Deutschlandticket: Steigende Nachfrage nach Zugfahrten

Das Deutschlandticket hat seit seiner Einführung dafür gesorgt, dass Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagert wurde, hat Telefónica herausgefunden.

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Nahverkehrszug

Metronom-Zug im Hbf Bremen.

(Bild: heise online / anw)

Lesezeit: 2 Min.

Seit Einführung des Deutschlandtickets zum 1. Mai dieses Jahres ist die Zahl der täglichen Zugfahrten über 30 km gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 um 9,6 Prozent angestiegen. Das ergibt eine Auswertung von Mobilitätsdaten, die Telefónica Deutschland erfasst hat und die heise online vorliegt.

Während die Menschen vor der Pandemie durchschnittlich etwa 1,77 Millionen Zugreisen pro Tag unternommen haben, sind es demnach in den vergangenen zwei Monaten 1,94 Millionen gewesen. Die Zahl der werktäglichen Pendelfahrten mit dem Zug ist seit Einführung des Deutschlandtickets um durchschnittlich 27,5 Prozent gestiegen: Waren es im April 2023 noch durchschnittlich 96.535 Zugfahrten pro Werktag, so sind es im Juni dieses Jahres 123.035. Die Angaben beziehen sich auf Fahrten, die an Werktagen zwischen 6 und 9 Uhr begonnen wurden und die länger als 30 km waren.

Im Vergleich zu Juni 2019 sind im Juni 2023 pro Werktag durchschnittlich fast 100.000 weniger Pendler mit dem Auto unterwegs gewesen. Telefónica schließt aus seinen Zahlen, dass der Anteil der Zugreisen am gesamten Verkehrsaufkommen um 2,5 Prozent zugenommen hat.

Das Deutschlandticket wirkte sich bislang weniger stark auf das Verkehrsaufkommen aus als das 9-Euro-Ticket, das voriges Jahr für die drei Sommermonate galt. Während im Mai und Juni 2023 die täglichen Zugfahrten um 11 Prozent gegenüber dem Vor-Corona-Niveau angestiegen sind, stieg die Zahl der Zugfahrten um mehr als 27 Prozent. Allerdings werde das Deutschlandticket häufig für Freizeitfahrten am Wochenende genutzt. Diese stiegen zum Beispiel von rund 1,7 Millionen Reisen am Samstagen im April 2023 auf 2,1 Millionen Reisen an Samstagen im Juni 2023.

Mit der Einführung des Deutschlandtickets sind die Menschen in Deutschland auch zwischen 10 und 15 Uhr zu 13,5 Prozent öfter im Zug unterwegs. Telefónica schließt daraus, dass Berufspendler mit Hilfe des Tickets ihren Arbeitsalltag individuell gestalten können. Sie wechselten etwa tagsüber von der Firma ins Homeoffice oder fahren später ins Büro.

Als Datengrundlage dienen Telefónica Mobilfunkdaten von gut 48 Millionen Anschlüssen. Diese entstehen, wenn Mobiltelefone beispielsweise beim Telefonieren oder Surfen mit den Mobilfunkzellen kommunizieren. Diese täglich rund fünf Milliarden Datenpunkte würden anonymisiert, Teralytics und andere errechnen daraus Bewegungsmuster.

(anw)