-Dorf nicht einmal Unrecht: Nadaburg tauften die Gründer den Ort einst – das spanische Nada steht für "Nichts" und Burg wurde in Anlehnung an deutsche Ortschaften ausgewählt. Jetzt gibt es allerdings nach Recherchen US-amerikanischer Autojournalisten starke Hinweise dafür, dass Apple dort in der Einöde an seinem geheimen Autoprojekt tüftelt.
Die Journalisten des US-Automagazins "Car and Driver" haben verschiedene Indizien dafür gefunden, dass Apple über eine Treuhandfirma das einstige Testgelände von DaimlerChrysler erworben hat. Vor Ort beobachteten die Redakteure mehrere Fahrzeuge des Typs Lexus RX mit auffälligen Sensoraufbauten auf den Dächern – genau so sahen auch Testfahrzeuge Apples aus, die in den vergangenen Jahren auf den Straßen Kaliforniens beobachtet wurden.
Ansprechpartner im Apple Park
Den stärksten Hinweis auf eine Verbindung zwischen Apple und der Teststrecke fanden die Journalisten allerdings in Unterlagen einer Umweltbehörde Arizonas, dem Arizona Department of Environmental Quality. Der dort aufgeführte William Lynch des Besitzerunternehmens Route 14 Investments habe nicht nur zufällig eine Telefonnummer, die in den Apple Park im kalifornischen Cupertino führt. Er sei laut einem Eintrag in einem sozialen Business-Netzwerk auch für Umweltthemen bei Apple selbst tätig.
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Zuletzt war es um das Project Titan ruhig geworden. Seit Jahren gibt es Medienberichte darüber, dass Apple an autonom fahrenden Autos forscht – ob mit der Absicht, ein eigenes Auto herauszubringen, oder um Grundlagenforschung zu betreiben, ist heftigst umstritten. Fakt ist: Apple hat mit CarPlay der nächsten Generation bereits angekündigt, seine Aktivitäten rund ums Auto deutlich auszuweiten. Aus der Schnittstelle, um ein iPhone mit dem Auto zu verbinden, soll eine Schaltzentrale werden, die alle möglichen Anzeigen eines Autos übernehmen kann. Viele Fragen sind noch offen. Ende des Jahres sollen laut damaliger Mitteilung erste Autos von Autoherstellern angekündigt werden.
Viel RĂĽckzugsraum
Das 5500 Hektar große Gelände böte in jedem Fall genug Rückzugsraum und Testfläche, um mit Autos zu experimentieren. Ende 2005 wurde es von DaimlerChrysler abgestoßen und sollte erst in eine Wohnsiedlung umgewandelt werden. Als der damalige Käufer das Projekt im Jahr 2010 beerdigte, stieg einige Jahre später die im Jahr 2015 gegründete Firma Route 14 Investment Partners zunächst als Mieter ein. Im Jahr 2021 erwarb sie das Gelände schließlich für 125 Millionen US-Dollar.
Route 14 wird von der Corporation Trust Company im US-Bundesstaat Delaware betreut, einem Unternehmen, das sich auf Treuhandfirmen spezialisiert hat und wohl auch in Geschäftsbeziehungen zu Apple steht.
(mki)